Vor dem Gladbach-Spiel

Hoffenheim will den Fohlen die Lust am Spielen nehmen (Update)

Schweres Auswärtsspiel in Mönchengladbach – Sebastian Rudy vor TSG-Rekord

20.02.2020 UPDATE: 20.02.2020 13:21 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden
Sebastian Rudy. Foto: dpa

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Es wird alles andere als ein Spaziergang – im Gegenteil: Borussia Mönchengladbach ist gut drauf und möchte sich weiterhin in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festsetzen. Die TSG 1899 Hoffenheim enttäuschte hingegen zuletzt, verschenkte wichtige Punkte im Kampf um Europa beim SC Freiburg (0:1) und zu Hause gegen den VfL Wolfsburg (2:3) und sucht die Rückkehr in die Erfolgsspur.

Was erst mal einer Herkulesaufgabe gleichen dürfte. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Borussia Park, am 29. Februar zu Hause gegen Primus FC Bayern München und am 7. März bei Schalke 04 erwarten die Hoffenheimer drei knackige Programmpunkte im Spielplan 2019/2020.

Kein Grund für TSG-Cheftrainer Alfred Schreuder, nicht an einen neuerlichen Coup zu glauben. Bayern, Schalke, Dortmund und Leverkusen – gerade wenn man es von "Hoffe" nicht unbedingt erwartet hatte, schaffte der Kraichgauklub Überraschungen. Ob eine weitere im Westen Deutschlands gelingt? "Gladbach weiß auch, dass wir bestimmte Qualitäten haben", hofft Schreuder, den Champions-League-Anwärter vom Niederrhein in die Bredouille bringen zu können, "wir haben einen klaren Plan entwickelt und wollen mutig auftreten."

Will heißen: Die Fohlen, die in eindrucksvoller Art und Weise ihre Spielfreude und Leichtigkeit wiederentdeckt haben, sollen im Zaum gehalten werden. Und zwar mit einer Mischung aus Mentalität, Geschick, Geduld und Cleverness. "Wir brauchen taktische Fähigkeiten im Zentrum", so Schreuder über die generelle Herangehensweise, "wenn wir das hinbekommen, dann haben wir auch eine Chance zu gewinnen."

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Gut möglich also, dass Hoffenheim mit Sebastian Rudy, Florian Grillitsch und Diadie Samassékou der geballten Offensivpower des Rautenklubs gegenüber tritt. Gerade die VfL-Akteure Alassane Pléa, Marcus Thuram, Breel Embolo, Lars Stindl und Jonas Hofmann stehen für eine Mixtur aus physischer Präsenz und feiner Spielkunst auf dem Rasen.

Beim Duell eines heim- (Gladbach) und auswärtsstarken Ensembles (Hoffenheim) könnte es heiß und höchst unterhaltsam zugehen. Auch wenn es widersprüchlich klingt: Bereits das 0:3 in der Hinrunde bot fußballerische Feinkost, nur das Endresultat war eben aus Sicht der Schreuder-Schützlinge nicht so leicht zu verdauen.

"Bevor es ein richtiger Langweiler wird, soll es lieber ein Schlagabtausch werden", hat Borussen-Coach Marco Rose angekündigt. Der 43-Jährige wird seine Mannschaft vor den Nordbadenern und ihrer variablen Grundordnung warnen. Hoffenheim habe "eine klare Idee, wie sie spielen". Beim traditionsreichen, fünffachen Ex-Meister gilt "Meisterschaft" als Tabuwort.

Rose und auch Vize-Präsident Rainer Bonhof schmunzeln das Thema konsequent weg. Die Marschroute sieht vor, oben dran zu bleiben, seine Stärken kompromisslos auszuspielen und den Borussia Park weiterhin als Heimbastion zu nutzen. Marco Rose: "Wir hätten schon gerne Kontrolle." Auch gegen die rein von den Ergebnissen her rätselhaften Hoffenheimer.

Für Sebastian Rudy wird die 11. Auswärtspartie dahingehend besonders sein, dass der Nationalspieler in seinem 217. Bundesliga-Spiel zum alleinigen TSG-Rekordhalter vor Andreas Beck (216) aufsteigen kann, der inzwischen seine Brötchen beim belgischen Erstligisten KAS Eupen verdient. Die Schalker Leihgabe Rudy (Vertrag bis 2022) soll möglichst im Kraichgau bleiben. "Er ist einfach ein Topspieler", gab Schreuder am Donnerstag ein klares Statement ab, "wir wollen ihn gerne in Hoffenheim behalten." Trotz aller Bekenntnisse sind freilich einige Hürden aus dem Weg zu räumen: Neben offenen Gehaltsfragen geht es um Form und Höhe der Kaufoption.

Wohin der Weg von "Hoffe" in der zwölften Bundesliga-Saison führt, ist momentan ungewisser denn je. Am Samstag spricht indes mehr für die Weisweiler-Erben. "Das ist ein sehr großer Gegner", so Schreuder, "man sieht gut, was da alles richtig gemacht wurde." Rose, Eberl und Co. haben für eine Renaissance beim Titelträger von 1970, 1971, 1975, 1976 und 1977 gesorgt.

"Hoffe" muss in Gladbach wohl einen Glanztag erwischen.

Update: Donnerstag, 20. Februar 2020, 19.11 Uhr

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