1899 in der Champions League

Hoffender Kapitän, sensibler Stürmer, jüngster Trainer

Kevin Vogt könnte Hoffenheim im ersten Spiel der Klubgeschichte anführen - Kramaric dabei

18.09.2018 UPDATE: 19.09.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Locker für die Champions League-Premiere heute in Charkiw machen sich die Hoffenheimer Kevin Akpoguma (l.) und Robin Hack. Foto: dpa

Von Tobias Schächter

Charkiw. Kevin Vogt war am Dienstagabend "sehr guter Dinge", am Mittwoch die TSG Hoffenheim als Kapitän im ersten Champions-League-Gruppenspiel der Vereinsgeschichte auf den Platz zu führen. Alleine schon die Anwesenheit des Abwehrchefs der TSG auf dem Podium bei der Abschlusspressekonferenz am Tag vor dem Auftakt beim ukrainischen Meister Schachtjor Donezk deutete auf dessen Einsatz hin.

Nach der bitteren Ligapleite in Düsseldorf (1:2) am Samstag galten Vogt und Sechser Florian Grillitsch als angeschlagene Wackelkandidaten. Doch neben diesen beiden zentralen Säulen steht nach langer Verletzungspause in der Ukraine endlich auch Mittelfeldtechniker Kerem Demirbay ebenso wieder im Kader wie Abwehrspieler Kevin Akpoguma.

Bei Ermin Bicakcic wollte TSG-Trainer Julian Nagelsmann angesichts der schweren Belastung mit sieben Spielen in den nächsten 22 Tagen allerdings kein Risiko eingehen - und ließ den noch "unrund laufenden" Verteidiger deshalb wie die Langzeitverletzten Benjamin Hübner, Lukas Rupp, Nadiem Amiri, Kasim Adams, und Dennis Geiger in der Heimat.

Freiwillig verzichtete Nagelsmann auf Joshua Brenet und Ishak Belfodil - aus "disziplinarischen Gründen". Nagelsmann bezeichnete das Vergehen der beiden Zugänge "als nicht weltbewegend", ab Donnerstag könnten sich die Spieler für den Kader für das Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen Borussia Dortmund bewerben.

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Mit dabei im ostukrainischen Charkiw, wo Serienmeister Donezk nach dem Ausbrechen des Konflikts im Donbassbecken 2014 mittlerweile seine Heimspiele austrägt, ist aber Stürmer Andrej Kramaric. Der Kroate hatte zuletzt in Düsseldorf mit einer vergebenen Großchance beim Stand von 0:0 die Mannschaft und sich selbst aus dem Konzept gebracht.

Kramaric habe von allen Seiten die Ansage bekommen, dass er den Ball in dieser Situation reinmachen darf, erzählte Nagelsmann. Er selbst habe dem sensiblen Stürmer klar deutlich gemacht, dass dieser aufhören solle, nach solchen Situationen zu lange nachzudenken: "Ich habe ihm auf gut Englisch mitgeteilt: It’s already done."

Kramaric war in der letzten Saison nach einem leichtfertig vergebenen Elfmeter in der verpassten Champions-League-Qualifikation gegen den FC Liverpool in eine lange Formkrise geschlittert. Spannend zu beobachten, ob Kramaric den Rückschlag nun robuster wegsteckt als im vergangenen Jahr.

Die gleiche Hoffnung gilt für die ganze Mannschaft, die in der letzten Spielzeit in der Europa-League enttäuschte (Aus nach der Vorrunde). Nagelsmann betont, es gehöre zum Lernprozess für eine Spitzenmannschaft, Rückschläge schnell wegzustecken. Ob seine Auswahl aus den Erfahrungen gelernt habe, werde das Ergebnis zeigen - am Ergebnis würden die Medien dies ja festmachen, meinte der TSG-Trainer leicht schnippisch.

Noch immer ist Nagelsmann mit 31 Jahren ja der jüngste Trainer der Bundesliga. An diesem Mittwoch feiert er sein Debüt auf der höchsten Bühne im Klubfußball - als jüngster Trainer in der Champions-League-Geschichte. "Historisch" nennt auch Nagelsmann das deshalb und ergänzte in seiner typisch launigen Art: "Ich hoffe, dass noch ein paar Spiele dazukommen." Fünf werden es ja in dieser Gruppenphase in jedem Fall werden - egal, wie diese historische Premiere für ihn und die TSG ausgeht.

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