Reaktionen nach Geisterspiel

"Drei Viertel des Spiels waren in Ordnung" (Update)

Drei Gegentreffer nach der Pause besiegeln die Hoffenheimer Heimniederlage gegen Hertha BSC - Berlin jubelt mit Körperkontakt

16.05.2020 UPDATE: 16.05.2020 17:21 Uhr 3 Minuten, 42 Sekunden
Enttäuschung bei der TSG. Foto: dpa

Sinsheim. (nb/pami/run/dpa) Für die TSG Hoffenheim war das erste Geisterspiel eine ganze bittere Nummer. Entsprechend fallen die Reaktionen nach dem 0:3 gegen Hertha BSC aus.

Alfred Schreuder (Trainer TSG 1899 Hoffenheim): "Wenn du 0:3 verlierst in einem Heimspiel, fühlt sich das nicht gut an. Ich habe auch gerade zu den Jungs gesagt: Es fühlt sich an wie gegen Gladbach. Wir haben die Chance, das 1:0 zu machen. Wir machen es nicht. Wir kommen gut aus der Kabine und haben wieder eine große Chance, er geht wieder nicht rein. Nach dem 0:3 hat es sich so angefühlt, dass wir die Kontrolle nicht mehr hatten. Die Jungs haben es die ersten 60, 70 Minuten gut gemacht. Am Ende geht es oft darum, was im Sechzehnmeterraum passiert. Wenn wir gegen diesen Gegner in Führung gehen, bekommen wir noch mehr Raum."

Oliver Baumann (Torhüter SG 1899 Hoffenheim): "Drei Viertel des Spiels waren durchaus in Ordnung. Wir haben Möglichkeiten gehabt. Eine Riesenmöglichkeit hatten wir, wo wir den Ausgleich hätten machen können zu dem Zeitpunkt. Letztendlich hat es Berlin mit den Toren einen Ticken zu einfach gehabt."

Bruno Labbadia (Trainer Hertha BSC): "Ich glaube, dass wir heute eine sehr, sehr geschlossene Mannschaftsleistung gesehen haben. Wir haben unglaublich gut die Räume eng gemacht. Wir haben schon in der ersten Halbzeit sehr, sehr gute Möglichkeiten gehabt. Das 1:0 war dann natürlich ein Brustlöser, das haben wir gebraucht. Wir haben auch das dritte Tor im richtigen Moment gesetzt. Wir haben noch viel, viel Arbeit vor uns. Aber das war ein super Start, und den haben wir auch gebraucht. Die Mannschaft war einfach happy. Man darf nicht vergessen, was alles in dieser Saison bei uns los war. Die vielen Trainerwechsel, die Corona-Zeit. Ich kann nur sagen, dass die Mannschaft klasse mitgearbeitet hat in diesen ersten fünf Wochen."

Marvin Plattenhardt (Spieler Hertha BSC): "Das ganze Team ist happy. Die drei Punkte waren für uns sehr wichtig. Wir sind natürlich froh, dass wir die drei Punkte mit nach Hause nehmen können. Wir haben viel gearbeitet. Heute haben wir als Mannschaft gezeigt, was wir drauf haben. Wir haben viele Sachen gezeigt, die wir als Mannschaft vorbereitet haben. Wir Spieler lassen uns nicht aus der Ruhe bringen. Keine Zuschauer ist natürlich etwas völlig Neues. Die Leistung muss stimmen, das haben wir heute gezeigt."

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Vedad Ibisevic (Kapitän Hertha BSC): "Es ist schon einiges passiert in den letzten Wochen. Natürlich ein neuer Trainer. Wir haben versucht, uns auf Fußball zu konzentrieren trotz aller Umstände. Das ist uns sehr gut gelungen. Das hat man heute gesehen. Wir haben alle sehr hart gearbeitet."

(zum Jubel): "Emotionen kann man wirklich nicht verstecken. Ich habe unseren Doktor vor dem Spiel gefragt, ob das Tor zählt, wenn man das macht. Das war für mich das Allerwichtigste. Es ist schwer in solchen Momenten, Emotionen kommen hoch und wir haben sehr lange darauf gewartet, dass man wieder spielen darf."

