1899 Hoffenheim

Das ist die Bilanz von TSG-Präsident Peter Hofmann

So lange er gesund ist, will er im Amt bleiben - "Können nicht jedes Jahr die Königsklasse einfordern"

29.12.2019 UPDATE: 30.12.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Mit einem Lachen in der Arena: TSG-Präsident Peter Hofmann. Foto: Hans-Joachim Of

Von Hans-Joachim Of

Sinsheim-Hoffenheim. Für TSG-Fans war es ein erfreulicher Jahresabschluss: "Auch die Zuschauer in der Arena hatten einen Anteil am 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund", betont 1899-Präsident Peter Hofmann. Doch davor ist viel passiert. Im Gespräch mit der RNZ zieht Hofmann Bilanz.

Und die fällt positiv aus: "Wir haben eine hervorragende Youth-League-Saison unserer A-Junioren erlebt, die mit einer Halbfinalteilnahme in der Schweiz endete". Die TSG sei in einem Atemzug mit dem FC Porto, dem FC Chelsea und dem FC Barcelona genannt worden. "Im Sommer gab es einen emotionalen Abschied von Julian Nagelsmann, der für unseren Verein Fantastisches geleistet hat." Und auch dem Frauenteam mit Trainer Jürgen Ehrmann, das in der Vorrunde die Bundesliga aufmischte und aktuell "auf einem sensationellen zweiten Platz" steht, stellt Hofmann ein sehr gutes Zeugnis aus.

Ein kleiner Wermutstropfen sei lediglich am Ende der vergangenen Spielrunde die Tatsache gewesen, dass man in der zweiten Halbzeit des letzten Saisonspiels einen Europapokal-Startplatz verspielte, "obwohl kurz zuvor sogar noch die Champions-League-Teilnahme in Reichweite lag". Dadurch, so die Einschätzung Hofmanns, habe der erreichte Mittelfeldplatz am Ende einen faden Beigeschmack bekommen.

Nach dem Trainerwechsel und dem etwas holprigen Saisonstart machten sich viele Fans Sorgen um "ihre TSG". Hofmann zur damaligen Ergebniskrise: "Das gehört leider zum Geschäft dazu, zumal jede Woche irgendwo in Deutschland eine Krise ausgerufen oder ein Trainer infrage gestellt wird."

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Doch der Präsident betont: Alfred Schreuder habe bereits in den Jahren 2015 bis 2018 als Co-Trainer Hoffenheims bewiesen, diesem Job gewachsen zu sein. "Nagelsmann wollte ihn nicht umsonst nach Leipzig holen", merkt Hofmann an.

Ob er nach den Siegen gegen Union Berlin und Borussia Dortmund mit dem Tabellenplatz und dem Team zufrieden ist? "Zufrieden sollte man nie sein. Das hört sich nach zurücklehnen an. Das heißt jedoch nicht, dass ich andauernd unzufrieden bin". Man müsse Tabellenplätze auch in Relation zu Spielglück oder Verletzungen sehen. "Es sollte jedoch niemand den Fehler machen, Jahr für Jahr die Königsklasse einzufordern. Dafür ist die Bundesliga einfach zu stark, als dass wir diesen Anspruch dauerhaft hinausposaunen könnten."

Hofmann hatte bei der jüngsten Jahreshauptversammlung einen Teil der Fans wegen ihrer Pfiffe gegen die Mannschaft kritisiert. "Wir lagen mit 1:0 vorne und trotzdem wurde gepfiffen. Natürlich erwarte ich nicht, dass uns jeder einzelne Zuschauer rund um die Uhr zujubelt. Es geht mir lediglich um die übertriebene Erwartungshaltung", erklärt er. Man könne nicht jeden Gegner entzaubern und aus der Arena fegen.

Hofmann wünscht sich "wie jedes Jahr" Gesundheit für die Familie, Freunde und Bekannte und ein friedliches Miteinander auf der Erde sowie eine intelligente Klimapolitik. "Ein weiterer Wunsch wäre, dass die Diskriminierungen gegen Dietmar Hopp jetzt endlich aufhören, was gegen den BVB zuletzt leider wieder nicht der Fall war."

Die Köpfe hinter den Bannern – für Hofmann nach wie vor Fußballterroristen – müssten von Politik, Wirtschaft und Verein eine klare Distanzierung in der Öffentlichkeit erfahren, denn das dürfe man nicht mit Dummheit bezeichnen. "Das sind für mich Straftäter."

Hofmann selbst wird von vielen als das Gesicht der TSG wahrgenommen: Er lebt in Hoffenheim, hat dort selbst gekickt, ist seit über 50 Jahren Vereinsmitglied. Seit 23 Jahren ist er Präsident. Kurz nach dem Jahreswechsel kann er seinen 61. Geburtstag feiern. Doch von Amtsmüdigkeit zeigt er keine Spur: "Solange ich gesund bin und mich die Mitglieder wählen, werde ich das Amt weiterführen."

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