1899 Hoffenheim

Großes Gerangel um die Plätze in der Startformation

"Hoffe" tanzt nur noch auf einer Hochzeit, hat aber dafür viel zu viele Spieler im Kader

16.12.2018 UPDATE: 17.12.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Leonardo Bittencourt (Nr. 13) wird von Gladbachs Florian Neuhaus umgesäbelt. Foto: APF

Von Achim Wittich

Sinsheim. Leonardo Bittencourt konnte es genauso wie seine Mitspieler nicht fassen. "Wenn man so geilen Fußball spielt, dann möchte man sich belohnen", sprach der 24-jährige offensive Mittelfeldmann der Hoffenheimer, um im selben Atemzug ein bisschen Glücksgöttin Fortuna anzurufen: "Der Ball wird auch wieder reinfallen."

Davon ist auszugehen und der Neuzugang aus Köln ist gegen sportliche Rückschläge ohnehin gewappnet. Aktuell ist er bei Trainer Julian Nagelsmann gefragt, doch das war auch schon anders und Bittencourt befand sich in der Warteschleife. Was er denn gelernt habe seit seinem Wechsel in den Kraichgau unter Deutschlands jüngstem Bundesligacoach? Bittencourt braucht eine Sekunde, dann antwortet er schmunzelnd: "Mein Fußballgehirn ist größer geworden. Julian Nagelsmann ist sehr komplex und hat viele Ideen."

Keine Frage: "Hoffes" Coach hat ein hohes Anforderungsprofil für seine Profis - und er hat nach dem Scheitern auf internationalem Parkett und dem erneut frühen Aus im DFB-Pokal ein Problem. Denn immer wieder hatte die sportliche Leitung der TSG betont, dass der Kader auf die hohe Belastung in drei Wettbewerben ausgerichtet und dementsprechend zusammengestellt worden ist. Jetzt aber tanzt der Dorfklub nicht mehr auf drei, sondern nur noch auf einer Hochzeit und Nagelsmann muss, vorausgesetzt alle sind fit, stolze 30 Schäflein bei den Übungseinheiten um sich versammeln.

So verfügt er mit Erneut-Pausierer Kevin Vogt, Benjamin Hübner, Ermin Bicakcic, Kevin Akpoguma, dem fehlerfrei agierenden Stefan Posch ("Ich bin froh, wieder mal eine Chance erhalten zu haben und wir haben dabei die Null gehalten"), Havard Nordtveit und Kasim Adams gleich über sieben (!) Innenverteidiger ...

Also wird 1899 - davon ist auszugehen - in der Winterpause versuchen, den einen oder anderen Profi, vorzugsweise per Ausleihe, erst einmal los zu werden. "Wir haben in der Breite sehr, sehr viele gute Spieler", sagt Bittencourt, der sicher nicht zu den Abgabekandidaten gehört. Aber auch er weiß nur zu gut, dass selbst bei einem verkleinerten Kreis das Gerangel um einen Platz in der Startformation oder auch nur im 18-Spieltagskader noch heftiger wird. Vincenzo Grifo beispielsweise, ehemaliger Gladbacher, schaffte es diesmal nicht einmal auf den Aufstellungsbogen. Eine schallende Ohrfeige von Nagelsmann für den gerade frisch gebackenen italienischen Nationalspieler.

Natürlich ist da auch noch die Tatsache, dass Nagelsmann bekanntlich in einem halben Jährchen in Richtung Leipzig davonzieht und wenige Tage vor Heiligabend sein Nachfolger immer noch nicht offiziell verkündet worden ist. Die Geschäftsführung und der Direktor Profifußball Alexander Rosen betonen gebetsmühlenartig, sich diesbezüglich nicht unter Druck setzen zu lassen.

Möglicherweise legen sie den Medien ja den Nagelsmann-Nachfolger als Weihnachtsgeschenk unter den Christbaum. Übrigens gilt immer noch Marco Rose, derzeit bei Red Bull Salzburg, als heißer Kandidat in Hoffenheim. Am Mittwoch in Bremen (20.30 Uhr/live auf Sky) und - kaum zu glauben - am Sonntag um 18 Uhr gegen Mainz (ebenfalls live auf Sky) muss der Ball nach der jüngsten Nullnummer unbedingt wieder ins gegnerische Netz fallen. Und zwar dort hinein einmal mehr als in den eigenen Kasten. Denn ansonsten fällt das sportliche Hinrundenfazit bei den Himmelsstürmern der Vorsaison sehr durchwachsen aus.

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