Update: Samstag, 16. Mai 2020, 21.23 Uhr


Sinsheim. (pami/run/dpa) Bruno Labbadia hat mit Hertha BSC nach turbulenten  Wochen einen sportlichen Traumstart in der Fußball-Bundesliga hingelegt. Die Berliner gewannen nach zwei Monaten Corona-Pause am Samstag mit 3:0 (0:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim und vergrößerten damit ihr Polster auf die Abstiegszone. Seit der Unterbrechung Mitte März hatte die Hertha nicht nur Labbadia als neuen Trainer geholt, sondern auch mit dem Wirbel um das pikante Facebook-Video des inzwischen suspendierten Salomon Kalou zu kämpfen. Im fast leeren Stadion von Sinsheim brachten ein Eigentor von Kevin Akpoguma (58. Minute) sowie die Treffer von Kapitän Vedad Ibisevic (60.) und Matheus Cunha (74.) den klaren und verdienten Sieg für die Gäste.

Noch verbesserungswürdig ist allerdings der Torjubel der Gäste: Nach dem ersten und dritten Treffer hatte sich jeweils eine große Jubeltraube gebildet, auch nach dem zweiten Tor geizten die Berliner nicht mit Körperkontakt, der laut Vorgaben der DFL beim Jubel eigentlich unterbleiben soll. Die tor- und ideelosen Hoffenheimer hatten solche Sorgen nicht. Sie sind stattdessen seit sechs Liga-Spielen sieglos und verpassen damit Chance um Chance, im  Schneckenrennen um Europa-League-Rang sechs aufzuschließen.

Für Labbadia war es als Nachfolger von Alexander Nouri ein kurioses Debüt. Die Fragen vor seinem ersten TV-Interview stellte ihm der TV-Sender Sky mit einer langen Mikrofon-Angel von der Tribüne aus. Der 54-Jährige sagte zu den außergewöhnlichen Rahmenbedingungen in den Tagen vor dem Spiel: "Wir wollen nicht jammern, sondern Lösungen finden. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen." Von den drei kostspieligen Winter-Transfers von Vor-Vorgänger Jürgen Klinsmann ließ Labbadia Krzysztof Piatek und Santiago Ascacibar zunächst auf der Bank und setzte in der Offensive auf Cunha und Ibisevic.

Nachdem sich beide Teams an die fast leere Fußball-Arena im Kraichgau zunächst gewöhnen mussten, war es Cunha, der fast an allen relevanten Offensivaktionen beteiligt war. Mit Tempo und Technik initiierte er mehrere gefährliche Situationen, doch beim Abschluss schoss er zunächst mit der Spitze drüber (23.) und scheiterte später am stark reagierenden TSG-Schlussmann Oliver Baumann (41.).

Während Stimmung und Fansupport auf den Rängen gänzlich fehlten, hielten sich die Beteiligten auf dem Rasen von Anfang an nicht zurück. In der gespenstischen Atmosphäre waren vor allem die Trainer Labbadia und Alfred Schreuder immer wieder lautstark zu hören. "Das ist keine Gelbe Karte", brüllte Labbadia früh in Richtung des vierten Offiziellen. Auch auf dem Platz wurde geschrien und lamentiert, so dass zumindest das Spiel nicht so steril wirkte wie die Umgebung, bei der Ordner, Journalisten und auch Auswechselspieler Masken tragen müssen.

Nach dem Wechsel münzten die Gäste ihre Überlegenheit auch in Tore um. Während der starke Baumann eine Großchance von Ibisevic (54.) zunächst noch vereiteln konnte, sorgte der folgende Doppelschlag kurze Zeit später für die Entscheidung. Hoffenheims Schreuder wechselte offensiv und versuchte so noch einmal Druck zu erzeugen, doch das brachte nichts. Dem umtriebigen Cunha gelang der Schlusspunkt.

So spielte die TSGBaumann, Kaderabek, Akpoguma, Hübner, Posch, Rudy (66. Geiger), Grillitsch, Baumgartner (90. Elmkies), Skov, Zuber (66. Bruun Larsen), Bebou (46. Beier)

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