Zu ungewohnter Zeit und ohne Kramaric nach Wolfsburg (Update)
TSG am Montag zu Gast in der Autostadt - Schreuder will Wiedergutmachung
Von Nikolas Beck
Zuzenhausen. Zeit ist ein kostbares Gut. Vor allem im hektischen, bisweilen überdrehten Bundesliga-Alltag. Dennoch kamen die Profis der TSG Hoffenheim gestern in den ungewohnten Genuss eines freien Freitags. Nicht etwa, weil Trainer Alfred Schreuder ihnen die Teilnahme an den "Fridays-for-Future"-Demos ermöglichen wollte, wie er im Rahmen der Spieltags-Pressekonferenz scherzhaft erklärte. Sondern vielmehr deswegen, weil die Vorbereitungswoche auf den nächsten Gegner länger als sonst ist: Erst am Montagabend (20.30 Uhr/DAZN) wird das Hoffenheimer Gastspiel beim VfL Wolfsburg angepfiffen.
"Generell, glaube ich, spielt man Fußball für die Fans. Die Antwort zu den Montagsspielen ist schon gegeben durch die Liga. Das sagt eigentlich genug", schloss sich auch Schreuder den vielen Kritikern der ab der Saison 2021/2022 abgeschafften Anstoßzeit an.
Sich etwas länger gedulden zu müssen, ist dem 46-Jährigen vor allem in dieser Woche ein Dorn im Auge. Nach dem missglückten Heimauftritt am vergangenen Sonntag beim 0:3 gegen Freiburg hätte Schreuder am liebsten schon gestern mit seinen Schützlingen versucht, Wiedergutmachung zu betreiben (Schreuder: "Dass wir uns verbessern müssen, ist klar"). So mussten Käpt’n Kevin Vogt und Co. ihrem Coach eben auf dem Trainingsgelände in Zuzenhausen den Biss und die Schärfe zeigen, den sie im Baden-Derby hatten vermissen lassen.
Die Herangehensweise habe jedenfalls gestimmt. "Die Jungs haben sehr gut reagiert, sehr gut trainiert", berichtete Schreuder von den Übungseinheiten, die naturgemäß etwas ruppiger als sonst vonstatten gegangen seien. Solch eine Niederlage hinterlässt eben Spuren. Auch beim Trainer. "Das ging mir schon als Spieler so", erinnerte sich Schreuder an so manche schlaflose Nacht, "als Trainer hast du das auch, du überlegst ständig, was du hättest besser machen können."
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Diesbezüglich ergab die Analyse des Freiburg-Debakels eine klare Erkenntnis: Das Tempo im Spiel nach vorne fehlt. "Daran haben wir auch in dieser Woche gearbeitet, dass es in den Umschaltsituationen viel schneller gehen, aber auch im Ballbesitz schneller der Abschluss gesucht werden muss", so Schreuder. Seiner Vorstellung vom dominanten Fußball mit viel Ballbesitz fehlt bislang noch die nötige Risikobereitschaft. In der Autostadt soll das besser werden. "Wir brauchen mehr Zug zum Tor und müssen das Gefühl ausstrahlen, dass es erlaubt ist, auch mal einen Fehler zu machen", fordert Schreuder.
Der handzahmen Offensive - in drei der vier Bundesligaspiele blieb die TSG ohne Treffer - würde Andrej Kramaric sicher weiterhelfen. Doch der erfolgreichste Torjäger der Hoffenheimer Erstliga-Geschichte muss sich noch gedulden. Wenngleich er nach seiner Knie-Verletzung Fortschritte mache, so Schreuder: "Fürs Mannschaftstraining ist es noch zu früh." Außer dem Vizeweltmeister fehlen weiterhin Rekordtransfer Diadie Samassékou (Muskelfaserriss) und Steven Zuber (Fußprellung). Alle anderen Profis stehen für die weite Reise nach Niedersachsen zur Verfügung.
Apropos: Gegen die wettbewerbsübergreifend noch ungeschlagenen "Wölfe" droht eine Geisterkulisse. Schon zum Europapokal am Donnerstagabend verirrten sich gerade mal rund 10.000 Zuschauer ins die VW-Arena. Und auch der Gästeblock wird diesmal nur spärlich besucht sein: Nur etwa 100 Fans wollen die rund 430 Kilometer aus dem Kraichgau nach Wolfsburg auf sich nehmen.
An einem Montag fehlt ihnen dazu schlicht die Zeit ...
Update: Freitag, 20. September 2019, 17.48 Uhr
Zuzenhausen. (dpa-lsw) Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim muss weiter ohne seinen kroatischen Vize-Weltmeister Andrej Kramaric auskommen. Der Stürmer ist wegen Knieproblemen für das Gastspiel beim VfL Wolfsburg am Montag (20.30 Uhr/DAZN) noch keine Option. "Seinem Knie geht es gut, er spürt kaum noch etwas. Er trainiert aber noch nicht mit der Mannschaft", sagte Trainer Alfred Schreuder am Donnerstag auf der Pressekonferenz.
Neben Kramaric müssen die Kraichgauer am fünften Bundesliga-Spieltag auch auf Steven Zuber und Diadie Samassékou verzichten.
Etwa 100 Fans sollen die TSG zum ersten Montagsspiel der laufenden Spielzeit begleiten. Coach Schreuder erklärte: "Generell glaube ich spielt man Fußball für die Fans. Die Antwort zu den Montagsspielen ist schon gegeben durch die Liga. Das sagt eigentlich genug." Ab der Saison 2021/2022 wird es in der Bundesliga keine Partien am Montag mehr geben.
?️"Der @VfL_Wolfsburg spielt immer in der gleichen Grundordnung. Mit Weghorst haben sie vorne einen Zielspieler, auch Brekalo auf der linken Seite macht das gut."
— TSG Hoffenheim (@tsghoffenheim) September 20, 2019
Unser Cheftrainer über den kommenden Gegner.#WOBTSG pic.twitter.com/2lsheNIuNb