Bei Fibro in Haßmersheim sollen Stellen abgebaut werden. Foto: Schat
Von Barbara Klauß
Heilbronn/Haßmersheim. Nach der Ankündigung eines Stellenabbaus bei Fibro Läpple Technology und Fibro in Haßmersheim und Weinsberg hat sich die IG Metall Heidelberg gegen betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Man sei bereit, mit der Geschäftsleitung nach Lösungen zu suchen, etwa über Freiwilligenprogramme, erklärte der Erste Bevollmächtigte Mirko Geiger auf RNZ-Anfrage. "Aber wir sind gegen betriebsbedingte Kündigungen. Und wir machen nur mit, was industriell Sinn ergibt."
Die Läpple Gruppe mit Sitz in Heilbronn, zu der Fibro und Fibro Läpple Technology (FLT) gehören, hatte im vergangenen Monat angekündigt, bis zu 300 Stellen in der gesamten Gruppe abbauen zu wollen. Der Großteil der Stellen soll der Mitteilung zufolge über ein Freiwilligenprogramm wegfallen. Allerdings hatten Vorstandssprecher Klemens Schmiederer und der kaufmännische Vorstand Stephan ltter der Heilbronner Stimme zuletzt gesagt, am besonders betroffenen Fibro-Standort Weinsberg, wo Rundtische produziert werden, werde es wohl auch zu Kündigungen kommen. Zu den konkreten Auswirkungen auf den Standort Haßmersheim (Fibro mit derzeit rund 350 Mitarbeitern und FLT mit rund 220 Mitarbeitern) äußerte sich eine Läpple-Sprecherin auf RNZ-Anfrage nicht.
Die Läpple Gruppe, ein Autozulieferer, begründete den Stellenabbau damit, dass das Unternehmen von strukturellen Marktveränderungen im Werkzeugmaschinenbau und in der Automobilbranche sowie den allgemeinen Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sei. Der Heilbronner Stimme gegenüber erklärten die beiden Vorstände, Fibro mit den Bereichen Normalien (Maschinenelemente für den Werkzeugbau) in Haßmersheim und Rundtische in Weinsberg bereite Sorgen. Auch bei der Automatisierungstochter FLT in Haßmersheim spüre man die Kundenzurückhaltung. Einschnitte beim Personal seien unvermeidbar. Derzeit laufen Gespräche mit dem Betriebsrat und der IG Metall, wie die Unternehmenssprecherin bestätigte.
Mit dem geplanten Stellenabbau versuche Läpple ausgerechnet in einem Bereich zu sparen, in dem Geld verdient werde, erklärte Gewerkschafter Geiger. "Wir sind bereit, die Probleme gemeinsam mit Fibro beziehungsweise Läpple anzupacken", fügte er hinzu. So gebe es sicherlich Möglichkeiten über Altersteilzeitregelungen oder ähnliches. Doch halte er es nicht für zielführend, Fertigung und Montage in Haßmersheim und Weinsberg zu gefährden. Damit würden irgendwann die Standorte generell in Frage gestellt, sagte der Heidelberger IG Metall-Chef. Die Gewerkschaft wolle sich für den Erhalt der Standorte und für zukunftssichere Arbeitsplätze einsetzen.
Derzeit beschäftigt die Läpple-Gruppe weltweit rund 2700 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 machte sie einen Umsatz in Höhe von 5122 Millionen Euro Umsatz: 334 Millionen steuerte der größte Bereich Automotive bei, Fibro 136 Millionen Euro bei; FLT 56 Millionen Euro.