Im westfälischen Berkum wird ein Haus mit einem 3D-Drucker gedruckt. Foto: ZG
Heidelberg. (RNZ) HeidelbergCement liefert den Baustoff für das angeblich erste gedruckte Wohnhaus Deutschlands aus Beton. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Demnach wurde das Material dafür – "i tech 3D" von der Konzerntochter Italcementi speziell für den 3D-Druck entwickelt.
HeidelbergCement bezeichnet es als "Meilenstein": Das zweigeschossige Wohnhaus, das im nordrhein-westfälischen Beckum entsteht, hat pro Geschoss eine Wohnfläche von etwa 80 Quadratmetern und besteht aus dreischaligen Wänden, die mit Isoliermasse verfüllt werden. Erstellt wird das Premierenhaus von einem auf der Baustelle installierten 3D-Betondrucker. Das Erdgeschoss stehe annähernd bereits, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
"Die Entwicklung eines zementgebundenen Materials für den 3D-Druck ist eine große Herausforderung", erklärte Jennifer Scheydt, Abteilungsleiterin Engineering & Innovation bei HeidelbergCement Deutschland. So müsse es etwa gut pumpbar sein und "schnell eine ausreichende Tragfähigkeit ausbilden, damit die unteren Schichten nicht unter der Last der oberen Schichten versagen".
Gedruckt wird das Haus in Beckum von Peri, einem Hersteller von Schalungs- und Gerüstsystemen für die Bauindustrie. "Wir sind davon überzeugt, dass das Drucken mit Beton in den nächsten Jahren in bestimmten Marktsegmenten an Bedeutung gewinnen wird und erhebliches Potenzial hat", sagte Geschäftsführer Thomas Imbacher. Weitere Wohnhaus-Druckprojekte in Deutschland seien bereits in der Vorbereitung.
"Wir haben den traditionellen Baustoff Beton an die Möglichkeiten angepasst, die uns die Digitalisierung bietet", so Enrico Borgarello, Director Global Product Innovation bei HeidelbergCement und verantwortlich für die Entwicklung von "i.tech 3D".