1899 Hoffenheim

Das letzte Heimspiel für Trainer Julian Nagelsmann

TSGempfängt Werder Bremen - Demirbay für 32 Millionen Euro nach Leverkusen

09.05.2019 UPDATE: 10.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 20 Sekunden

Seitenwechsel: Ende März zauberte Kerem Demirbay (M.) noch gegen die Leverkusener Sven Bender (l.) und Julian Brandt (r.), ab der kommenden Saison spielt Hoffenheims Nummer zehn selbst für die Werkself. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Am Samstag heißt es für die Fans der TSG Hoffenheim Abschied nehmen. Von Julian Nagelsmann, aber auch von Kerem Demirbay. Schon seit fast einem Jahr steht fest, dass der "Hoffe"-Coach am Samstag gegen Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky) sein letztes Heimspiel bestreiten wird, ehe er in der kommenden Saison RB Leipzig übernimmt. Dagegen erst seit gestern ist klar, dass auch Demirbay die TSG verlässt und in der neuen Runde für Bayer Leverkusen am Ball sein wird.

Der Vertrag des 25-Jährigen, den Hoffenheim im Sommer 2016 vom Hamburger SV für nicht einmal zwei Millionen Euro loseisen konnte, läuft im Kraichgau eigentlich noch bis 2022 - beinhaltet aber eine Ausstiegsklausel. Dass er von dieser im Sommer Gebrauch machen wolle, soll der Mittelfeldstratege den TSG-Verantwortlichen bereits nach der Partie am vergangenen Samstag in Gladbach mitgeteilt haben.

Nur Firmino war teurer

Am Donnerstag - etwa eine halbe Stunde vor Beginn der turnusmäßigen Pressekonferenz vorm 33. Spieltag - bestätigte Hoffenheim den Transfer. Die Ablösesumme liegt laut RNZ-Informationen bei 32 Millionen Euro, was den Linksfuß zum zweitteuersten Spielerverkauf der Klubgeschichte nach Roberto Firmino macht (2015, FC Liverpool, 41 Millionen). "Wenn man damals das Investment und jetzt den Income sieht, ist das eine unglaubliche Entwicklung, da können sich Sportdirektion wie auch Trainerteam auf die Schulter klopfen", sagte Nagelsmann über die "Gewinnsteigerung, die sich ein Wirtschaftsunternehmen wünschen würden".

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Talente günstig verpflichten und teuer weiterverkaufen also, das sei "das Modell, wie sich die TSG finanzieren muss". Nagelsmann: "Ohne diese Transfers funktioniert der Laden hier nicht mit Bundesligafußball."

"Die Zeit ist gekommen, in den Westen zurückzukehren, in eine ebenfalls sehr spielstarke Mannschaft mit viel Potenzial", lässt sich "Hoffes" Nummer zehn in der Klubmitteilung zum Wechsel zitieren und er verspricht, "in den anstehenden Partien alles für die TSG reinzuwerfen."

Zwei Spiele bleiben Demirbay, Nagelsmann und Co. noch, um doch noch den Sprung auf einen Europapokalplatz zu schaffen. Sogar die Champions League ist bei drei Punkten Rückstand auf Rang vier für den Tabellenachten zumindest rechnerisch noch machbar. Pikant: Einer der Mitbewerber, aktuell auf Platz fünf (54), ist Bayer Leverkusen. Nagelsmann über Demirbay: "Er darf gerne alles dafür tun, dass wir vor Leverkusen landen."

Weiterhin ohne Benjamin Hübner (Rückenbeschwerden), dafür wohl aber wieder mit Joelinton sieht der TSG-Trainer sein Team gewappnet. "Wenn wir eine Leistung - vergleichbar mit der am vergangenen Wochenende in Gladbach - abrufen können, bin ich zuversichtlich, dass wir beide Spiele gewinnen und unsere Ziele erreichen können", so der 31-Jährige.

Um nach zuletzt zwei Spielen ohne Sieg (1:4 gegen Wolfsburg, 2:2 in Gladbach) wieder in die Erfolgsspur zu kommen, muss vor allem die Chancenverwertung besser werden. Besonders gefragt sind also auch wieder die Torjägerqualitäten von Andrej Kramaric, der in der vergangenen Woche seinem Frust über den verpassten Sieg freien Lauf gelassen und die vielen Wechsel der Grundordnung innerhalb eines Spiels von Nagelsmann kritisiert hatte.

Ohne Strafe, aber mit einem klärenden Gespräch sei die Sache bereits ausgeräumt worden, so Nagelsmann, dem der Adressat der Kritik nicht gefallen habe: "Wenn er damit zu mir kommt und nicht zu den Medien, dann kann ich damit etwas anfangen und begründen, um was es geht."

Am guten Verhältnis zu seinen Spielern werde sich auch in den verbleibenden neun gemeinsamen Tagen nichts ändern, wenngleich Nagelsmann durchblicken ließ, dass sich - vielleicht auch aufgrund seines bevorstehenden Wechsels - die eine oder andere Undiszipliniertheit eingeschlichen habe, nicht nur bei Kramaric: "Würde ich noch ein zwei, Jahre hier Trainer sein, hätte ich die auch anders sanktionieren müssen."

Ort des Geschehens

Zwei Spiele vor Ende der Ära Nagelsmann werden Störfeuer also lieber sanft ausgepustet als mit dem Feuerlöscher bekämpft. Nagelsmann: "Es geht darum, sich voll auf die nächsten beiden Aufgaben zu fokussieren und nicht darum, irgendwelche Strafen zu verteilen."

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