Nach Niederlage gegen Bayern

Hoffenheim muss sich sammeln - "Die Rückrunde ist nicht vorbei"

Der dritte Tabellenplatz wie zum Abschluss der Vorsaison ist für die TSG 1899 Hoffenheim derzeit weit entfernt. Nach der Lehrstunde gegen den FC Bayern muss sich das Nagelsmann-Team erstmal fangen.

20.01.2019 UPDATE: 20.01.2019 14:04 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Leon Goretzka (l.) trifft zum 1:0 für die Bayern. Hoffenheims Torwart Oliver Baumann reagiert zu spät. Kevin Vogt (M.) versperrt ihm die Sicht. Foto: apf

Sinsheim. (dpa-lsw) Nach dem ernüchternden Auftakt gegen den FC Bayern fängt das Fußball-Jahr 2019 für die TSG 1899 Hoffenheim so richtig erst am Samstag in Freiburg an. Alles auf Anfang heißt es dann für die Mannschaft von Julian Nagelsmann, der ein ernüchterndes 100. Bundesliga-Spiel als Chefcoach der Kraichgauer erlebte. "Die Rückrunde ist jetzt deswegen nicht vorbei. Wir müssen halt schauen, dass wir die anderen 16 Spieltage besser gestalten", sagte der 31-Jährige nach dem deutlichen 1:3 (0:2) am Freitagabend gegen den Titelverteidiger.

Mit einem Coup gegen die Münchner wollten die Kraichgauer ihre eigene Aufholjagd Richtung Spitzengruppe starten. Doch das ging - zumindest 45 Minuten lang - gründlich daneben. "Es war ein extremer Respekt zu spüren. Respekt ist im Leben grundsätzlich nicht schlecht. Aber das ging schon mehr in Richtung Angst", meinte Nagelsmann enttäuscht

Öffentlicher Zuspruch kam von einem ehemaligen Hoffenheimer, der sich der Region und dem Club immer noch sehr verbunden fühlt. "Ich glaube, dass sie Champions-League-Anwärter sind, wenn sie in ihren Flow kommen", sagte Bayerns Nationalverteidiger Niklas Süle, der sich beim Rekordmeister inzwischen einen Stammplatz erspielt hat. "Ich drücke alle Daumen, dass Hoffenheim das schafft. Der Kader spricht für sich."

Gegen den Tabellenzweiten konnte die TSG ihre Stärke nur beweisen zwischen der 59. Minute, als Nationalspieler Nico Schulz mit einer sehenswerten Aktion zum Anschluss traf, und dem entscheidenden Punch durch Robert Lewandowski zum 3:1 (87.). Da durften die Gastgeber noch auf einen glücklichen Punkt hoffen. Zumal der eingewechselte Adam Szalai eine "tausendprozentige Chance" (Nagelsmann) vergab. Zuvor hatte Leon Goretzka bereits mit seinen zwei Treffern vor der Pause die Verhältnisse auf dem Platz klargestellt.

"In meinen Augen haben wir in der ersten Halbzeit große Probleme gehabt: Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der uns einige Klassen überlegen war", räumte Nagelsmann später ein. "Wenn du in talentfreien Bereichen wie Zweikampfführung und Aggressivität deutlich schlechter bist als der Gegner, der talentreicher ist, dann wird es schwierig."

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Immerhin räumte der TSG-Coach ein, dass das "in letzter Konsequenz immer ein kleines taktisches Problem" sei: "Wir wollten höher verteidigen." Schulz und sein Außenbahn-Kollege auf der rechten Seite, Pavel Kaderabek, waren jedoch ständig mit Defensivaufgaben beschäftigt. Und im Mittelfeld hetzte der eigentliche Spielmacher Kerem Demirbay hin und her, um die Löcher zu stopfen. Nagelsmann hatte nämlich bei seiner offensiven Anfangsformation überraschend auf seinen etatmäßigen Sechser Florian Grillitsch verzichtet.

"Wir hatten wenig Lösungen nach vorne. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann schon gut gemacht", sagte der TSG-Trainer. Da hatte er die Grundordnung auf eine defensive Viererkette umgestellt, nachdem seine Mannschaft "extrem viel Einheitstrab" gezeigt habe.

"The first half was simply Scheiße", sagte der kroatische Vizeweltmeister Andrej Kramaric nach dem Abpfiff frank und frei. Mittelfeldspieler Leonardo Bittencourt haderte: "Wir haben wie im Hinspiel die erste Hälfte verpennt." Komplett verschlafen, so drückte es Schulz aus. "Vielleicht hat die Emotion gefehlt", rätselte Torhüter Oliver Baumann.

Dabei waren die Hoffenheimer mit großen Ambitionen in die Rückrunde gegangen: Nach dem Vorrunden-Aus in der Champions League und vor dem Abschied ihres Trainers im Sommer zu RB Leipzig will die TSG unbedingt wieder ins internationale Geschäft, am besten natürlich in die Königsklasse, hinkt aber punktemäßig weiter hinterher. "Wenn du realistisch planst, kannst du nicht immer einen Sieg gegen Bayern München einplanen", erklärte Nagelsmann.

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