Berlin/Mannheim. (mk) Landwirte haben am Mittwoch gegen die Südzuckertochter Freiberger Lebensmittel protestiert. Dazu fuhren sie mit ihren Traktoren vor das Freiberger-Werk in Berlin, Europas größter Pizza-Fabrik. Die Landwirte forderten dabei eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der verarbeiteten Rohstoffe auf der Verpackung, berichtete das Internet-Portal "top agrar online".
Die Herkunft des verarbeiteten Getreides und Gemüses müsse erkennbar sein. Und es müssten alle Produktionsstufen benannt werden, so dass der Konsument bei tierischen Produkten transparent von Geburt, Aufzucht bis Schlachtung und Verarbeitung alle Schritte nachvollziehen könne, so die Forderung.
Freiberger ist ein Produzent tiefgekühlter und gekühlter Pizza sowie tiefgekühlter Pastagerichte und Snacks mit Fokus auf das Handelsmarkengeschäft in Europa und den USA. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Mannheimer Südzucker AG. Dessen Hauptaktionär sind pikanterweise ebenfalls Landwirte, genauer gesagt Rübenanbauer, die über die Süddeutsche Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft eG rund 60 Prozent am Südzucker Kapital halten. Rund 30 Prozent der Anteile sind im Streubesitz, also an der Börse. Hier ist Südzucker im Börsensegment S-Dax gelistet.
Auch wenn Tiere ihr Leben im Ausland verbracht hätten und nur die Schlachtung in Deutschland stattfand, sei dieses heute als deutsches Fleisch deklariert, prangerten die Landwirte laut "top agrar online" an. Dabei seien im Ausland zahlreiche Pflanzenschutzmittel zugelassen, die hierzulande seit Jahren verboten seien. Die Demonstranten hätten zudem auf unnötig lange Transporte von Rohstoffen hingewiesen und stattdessen für hochwertige deutsche Produkte geworben.
"Wir können bestätigen, dass es heute zu einer Versammlung von Traktoren vor unserem Standort in Berlin kam", sagte eine Freiberger-Sprecherin. "Es wurde weder ein Gespräch mit uns gewünscht noch eine Protestnote überreicht. Vor diesem Hintergrund ist es uns nicht möglich, ein Statement abzugeben. Wir möchten uns aber bedanken, dass die Versammlung friedlich verlaufen ist".