1899 Hoffenheim

Die Europa-Tournee ist beendet

Champions League: Zum Abschluss gab’s für 1899 Hoffenheim ein 1:2 bei Manchester City - Doppelpack von Leroy Sané

12.12.2018 UPDATE: 13.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Souveräner Elfmeter-Schütze: Doch das Führungstor von Andrej Kramaric reichte nicht für die Kraichgauer. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Manchester. Das frühzeitige Champions-League-Aus musste die TSG 1899 Hoffenheim bereits vor gut zwei Wochen nach dem frustrierenden 2:3 gegen Schachtar Donezk akzeptieren, seit dem späten gestrigen Mittwochabend hat sich auch das Überwintern in der Europa League erledigt, denn die Kraichgau-Elf bezog beim englischen Meister Manchester City eine 1:2 (1:1)-Niederlage.

"Hoffe" schließt die Vorrunde der Königsklasse als Gruppenletzter ab - somit ist also auch die Europa-Tournee beendet. Das Scheitern hat einen faden Beigeschmack, denn insgesamt war für die "Nagelsmänner" mehr drin gewesen. Doch letztendlich scheiterten die Nordbadener an ihrer mangelnden internationalen Reife und einigen individuellen Patzern. In der Summe war’s zu viel an Nachlässigkeiten. So auch am Mittwoch vor 50.411 Augenzeugen im Etihad Stadium. Ausgerechnet der überragende Ex-Schalker Leroy Sané bezwang Hoffenheim im Alleingang.

Etwas mehr als neun Monate oder exakt 277 Tage später nach seiner heiklen Sehnenverletzung im Oberschenkel feierte der Mosbacher Dennis Geiger sein Comeback in der TSG-Startelf. Das letzte Mal war der 20-Jährige beim 3:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg am 10. März dabei gewesen. Somit endete gegen City für den quirligen Mittelfeldakteur endgültig eine lange Leidenszeit.

Hintergrund

So spielten sie

Baumann: Bärenstarke Reflexe, dazu zunächst mit Pfosten und Latte im Bunde, dann aber doch geschlagen.

Brenet: Diesmal mit Offensivaufgaben, aber zu wenig Akzenten. Nach 45 Minuten war zurecht

[+] Lesen Sie mehr

So spielten sie

Baumann: Bärenstarke Reflexe, dazu zunächst mit Pfosten und Latte im Bunde, dann aber doch geschlagen.

Brenet: Diesmal mit Offensivaufgaben, aber zu wenig Akzenten. Nach 45 Minuten war zurecht Schluss.

Adams: Nicht mehr ganz so ungestüm.

Hübner: Ging als Kapitän mit gutem Beispiel voran und keinem Zweikampf aus dem Weg. Holte zudem den Elfmeter raus. Stark.

Kaderabek: Unermüdlich, aber auch ein paar Mal von Sané ausgetanzt.

Schulz: Immer wieder im Sprintduell mit Sterling gefordert. Trotzdem vor allem in Halbzeit eins mit ein paar gefährlichen Durchbrüchen.

Geiger: Comeback nach langer Verletzungspause. Diese war dem 20-Jährigen anzumerken.

Grillitsch: Im ersten Durchgang der Chef im Mittelfeld. Verlor nach dem Seitenwechsel mit seinen Nebenmännern aber zusehends die Kontrolle.

Bittencourt: Mal wieder von Beginn an, aber ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Joelinton: Hätte beinahe den Bicakcic gemacht, als er einen Gündogan-Freistoß an die eigene Latte köpfte. Immer anspielbar.

Kramaric: Brandgefährlich. Fand zunächst in Ederson seinen Meister, beim Elfmeter aber souverän.

Nelson: Eingewechselt für Brenet, beinahe mit dem nächsten Jokertor.

Amiri: Übernahm von Geiger, ein Rückkehrer ersetzte den anderen.

