1899 Hoffenheim

Für Manchester City ist "Hoffe" eher eine lästige Nebensache

Letztes Guppenspiel in der Champions League  - Die Meisterschaft steht an erster Stelle

10.12.2018 UPDATE: 11.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Den Gruppensieg im Visier: Josep Guardiola braucht am Mittwoch gegen 1899 Hoffenheim noch einen Punkt um als Gruppenerster ins Achtelfinale einzuziehen. Foto: dpa

Von Hendrik Buchheister

Manchester. Josep Guardiola wirkte fast ein bisschen erleichtert, als er am Samstagabend die erste Niederlage der Saison und den Verlust der Tabellenführung der Premier League an Jürgen Klopps FC Liverpool kommentierte. Das 0:2 beim FC Chelsea hatte zur Folge, dass Manchester City die Aussicht darauf begraben musste, als erstes Team seit dem FC Arsenal 2003/2004 ungeschlagen durch die Spielzeit zu kommen.

Das war für Guardiola ohnehin kein realistisches Ziel gewesen, wie er sagte: "Es gibt keinen Sport der Welt, in der eine Mannschaft oder ein Sportler alles gewinnen kann. Wenn die Leute das sagen, verkaufen sie eine Illusion." Der Trainer wollte den Eindruck vermitteln, dass ihm das Ende dieser Illusion nicht ganz unrecht sei.

In der Champions League hatte Manchester City schon vorher das Gefühl der Niederlage kennengelernt. Am ersten Spieltag gab es ein 1:2 gegen Olympique Lyon. Auch das Rückspiel wäre fast verloren gegangen. Nach zweimaligem Rückstand reichte es für Guardiolas Team nur zu einem 2:2. Vor der finalen Partie der Vorrunde gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Mittwoch im eigenen Stadion ist der englische Meister zwar schon für das Achtelfinale qualifiziert, allerdings braucht er noch einen Punkt, um sicher als Gewinner der Gruppe F in die K.O.-Phase einzuziehen.

"Wir haben gegen Hoffenheim noch ein Ziel. Wir wollen Gruppensieger werden", sagt Leroy Sané, der nach einem eher holprigen Saisonstart, garniert mit öffentlicher Kritik seines Nationalmannschaftskollegen Toni Kroos, mittlerweile wieder an die starke Form der vergangenen Spielzeit anknüpft.

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Sanés Worte können allerdings nicht kaschieren, dass die Partie gegen Hoffenheim eher eine lästige Nebensache ist, so jedenfalls wirkt es. Wichtiger ist für Manchester City der Kampf um die Meisterschaft, wo Liverpool in dieser Saison eine ernste Bedrohung für die Ambitionen des Titelverteidigers darstellt. Wegweisenden Charakter will Guardiola dem 0:2 bei Chelsea und dem Abhandenkommen der Spitzenreiter-Position allerdings nicht beimessen.

"Wir müssen am Ende einen Punkt mehr haben als unsere Gegner. Im Moment hat Liverpool einen Punkt mehr als wir. Das ist Teil des Wettbewerbs", sagte der Trainer nach der Niederlage, bei der seine "Jungs" trotz des enttäuschenden Ergebnisses eine "unglaubliche" Leistung abgeliefert hätten. Seine Spieler nach schwächeren Auftritten zu loben, ist eine typische Strategie Guardiolas.

Nach starken Vorstellungen geht er dagegen gerne kritisch mit ihnen um. So will er verhindern, dass ein Gefühl der Zufriedenheit einsetzt und seine Mannschaft leichtsinnig oder übermütig wird. Dazu hätte genug Gelegenheit bestanden in den vergangenen Wochen angesichts der Dominanz, mit der City in der Premier League auftrat.

Die Mannschaft hat sich noch einmal verbessert im Vergleich zur abgelaufenen Meistersaison, die in einem Punkt- und Torrekord geendet hatte, sie hat Guardiolas Ballbesitz-Fußball weiter perfektioniert. Das war unter anderem beim Sieg im Derby gegen Manchester United zu sehen, als Ilkay Gündogan zum Abschluss einer Pass-Stafette über 44 Stationen zum 3:1-Endstand traf. Und das alles, obwohl Spielmacher Kevin De Bruyne in dieser Saison wegen Knieproblemen bislang eigentlich kaum zum Einsatz kam. Er könnte gegen Hoffenheim in den Kader zurück kehren.

Manchester City macht im Moment allerdings nicht nur sportlich Schlagzeilen, sondern auch neben dem Platz. Zum einen sind da die Vorwürfe aus den Football-Leaks-Dokumenten. Angeblich droht dem Klub wegen Tricksereien beim Financial Fairplay sogar der Ausschluss aus der Champions League. Zum anderen wurde die Niederlage bei Chelsea von hässlichen Umständen begleitet.

Der auf Jamaika geborene englische Nationalstürmer Raheem Sterling soll von gegnerischen Fans rassistisch beleidigt worden sein, die Polizei ermittelt. In einem Statement beklagte Sterling anschließend, dass die Berichterstattung einiger Medien zu Rassismus im Fußball beitragen würde. Er hat damit eine Debatte angeschoben, in der er viel Zuspruch bekommt. Sie dürfte auch beim Spiel gegen Hoffenheim ein übergeordnetes Thema sein.

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