Hoffenheims Europa-League-Auftakt gegen Braga

Fortsetzung der internationalen Lehrstunde (plus Fotogalerie)

1899 Hoffenheim dominiert eine Halbzeit lang, verliert aber völlig unnötig mit 1:2 gegen Sporting Braga.

14.09.2017 UPDATE: 15.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

In Schräglage: "Hoffes" kroatischer Stürmer Andrej Kramaric liegt quer in der Luft und vergibt den 2:2-Ausgleich gegen die Portugiesen. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Es sollte eigentlich ein Feiertag werden, doch es wurde ein Frusttag. Denn die TSG 1899 Hoffenheim ließ bei ihrem Europa-League-Auftakt am Donnerstagabend vieles vermissen - und verlor gegen Sporting Braga trotz einer schwungvollen, vielversprechenden Anfangsphase auf enttäuschende Art und Weise mit 1:2 (1:0).

Wie bereits beim FC Liverpool (2:4) im Rahmen der Champions-League-Qualifikation zahlte "Hoffe" erneut Lehrgeld. Der internationale Wettbewerb ist halt nicht nur Zuckerschlecken - und wenn man wie der Kraichgauklub fahrlässig mit seinen Chancen umgeht, dann kann der Schuss durchaus nach hinten losgehen.

Hintergrund

Baumann: Kaum was zu tun und dann zwei Gegentreffer, an denen er schuldlos war. Kein schönes Spiel für einen Torwart.

Kaderabek: Bester Hoffenheimer. Vergab erst eine Riesenchance, bereitete das 1:0 glänzend

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Baumann: Kaum was zu tun und dann zwei Gegentreffer, an denen er schuldlos war. Kein schönes Spiel für einen Torwart.

Kaderabek: Bester Hoffenheimer. Vergab erst eine Riesenchance, bereitete das 1:0 glänzend vor.

Bicakcic: Warf sich gewohnt ins Getümmel. Pech, dass er mit Knieproblemen raus musste.

Nordtveit: Erhielt die gelbe Karte. Kämpfte. Mit Schwächen beim Spielaufbau.

Vogt: Viel Übersicht. Auch er sah beim 1:2 nicht gut aus.

Schulz: Hätte treffen können, doch der Ball sprang ihm zu weit vom Fuß. Sehr eifrig, viel unterwegs. Steigerte sich im Verlauf der Partie.

Grillitsch: Hat noch Eingewöhnungsprobleme bei der TSG. Konnte wenig Impulse setzen und gab kein Empfehlungsschreiben ab.

Rupp: Spielte mit - und flankte unbedrängt ins Aus. Bemüht.

Demirbay: Sah auch den gelben Karton. Versuchte anzukurbeln. Vergeblich. Baute ab.

Kramaric: Muss vor der Pause das 2:0 machen und vergab den Ausgleich. Glücklos.

Wagner: Mit dem Kopf zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Doch viel mehr war vom Torjäger diesmal während der 95 Spielminuten nicht zu sehen. Ständig im Diskussionsmodus.

Hübner: Kam für Bicakcic und gab zum Schluss den Mittelstürmer. Im Pech, als er das Spielgerät auf die Oberkante der Torlatte setzte.

Polanski: Schwarzer Tag für den polnischen Routinier. Leistete sich nach seiner Einwechslung einen Stockfehler nach dem anderen und agierte zum Teil überhart.

Ochs: Er kam, sah - und traf fast nach nur wenigen Sekunden auf dem Rasen. awi/jog

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"Wir müssen zur Halbzeit mindestens 2:0 oder gar 3:0 führen. Das haben wir leider nicht geschafft", sagte Pavel Kaderabek mit nachdenklicher Miene in der Mixed Zone. Zweiter Kritikpunkt: Wer in der Defensive den Kontrahenten allzu sehr gewähren lässt, der braucht sich über Konsequenzen nicht zu wundern.

TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann hatte die "Bayern-Bezwinger" (2:0 vom Samstag) auf insgesamt fünf Positionen verändert. Kevin Vogt, Nico Schulz, Florian Grillitsch, Lukas Rupp und Sandro Wagner rückten in die Startformation, Mark Uth (Fußprellung) und Dennis Geiger gehörten diesmal nicht zum Kader.

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"Hoffe" diktierte in der ersten Halbzeit eindeutig das Geschehen, kombinierte flott und zeigte großes Engagement. Diese Grundhaltung bedeutete ein klares Chancenplus für die Nordbadener gegenüber den Nordportugiesen. Punkt 19.24 Uhr war es dann soweit: Nach einer feiner Einzelleistung von Pavel Kaderabek am rechten Strafraumrand, der sich energisch im Eins-gegen-Eins gegen Bragas Nuno Sequeira durchsetzte, konnte Sandro Wagner zum 1:0 (24.) per Kopf problemlos vollenden.

Bedauerlicherweise versäumten es die Hausherren gegen technisch versierte, aber recht harmlose Gäste frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Nachdem Kaderabek (22.) mit seinem Schuss an die Unterkante der Latte Pech hatte, versemmelte Andrej Kramaric (37.) nach schöner Vorarbeit von Nico Schulz das 2:0. Eine 120-prozentige Chance!

Das Maß an zu viel Lässigkeit sollte sich rächen: Mit der ersten und einzigen Gelegenheit kam Braga zum Ausgleich. Der gesamte TSG-Abwehrverbund pennte, Ricardo Esgaio durfte frei flanken, Joao Carlos unbedrängt das 1:1 (45.+1) markieren. Bitter für Hoffenheim, zumal das genauso unnötige 1:2 von Dyego Sousa (50.) die Partie vollends auf den Kopf stellte. Auch hier leistete die Hoffenheimer Hintermannschaft nicht mal Begleitschutz. "Das 1:2 entsprang aus einer unfassbar billigen Situation", grantelte Nagelsmann hernach über den Rückstand.

Danach jedenfalls war vor nur 15.714 Zuschauern in der Sinsheimer Arena so gut wie alles weg - der Rhythmus, die Spielidee, das Selbstbewusstsein. Die "Nagelsmänner" verkrampften zusehends, verzweifelten gegen die Meister der Spielverzögerung aus Braga und hatten nur noch sporadisch Chancen, um ein 2:2 mitzunehmen.

Dabei hatten die anwesenden Fans alles dafür getan, Europapokal-Atmosphäre ins Stadion zu zaubern. Die Choreographie der Südkurve war sehr stilvoll und einfallsreich. Eine riesige Europakarte wurde entrollt, mitsamt der drei Reiserouten der Gruppengegner aus Braga, Rasgrad und Istanbul. Und auch der Europa-League-Finalort Lyon fand Berücksichtigung.

Nach 95 Minuten herrschte vornehmlich Frust. "Hoffe" hatte sich selbst bezwungen. "Sehr, sehr ärgerlich", fand der erfolgsverwöhnte Nagelsmann.

Hoffenheim: Kaderabek, Bicakcic (46. Hübner), Vogt, Nordtveit (69. Ochs), Schulz - Grillitsch (57. Polanski), Rupp - Demirbay, Kramaric, Wagner.

Braga: Matheus - Nuno Sequeira, Raúl Silva, Rosic, Marcelo Goiano - Vukcevic, Danilo, Joao Carlos (78. André Horta) - Dyego Sousa (61. Fransérgio), Paulinho (83. Ahmed Hassan), Ricardo Esgaio.

Schiedsrichter: Madden (Schottland) - Tore: 1:0 Wagner (24.), 1:1 Joao Carlos (45.+1), 1:2 Dyego Sousa (50.) - Zuschauer: 15.714

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