Deutschland heizt viel mit Öl. Foto: dpa
Von Harald Berlinghof
Mannheim. "Es existiert kein Verbot für Ölheizungen. Im Gegenteil, die Ölheizung hat Zukunft, denn es gibt eine grüne Perspektive für Heizöl." Diese Botschaft geht von der Jahrespressekonferenz des Verbandes für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH) aus. Der Verband mit seinen rund 400 Mitgliedern aus Baden-Württemberg, Hessen, Saarland und Thüringen kämpft seit Jahren gegen aus deren Sicht ungerechtfertigte Vorverurteilungen aus Politik und Gesellschaft.
Die Statistik zeigt, dass Deutschland beim Primärenergieverbrauch noch immer von fossilen Energieträgern abhängig ist, und dass die Hausbesitzer vor allem im Süden der Bundesrepublik und dort vor allem im ländlichen Raum, wo keine Erdgasanbindung vorhanden ist, noch immer an der Ölheizung hängen – die in den Kellern zahlloser Ein- und Zweifamilienhäuser bereits seit mehr als 20 Jahren stehen. Doch das durchschnittliche Alter der Anlagen wird in Sachen Klimaneutralität negativ gesehen. Denn die alten Anlagen sind nicht effektiv genug und erzeugen unnötig viel CO2. Deshalb tritt der Verband seit vielen Jahren dafür ein, dass der gegenwärtige Heizungsbestand dringend modernisiert wird.
Vor allem Heizungsanlagen, die älter als 30 Jahre sind, geraten zunehmend ins Visier der Politik. Trotzdem dürfen auch sie weiter betrieben werden, wenn ein Niedertemperatur- oder Brennwertkessel eingebaut wurde. Auch in selbstgenutzten Ein- und Zweifamilienhäusern dürfen Anlagen, die Älter als 30 Jahre sind, weiter betrieben werden. Aber seit Anfang dieses Jahres wird ein Tausch einer alten Ölheizung gegen eine neue nicht mehr gefördert. Und ab 2026 können Ölheizungen nur noch mit einer Einbindung von erneuerbaren Energien modernisiert werden. Für Hausbesitzer in Baden-Württemberg allerdings ändert sich dabei nicht viel, denn im Land ist bereits bei einer Ölheizungserneuerung ein Anteil von 15 Prozent an Erneuerbaren Energien (EE) vorgeschrieben – sei es in Form von Solarthermie, beigestellten Holzverfeuerungskesseln oder Photovoltaik-Strom.
Mit einem reduzierten Verbrauch durch Brennwerttechnik kann bereits 30 Prozent CO2 vermieden werden. Durch eine Hybridtechnologie mit EE steigt der Anteil auf 50 Prozent, durch den Einsatz von CO2-reduziertem oder gar CO2-neutralem Brennstoff auf bis zu 100 Prozent.
Der Heizölpreis fiel im abgelaufenen Jahr im Herbst auf einen Tiefststand von unter 40 Cent je Liter, der konjunktur- und pandemiebedingt war. Die Folge waren "Hamsterkäufe ohne Ende", so der Präsident des VEH, Thomas Rundel. Um fünf Prozent legte so der Heizölabsatz in 2020 gegenüber 2019 zu. Gegenwärtig sind die Tanks zu 75 bis 80 Prozent gefüllt und der gestiegene Heizölpreis wegen der CO2-Bepreisung wird die Nachfrage zunächst zurück gehen lassen. Ende 2020 war Heizöl die günstigste Form der Wärmeversorgung. Auch im laufenden Jahr werde man wohl lediglich von den Holzpellets unterboten.
Info: Informationen des VEH unter Tel: 06190/9263.435 oder im Internet: https://www.zukunftsheizen.de