Die TSG 1899 Hoffenheim bezwingt Eintracht Frankfurt mit 3:2
Niklas Süle verletzt sich allerdings schwer und droht länger auszufallen
Sinsheim. Das emotionale Flutlichtspiel gestern Abend zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Eintracht Frankfurt hielt, was es versprach: Feurige Duelle auf dem Rasen, wiederum insgesamt fünf Tore und eine furiose Schlussphase, bei der die 28 331 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena mitfieberten. Am Ende gewann der Dorfklub knapp mit 3:2 (1:0) und schob sich durch den Heimsieg an den Hessen vorbei. Einer durfte besonders glücklich sein: Der Ex-Frankfurter Pirmin Schwegler war die mit prägende Figur und verdiente sich eine Bestnote. Wie hatte doch der sympathische Schweizer gesagt: "An Weihnachten wollen wir alle zu Hause sitzen und glücklich auf die Tabelle schauen. Das ist unser Ziel." Den ersten Wunsch für ein schönes Fest erfüllten sich die Gisdol-Schützlinge, am kommenden Mittwoch (20 Uhr) gegen Bayer Leverkusen soll ein weiterer Schritt Richtung vordere und internationale Plätze folgen.
Den ersten Schockmoment für die Hausherren gab es bereits in der 7. Minute. Nach einem intensiven Laufduell zwischen Niklas Süle und Haris Seferovic verdrehte sich der TSG-Innenverteidiger das linke Knie und musste vom Platz getragen werden. Es sah nicht gut aus, seine Reaktion sprach Bände - der 19-jährige gebürtige Frankfurter droht wohl längerfristig auszufallen. Für Süle kam "Allzweckwaffe" Tobias Strobl aufs Feld.
Auch danach schenkten sich die Kontrahenten nichts. Zwar fehlten erst einmal die glasklaren Chancen, doch es blieb ein körperbetontes Duell mit leidenschaftlichen Zweikämpfen, die sich insbesondere Jin-Su Kim und Stefan Aigner auf der Außenbahn lieferten. Gegen Ende der ersten Hälfte drückte "Hoffe": Zunächst bediente Roberto Firmino den agilen Norweger Tarik Elyounoussi (36.), dessen Flachschuss knapp am langen Pfosten vorbeistrich. Dann machten es die Blau-Weißen perfekt. Schwegler schickte Firmino, der Brasilianer wiederum legte den Ball Kevin Volland maßgerecht in den Lauf, der den herauseilenden Timo Hildebrand links umkurvte und zum 1:0 (43.) ins Tor schoss. Bei seinem dynamischen Antritt zeigte der TSG-Stürmer seine ganze Qualität. Hildebrand, der gestern seinen 299. Bundesliga-Einsatz feierte, hatte hier keinerlei Abwehrchance.
Für den 35-jährigen gebürtigen Wormser, der sich auf der Zielgeraden seiner bewegten Torwart-Karriere befindet, sollte es die erste Wettkampferfahrung seit über einem Jahr sein, als er am 23. November 2013 noch im Schalke-Trikot gegen die Eintracht (3:3) in Frankfurt zwischen den Pfosten stand.
Hildebrand machte seine Sache routiniert und ordentlich. Und seine Vorderleute steigerten sich enorm. Der zwischenzeitliche 1:1 durch Aigners Direktabnahme (58.) - nach prima Vorarbeit von Hasebe und Oczipka - ging in Ordnung. Die TSG hatte unmittelbar im Anschluss sogar Glück, nicht ins Hintertreffen geraten zu sein. Ein spektakulärer 25-Meter-Heber von Timothy Chandler aus dem Stand landete hinter Baumann am Lattenkreuz.
Leider verpasste es "Hoffe" nach dem 2:1 (65.) durch den gerade eingewechselten Adam Szalai, alles klar zu machen. Elyounoussi besaß zwei hochkarätige Gelegenheiten (72., 76. Schuss an den Pfosten), die er vergab, so dass die Eintracht durch den bärenstarken Seferovic (77.) erneut egalisierte.
Freilich hatte Hoffenheim noch eine passende Antwort parat: Nach einer Ecke von Schwegler herrschte Konfusion im Frankfurter Fünfmeterraum, die Szalai und final Roberto Firmino zum heftig umjubelten 3:2-Endstand nutzte. Das i-Tüpfelchen und eine erste Bescherung vor Weihnachten.
Hoffenheim: Baumann - Beck, Süle (10. Strobl), Bicakcic, Kim - Polanski, Schwegler - Volland, Roberto Firmino, Elyounoussi (87. Schipplock) - Modeste (63. Szalai)
Frankfurt: Hildebrand - Chandler, Russ, Anderson, Oczipka - Hasebe - Aigner, Inui (75. Piazón) - Stendera (82. Madlung) - Meier, Seferovic
Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim) - Zuschauer: 28.331 - Tore: 1:0 Volland (43.), 1:1 Aigner (58.), 2:1 Szalai (65.), 2:2 Seferovic (77.), 3:2 Roberto Firmino (87.) - Gelbe Karten: Beck (3), Kim (1), Roberto Firmino (1) / Anderson (3), Hasebe (3) - Beste Spieler: Firmino, Schwegler / Chandler, Seferovic
