Das SAP-Firmenlogo an einem Firmengebäude in Walldorf. Foto: dpa
Von Barbara Klauß
Berlin/Heidelberg. Am Freitagabend einigte sich die Regierungskoalition in Berlin auf eine verbindliche Frauenquote in Unternehmensvorständen. Demzufolge muss in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern spätestens ab einer Neubesetzung ein Mitglied eine Frau sein. Die Einigung soll in den kommenden Tagen den Koalitionsspitzen zur abschließenden Entscheidung vorgelegt werden. Was sagen Unternehmen aus der Region zu den geplanten Vorgaben?
> Südzucker: Als börsennotiertes Unternehmen mit derzeit vier männlichen Vorständen würden die Bestimmungen auf Südzucker zutreffen. Kommentieren wollte ein Unternehmenssprecher den Vorschlag der Koalition nicht – schließlich erfolge die Besetzung des Vorstandes durch den Aufsichtsrat. Allerdings erklärte er, dass die jetzigen Südzucker-Vorstände bis Februar 2023, August 2022, Mai 2024 und Februar 2021 bestellt seien. "Typischerweise werden Vorstandsverträge, die normalerweise für drei bis fünf Jahre geschlossen werden, bei Leistungserfüllung entsprechend verlängert. Ob hier eine Verlängerung oder dann eine Neubesetzung ansteht, ist bisher offen."
> HeidelbergCement: Auch für den Baustoffkonzern würde das geplante Gesetz nach jetzigem Stand gelten. Alle sieben Vorstandsmitglieder sind männlich. Allerdings hatte HeidelbergCement-Chef Dominik von Achten in der vergangenen Woche im RNZ-Interview erklärt, das Ziel sei, bis 2025 mindestens eine Frau im Vorstand zu haben. Ein Unternehmenssprecher verwies am Montag zudem darauf, dass auch der Frauenanteil in Deutschland auf den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstandes bis 2022 auf jeweils 15 Prozent erhöht werden solle. "Der Kompromiss der Regierungskoalition ändert nichts an diesen Plänen."
> SAP: Der Softwarekonzern setze sich schon seit vielen Jahren für mehr Frauen in Führungspositionen ein, teilte ein Sprecher mit. Bei 30 Prozent Frauen in der Belegschaft seien bereits knapp 28 Prozent im Management erreicht. "Unser aktualisiertes Ziel, bis 2030 den Anteil der Frauen in Führungspositionen auf 50 Prozent zu steigern, bekräftigt unsere Ernsthaftigkeit." Die geplanten Vorgaben erfüllt der Konzern, der mit Adaire Fox-Martin eine Frau im fünfköpfigen Vorstand hat, bereits. Zudem zieht ab 1. Januar 2021 mit Sabine Bendiek eine weitere Frau in den Vorstand ein. "Die aktive Förderung von weiblichen Führungskräften und allen Mitarbeiterinnen bewirkt unserer Ansicht allerdings mehr als eine strikte Quotenvorgabe", hieß es. "Kein Unternehmen kann es sich heute mehr leisten, auf gut ausgebildete, engagierte, Mitarbeiterinnen zu verzichten oder gar deren Potenzial zu vernachlässigen."
> BASF: Der Chemiekonzern will laufende Gesetzgebungsverfahren auf RNZ-Anfrage nicht kommentieren. Allerdings erfüllt auch der Dax-Konzern die geplanten Vorgaben bereits: Seit 2017 ist Saori Dubourg 2017 Mitglied im sechsköpfigen Vorstand. "Wir sind davon überzeugt, dass vielfältige Teams am Markt erfolgreicher sind", teilte das Unternehmen mit. Im Februar hatte BASF angekündigt, das globale Ziel zu erhöhen: Bis 2030 will der Konzern den Anteil von Frauen in Führungspositionen auf 30 Prozent steigern. Ende vergangenen Jahres lag er bei 23 Prozent.