Mit dem Rautek-Rettungsgriff kann man einen Bewusstlosen transportieren. Foto: P. Ambros
Von Pascal Ambros
Jeder, der den Führerschein machen will, weiß es: Der Erste-Hilfe-Kurs gehört zum begehrten Schein ebenso dazu wie der Sehtest. Irgendwann findet sich also jeder in den Räumen des Deutschen Roten Kreuzes wieder - immerhin sollen die Straßen auch weiterhin sicher bleiben. Wir waren in Mosbach für euch dabei und haben zugeschaut.
Knapp sechs Stunden lang werden im Erste-Hilfe-Kurs des DRK Maßnahmen geübt, die auf der Straße oder auch zu Hause einem anderen Menschen das Leben retten können. Dabei steht immer die Praxis im Mittelpunkt. Alles dreht sich um die Frage "Wie verhalte ich mich im Ernstfall?".
Viele, die an den Rotkreuzkursen teilnehmen, sind zwischen 15 und 17 Jahre alt. Da man sich mittlerweile schon mit 17 hinter das Steuer klemmen kann, wollen viele mit dem Führerschein nicht mehr bis zum 18. Geburtstag warten. Klar ist: Auch wer den Mofaführerschein macht, muss für den Ernstfall gewappnet sein und helfen können.
Viele Leute reagieren zunächst zurückhaltend, wenn sie sich eine Situation vorstellen, in der sie einem Menschen helfen müssten, der sich zum Beispiel verletzt hat und blutet. Und Jugendliche, die den Führerschein machen wollen, verhalten sich da auch nicht anders. Menschen tun sich in solchen Situationen oft schwer. "Mein Gefühl ist, dass die meisten immer noch Berührungsängste haben", erklärt der hauptamtliche Ausbilder Maik Heins.
Bis die Übungen, die gemeinsam gemacht werden, einwandfrei funktionieren, braucht es also ein wenig Zeit.
Maik Heins übt mit den Teilnehmern unter anderem die stabile Seitenlage, die Herz-Lungen-Wiederbelebung und an der Übungspuppe zum Beispiel auch den Rautek-Rettungsgriff. Mit diesem Griff kann man auch eine Person, die deutlich schwerer als man selbst ist, bewegen und aus einer Gefahrenzone in Sicherheit bringen.
Den Rautek-Griff studiert man bei gutem Wetter dann auch mal gerne vor der Tür, direkt am Auto, ein. Hier müssen die Kursbesucher selbst die Unfallstelle absperren, das Warndreieck aufstellen und anschließend den richtigen Griff an anderen Teilnehmern austesten und diese vom Sitz ziehen.
Spätestens dann ist das Eis gebrochen und auch beim gegenseitigen Anlegen eines Druckverbands haben die Kursbesucher ihren Spaß. Damit sich keine Langeweile einschleicht, setzt das DRK auf praxisnahe und spannende Übungen. "Vorbereiten mit Spaß" lautet das Motto.
Dank einer digitalen Tafel können auch Zeichnungen an die Wand projiziert werden. So werden die Maßnahmen bildlich erklärt und man kann sie viel besser verstehen.
Im DRK-Kurs gibt es auch Raum für die individuellen Fragen, die die Teilnehmer so mitbringen: "Häufig sprechen wir Spezialfälle durch. Also Sachen, die die Teilnehmer selbst erlebt haben", erzählt Tilo Bödigheimer. Er ist einer der insgesamt 20 ehrenamtlichen Ausbilder des DRK Mosbach und gibt jeden Samstag sein Wissen weiter.
Dabei handelt es sich dann um Fragen wie beispielsweise "Wie erkenne ich einen Herzanfall und wie kann ich dann helfen?". Diese Fragen kommen direkt aus dem Leben und hängen mit persönlichen Hintergründen zusammen.
"Ich fand den Kurs sehr spannend und informationsreich. Es ist gut, wenn man diese Dinge weiß. Wenn man in eine Situation reinkommt und nicht wüsste, was zu tun wäre, wäre das schlimm. So ist es viel besser", sagt Michael Doll nach dem DRK-Kurs.
"Mir gefällt, dass hier so viel Praktisches gemacht wird. Dass wir selbst so eingespannt werden und viel zu dem Thema sagen müssen, finde ich sehr gut", fasst auch Teilnehmer Jens seine Eindrücke zusammen.
Fakt ist: Auch, wenn man vielleicht nicht ganz freiwillig am Kurs teilnimmt, kann man sehr viel für sich mitnehmen. Und trotz des ernsten Hintergrundes macht es Spaß, lebensrettende Maßnahmen zu üben und sich auf den Notfall vorzubereiten.