1899 Hoffenheim

So tickt der neue Trainer Alfred Schreuder

Er gibt im Trainingslager in Windischgarsten einige Einblicke in seine Philosophie - "Fußball spielen, den das Publikum liebt"

24.07.2019 UPDATE: 25.07.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 49 Sekunden

Möchte, dass seine Mannschaft mit Herz auf dem Fußballfeld agiert: Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Windischgarsten. Gegenseitiges Kennenlernen steht im Trainingslager der TSG Hoffenheim in Windischgarsten im Vordergrund: Zwischen Alfred Schreuder und seiner Mannschaft - aber auch zwischen dem neuen Cheftrainer und den Medienvertretern. Nach der letzten Trainingseinheit vor den beiden abschließenden Testspielen am heutigen Donnerstag gegen Hellas Verona und Trabzonspor nahm sich der 46-jährige Niederländer reichlich Zeit, seine ersten Eindrücke, aber auch sein Verständnis von Fußball zu teilen.

> Alfred Schreuder über die Woche in Windischgarsten: "Für das Teambuilding ist es gut, dass wir hier sind. Was die Art und Weise angeht, wie wir gerne zusammen arbeiten würden, haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Fußballerisch waren viele Übungen für das Spiel im letzten Drittel und Überzahlsituationen dabei."

> ... Stammspieler: "Es ist noch zu früh, um sich auf bestimmten Positionen festzulegen. Es kann sich jede Woche etwas ändern. Grundsätzlich habe ich diesbezüglich etwas im Kopf - das werde ich aber natürlich nicht sagen."

> … Rotation: "Ich bin ein Trainer, der von Spiel zu Spiel nicht zu viel wechselt. Ich rede aber sowieso nie über eine Stammelf. Es sind immer 16, 17 oder 18 Spieler. Wenn wir es hinbekommen, dass diese Spieler genau wissen, was sie mit und ohne Ball machen sollen, dann ist es egal, ob etwa Andrej (Kramaric) linker oder rechter Stürmer oder zentral spielt. Ähnlich ist es bei (Vincenzo) Grifo, eigentlich bei jedem Spieler: Wir sollten nicht zu sehr fokussiert auf eine Position, sondern immer variabel sein."

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> … die Zielsetzung: "Darüber habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht. Auch mit der Mannschaft habe ich darüber noch nicht gesprochen. Am Ende des Transferfensters werden wir schauen, was wir haben. Ich meine damit nicht, dass ich noch unmoralische Angebote für unsere Spieler erwarte. Aber im Fußball weißt du nie, was passiert. Grundsätzlich ist es so, dass ich im März unterschrieben habe und uns seither drei Topspieler verlassen haben. Klar, wir haben auch ein paar gute Neue geholt. Aber die brauchen natürlich auch Zeit. Das einzige, was ich heute über unser Ziel sagen kann: Wir wollen einen Fußball spielen, den das Publikum liebt."

> … den Umgang mit jüngeren Spielern: "Ich habe gelesen, dass die jungen Spieler bei mir nach dem Training die Bälle einsammeln oder die Tore tragen müssen - für mich ist das aber ganz normal. Jeder sollte seine Position in einem Fußballverein kennen. Wer von den A-Junioren zu den Profis hochkommt, muss wissen, dass er wieder bei null anfängt. Ich habe unseren jungen Spieler - Dennis Geiger, Justin Hoogma, Ilay Elmkies, Lucas Ribeiro und Christoph Baumgartner - auch erklärt, warum sie nach jedem Training Heinz Seyfert (Zeugwart, Anm.d.Red.) helfen sollen. Und sie haben super reagiert."

> … einen Strafenkatalog und die Handynutzung: "Ich denke nicht, dass wir Strafen verteilen müssen, sondern denke immer positiv. Zum Thema Handy habe ich nur gesagt, dass es beim Essen nicht benutzt werden soll. Da sollen sie miteinander reden. Wenn wir gemeinsam essen, dann gehört es sich einfach nicht, am Handy zu sitzen. Das sind im Trainingslager etwa dreimal 20 Minuten am Tag - das sollte gehen. Aber dazu habe ich auch nichts Negatives von den Jungs gehört."

> … Nadiem Amiri, der von Bayer Leverkusen umworben wird: "Wir hoffen alle, dass er hier bleibt. Es liegt an ihm. Stand jetzt, ist er Hoffenheimer. Ob er das bleibt, das weiß man nie im Fußball."

> … die erste Ansprache: "Da geht es immer um Ambitionen. Am Ende wollen wir zusammen erfolgreich sein. Wir reden immer von ,wir‘ und nicht von ,ich‘. Wenn wir gewinnen wollen, dann brauchen wir ein Wir-Gefühl."

> … sein Credo: "Es geht immer um Basics. Ich muss ein guter Beobachter sein: Spieler sehen und spüren, ob ich es sehe - und etwas sage. Das hat nichts mit Härte zu tun, sondern mit Ehrlichkeit."

> … Freiheiten im Spiel: "Den großen Rahmen kann ich vorgeben. Aber ich kann nicht zu Kramaric, Belfodil oder Grifo sagen: 20 Meter vor dem Tor musst du das so und so machen. Die Kreativität der Spieler darf man niemals vorgeben. Vor dem Tor machst du Dinge nicht bewusst. Die schönsten Tore sind intuitive Tore. Wenn wir den Ball haben, sind wir alle Angreifer, wenn wir den Ball nicht haben, sind wir alle Verteidiger."

Ort des Geschehens

> … seine bisherige Rolle als Co-Trainer: "Es ist ein Vorteil, beide Rollen zu kennen. Als Co-Trainer denkst du immer: ,Wie würde ich es als Chef machen?‘ Die Chefrolle kenne ich aber ja auch von meiner Zeit bei Twente Enschede vor einigen Jahren."

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