Belfodil: Kam für Bittencourt, suchte gleich den Abschluss - ohne Erfolg. nb

[-] Weniger anzeigen

Auch ansonsten änderte Nagelsmann eine ganze Menge. Fünf neue Kräfte (Brenet, Adams, Grillitsch, Geiger und Bittencourt) gegenüber dem jüngsten 2:2 bei den "Wölfen" schickte er in die vorerst letzte TSG-Schlacht auf Königsklassen-Niveau. Ein weiterer interessanter Aspekt war die Tatsache, dass mit Baumann, Brenet, Grillitsch, Kaderabek und Joelinton lediglich fünf Profis vom 1:2 im Hinspiel erneut aufliefen. Stefan Posch, der Unglücksrabe des ersten Aufeinandertreffens in Sinsheim, wurde als 19. Mann aus dem Kader gestrichen. Ähnlich flexibel ging auch Manchesters Starcoach Pep Guardiola an die Pflichtaufgabe heran. Der Katalane rotierte ebenfalls auf fünf Positionen - Otamendi, Zinchenko, Gündogan, Foden und Gabriel Jesus sollten beweisen, dass das 0:2 beim FC Chelsea nur ein Ausrutscher war.

Hoffenheim ging mit viel Mut und Überzeugungskraft in diese Partie. Das Pressing brachte City in die Bredouille. Noch besser: Die Gäste belohnten sich für ihre Courage, nachdem Laporte seinen Verteidigerkollegen Hübner im Strafraum von hinten umgerissen hatte, verwandelte Kramaric den anschließenden Foulelfmeter zum 0:1 (16.). Manchester reagierte prompt mit wütenden Angriffen - sowohl beim Kopfball von Gabriel Jesus (19.) an den Pfosten, als auch bei Stones‘ Großchance aus kurzer Distanz (21.) sowie bei und Gündogans Freistoß (34.), den Joelinton mit dem Scheitel an den Querbalken abfälschte, hatten die Kraichgauer Riesenglück. Zum größten Problem wurde nunmehr, dass sie keine Entlastung mehr hinbekamen. Die Hausherren hatten mehr und mehr Ballbesitz. Bitter, dass den "Citizens" in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch der Ausgleich durch den raffinierten Freistoß von Sané (45.+1) gelang.

Die Dominanz der Milliarden-Truppe nahm zu. Schon bei den Aktionen von Jesus (53.) und Bernardo Silva (56.) lag die Führung in der Luft, sie fiel, als "Hoffe" klassisch ausgekontert wurde und Sané die Co-Produktion mit Sterling zum 2:1 (61.) vollendete. Manchester versäumte es anschließend leichtfertig, das Resultat auszubauen. Dies lag am verschwenderischen Spiel der Himmelblauen, aber eben auch am glänzend aufgelegten TSG-Torhüter Oliver Baumann.

Ein bisschen Melancholie kam bei Hoffenheims Cheftrainer Julian Nagelsmann auf: "Ich hätte gerne die Champions-League-Hymne öfter gehört mit der TSG, auch deshalb tut es mir schon ein bisschen weh", sagte der künftige Leipziger Trainer, "es ist tatsächlich eine besondere Situation für mich, weil ich nächstes Jahr nicht mehr hier sein werde." Allen TSGlern sowie deren 1800 Hoffenheimer ist freilich bewusst: Der diesjährige Knockout erfolgte nicht in Manchester, sondern in den anderen fünf Partien zuvor.

Manchester: Ederson - Stones, Otamendi, Laporte, Zinchenko (64. Delph) - Bernardo Silva (85. Kompany), Gündogan, Foden - Sterling, Gabriel Jesus, Sané.

Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Adams, Hübner, Schulz - Grillitsch, Geiger (63. Amiri), Bittencourt (70. Belfodil) - Brenet (46. Nelson), Kramaric, Joelinton.

Schiedsrichter: Ekberg (Schweden); Tore: 0:1 Kramaric (16./Foulelfmeter), 1:1 Sané (45.+1), 2:1 Sané (61.); Zuschauer: 50.411.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.