Rüpel-Rekord statt Debüt-Déjà-vu

In einer rassigen ersten Hälfte kassieren Hoffenheim und Mainz sieben Gelbe Karten - Bogarde auf den Spuren von Baumgartner

01.06.2020 UPDATE: 02.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Nicht zu stoppen: Hoffenheims Christoph Baumgartner – hier gegen den Mainzer Bruma – ist in Topform. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Mainz. Nach etwas mehr als einer halben Stunde drohte Ungemach. Melayro Bogarde, vergangenen Donnerstag 18 Jahre jung geworden, kam abermals zu spät in einen Zweikampf. Ein Foul, ein Pfiff – aber keine zweite Gelbe Karte für den Bundesliga-Debütanten. Ein Déjà-vu blieb allen, die es mit der TSG hielten, am Samstag beim Hoffenheimer 1:0-Erfolg in Mainz also erspart. Schließlich hatte in der Vorsaison Christoph Baumgartner ebenfalls in der Opel Arena sein Startelf-Debüt gefeiert und war noch vor der Halbzeit mit der Ampel-Karte vom Platz geflogen.

Bogarde rettete sich in einer Partie, in der Schiedsrichter Sascha Stegemann alleine in Halbzeit eins sieben Verwarnungen aussprach (geteilter Bundesliga-Rekord), in die Pause. Bogardes Auswechslung sei eine Schutzmaßnahme gewesen, erklärte Trainer Alfred Schreuder dann auch folgerichtig. Mit der Leistung des Akademie-Absolventen und Neffen des ehemaligen Weltklasse-Spielers Winston Bogarde war er jedoch zufrieden: "Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht, auch nach seiner Gelben Karte vom Kopf her klug weitergespielt", sagte der Niederländer über seinen jungen Landsmann: "Das gibt ihm Selbstvertrauen für die Zukunft."

Apropos Selbstvertrauen: Größer könnte das beim Pechvogel vom vergangenen Gastspiel in Mainz kaum sein. Christoph Baumgartner ließ seiner Gala gegen Köln eine bärenstarke Leistung bei den Nullfünfern folgen. Bei seinem Antritt, der zu einem Elfmeter für die TSG führte, zeigte "Baumi" genau jene Konsequenz, die man von "Hoffes" Sturm-und-Drang-Abteilung zuletzt vermisst hatte.

Dass ausgerechnet Steven Zuber sich den Ball schnappte, "war für mich auch überraschend", sagte Schreuder, der sich auch Munas Dabbur oder Robert Skov gut als Schützen hätte vorstellen können. Einen Vorwurf wollte er Zuber für den schwach geschossenen Elfmeter aber nicht machen. Diesmal hätte man den Fehlschuss ja verkraften können. Weil der eingewechselte Ihlas Bebou das Tor des Tages schoss (43.) – und auch nach dem Seitenwechsel Referee Stegemann im Mittelpunkt blieb.

Hintergrund

Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Im Glück, als es für sein Einsteigen gegen Awoniyi keinen Elfmeter gab. Sonst immer zur Stelle.

Bogarde: Muss sich defensiv noch an das Tempo in Liga eins gewöhnen.

Posch: Diesmal als Abwehrchef gefragt. "Poschi"

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Die Spieler in der Einzelkritik

Baumann: Im Glück, als es für sein Einsteigen gegen Awoniyi keinen Elfmeter gab. Sonst immer zur Stelle.

Bogarde: Muss sich defensiv noch an das Tempo in Liga eins gewöhnen.

Posch: Diesmal als Abwehrchef gefragt. "Poschi" macht einen guten Job.

Nordtveit: Retter in höchster Not.

Zuber: Wer Verantwortung übernimmt, fällt auch mal auf die Schnauze. Schwach vom Elfmeterpunkt.

Samassékou: Findet sich immer besser zurecht in der TSG-Zentrale.

Rudy: Mehrere kleinere Unzulänglichkeiten trübten den ordentlichen Gesamteindruck.

Baumgartner: Mann der Stunde. Wenn "Baumi" am Ball ist, wird’s gefährlich.

Skov: Hatte nach seinem Sololauf das Tor auf dem Fuß und verzog.

Bruun Larsen: Gebrauchter Nachmittag und dann auch noch verletzt raus.

Dabbur: Braucht dringend ein Erfolgserlebnis.

Bebou: Kam, sah und traf.

Akpoguma: Half hinten rechts aus.

Bicakcic: Half hinten links aus.

Beier: Lief viel. Bald platzt der Knoten.

Geiger: Kam erst kurz vor Schluss. nb

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"Ein Torwart, der aus seinem Tor rauskommt und von hinten in einen Spieler reingrätscht – und den Ball nicht spielt, der muss mit einem Elfmeter bestraft werden", ärgerte sich Achim Beierlorzer über Oliver Baumanns reichlich ungestümes Einsteigen gegen Taiwo Awoniyi (68.). Eine Meinung, die der FSV-Coach nicht exklusiv hatte. Die Pfeife blieb aber stumm. Als Awoniyi den Ball ein paar Minuten zuvor ins Tor geschossen hatte, pfiff Stegemann dagegen sehr wohl. Onisiwo war Baumann zuvor regelwidrig angegangen (60.). Da half auch nicht, dass die Mainzer Torhymne gespielt, auf der Anzeigetafel bereits der Ausgleich verkündet und vom Stadionsprecher lautstark ein Treffer durchgesagt wurde.

"Mainz hätte diesmal mehr verdient", gestand Schreuder. "Wir waren die Glücklicheren." Mit am Ende vier gelernten Innenverteidigern in der Kette brachte "Hoffe" den Sieg ins Ziel. "Heute hat man gesehen, dass man belohnt wird, wenn man immer hart arbeitet", sagte der stolze Trainer. Bogarde und Baumgartner sind dafür die besten Beispiele.

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