Kein geglücktes Startdebüt
Florian Grillitsch kann bei seinem ersten Einsatz in der Anfangsformation nicht überzeugen
Von Tobias Schächter
Sinsheim. Florian Grillitsch hat sich sein Startelfdebüt für die TSG Hoffenheim anders vorgestellt. Nach 57 Minuten und beim Stand von 1:2 war für den Mittelfeldspieler am Donnerstagabend Schluss in der Rhein-Neckar-Arena gegen den SC Braga.
Trainer Julian Nagelsmann wechselte Grillitsch aus, Routinier Eugen Polanski übernahm für den Österreicher die Position auf der Sechs im zentralen Mittelfeld, die seit dem Weggang von Sebastian Rudy diesen Sommer zum FC Bayern München noch nicht wieder fix besetzt ist bei der TSG.
Hintergrund
Baumann: Kaum was zu tun und dann zwei Gegentreffer, an denen er schuldlos war. Kein schönes Spiel für einen Torwart.
Kaderabek: Bester Hoffenheimer. Vergab erst eine Riesenchance, bereitete das 1:0 glänzend
Baumann: Kaum was zu tun und dann zwei Gegentreffer, an denen er schuldlos war. Kein schönes Spiel für einen Torwart.
Kaderabek: Bester Hoffenheimer. Vergab erst eine Riesenchance, bereitete das 1:0 glänzend vor.
Bicakcic: Warf sich gewohnt ins Getümmel. Pech, dass er mit Knieproblemen raus musste.
Nordtveit: Erhielt die gelbe Karte. Kämpfte. Mit Schwächen beim Spielaufbau.
Vogt: Viel Übersicht. Auch er sah beim 1:2 nicht gut aus.
Schulz: Hätte treffen können, doch der Ball sprang ihm zu weit vom Fuß. Sehr eifrig, viel unterwegs. Steigerte sich im Verlauf der Partie.
Grillitsch: Hat noch Eingewöhnungsprobleme bei der TSG. Konnte wenig Impulse setzen und gab kein Empfehlungsschreiben ab.
Rupp: Spielte mit - und flankte unbedrängt ins Aus. Bemüht.
Demirbay: Sah auch den gelben Karton. Versuchte anzukurbeln. Vergeblich. Baute ab.
Kramaric: Muss vor der Pause das 2:0 machen und vergab den Ausgleich. Glücklos.
Wagner: Mit dem Kopf zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Doch viel mehr war vom Torjäger diesmal während der 95 Spielminuten nicht zu sehen. Ständig im Diskussionsmodus.
Hübner: Kam für Bicakcic und gab zum Schluss den Mittelstürmer. Im Pech, als er das Spielgerät auf die Oberkante der Torlatte setzte.
Polanski: Schwarzer Tag für den polnischen Routinier. Leistete sich nach seiner Einwechslung einen Stockfehler nach dem anderen und agierte zum Teil überhart.
Ochs: Er kam, sah - und traf fast nach nur wenigen Sekunden auf dem Rasen. awi/jog
Gegen Braga durfte nun also Grillitsch in der Zentrale ran. Kontrolle über das Spiel hatte die TSG bis zum Ausgleich der Portugiesen zwar kurz vor dem Pausenpfiff. Aber Grillitsch war dabei nicht die dominante Figur und auch den Bruch im Hoffenheimer Spiel konnte der 22-Jährige nicht verhindern - beim 1:2 (50.) begleitete er Vorlagengeber Raul Silva nur, statt ihn energisch zu behindern.
In seinen besten Momenten deutete der Techniker zwar an, ein guter Fußballer zu sein - aber es blieb bei der Andeutung. Grillitsch zeigte sich selbstkritisch: "Ich bin nicht zufrieden heute, ich hatte nicht die gewohnte Ballsicherheit", bemängelte der 1,87 Meter große Rechtsfuß, der keine entscheidenden Akzente setzte und oft unglücklich agierte.
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Bei einer Direktabnahme traf er den Ball nicht optimal (26.), zuvor hatte er einen Beinschuss von Danilo bekommen. "Der Anti-Wadenbeißer" ("kicker") muss sich steigern, um sich als Dauerlösung im zentralen Mittelfeld zu empfehlen.
Allerdings gelang das nach seiner Einwechslung auch Polanski nicht, der viele Bälle verlor und keine Stabilität brachte. Beim 2:0 gegen den FC Bayern machte es der junge Dennis Geiger besser, gestern fehlte der 19-Jährige im Aufgebot. Die Rotation von Trainer Nagelsmann ist nicht nur auf der Sechserposition groß.
Nagelsmann bewertete die Leistung von Grillitsch "fürs erste Spiel okay": "Ich wollte ihm Spielzeit geben, er kam aber nicht an sein Leistungslimit heran, da geht schon noch was nach oben", meinte Nagelsmann.
Grillitsch, im Sommer ablösefrei vom SV Werder Bremen zur TSG gekommen, hatte bis zum Anpfiff gestern Abend erst 19 gute Minuten in Leverkusen für seinen neuen Arbeitgeber absolviert. Eine Fußverletzung hatte ihn in der Vorbereitung aus dem Rhythmus gebracht. Mit Anpassungsschwierigkeiten an die fordernde Trainingsarbeit unter Nagelsmann kämpfen alle Neuzugänge, das ging auch Benjamin Hübner oder Kevin Vogt so in der abgelaufenen Saison.
Und auch Grillitsch sagte in der Vorbereitung über die Anforderungen unter diesem Trainer: "Da raucht der Kopf, das gehört dazu." Die Eigenschaft Nagelsmanns, in den letzten 18 Monaten viele Spieler in der Hoffenheimer Bundesligamannschaft besser gemacht zu haben, war auch für Grillitsch ein Grund, nach Hoffenheim zu wechseln.
Die Partie gegen Braga zeigte, dass der Mann, der im Mittelfeld alle Positionen spielen kann und in der Vergangenheit auch schon gespielt hat, noch Steigerungspotenzial besitzt.
Die Rotation auf der wichtigen Sechserposition wird also vermutlich weitergehen. Zwar sagt Nagelsmann, auch Sebastian Rudy habe sich erst zum Fixpunkt entwickelt. Aber auf der für die Spielkontrolle so wichtigen Position ständig zu wechseln, oder wechseln zu müssen, ist langfristig kein Vorteil.