TSG Hoffenheim

Kommen Flick und Fritsch?

Während die Nagelsmänner in den letzten beiden Spielen noch einmal alles geben wollen, laufen die strukturellen und personellen Planungen im Hintergrund auf Hochtouren

08.05.2017 UPDATE: 09.05.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 3 Sekunden

Werden trotz Dementis im Kraichgau gehandelt: Ex-DFB-Sportdirektor Hans Flick aus Bammental...

Von Joachim Klaehn

Dortmund/Heidelberg. Natürlich war Julian Nagelsmann auch nach dem 2:1 (1:0) von Borussia Dortmund über die TSG 1899 Hoffenheim auf Betriebstemperatur. Die Art und Weise der vierten Saisonniederlage - mit mehreren krassen Fehlentscheidungen des Schiedsrichter-Gespanns um Felix Brych (41) - hatte den Hoffenheimern gehörig aufs Gemüt geschlagen. Der Stachel der Enttäuschung saß tief, denn Platz drei und somit die direkte Champions-League-Qualifikation ist für "Hoffe" nun kaum mehr zu schaffen. Die Tabellenkletterer aus dem Kraichgau müssen die beiden restlichen Spiele gegen Werder Bremen und den FC Augsburg unbedingt gewinnen, gleichzeitig von den genannten Teams auf Schützenhilfe gegen den BVB hoffen, der in umgekehrter Reihenfolge zuerst gegen den FCA und zum Saison-Kehraus gegen Werder antritt.

"Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand - das ist das Traurige", sagte Nagelsmann, "wenn wir Vierter werden, dann schauen wir, wen wir in der Quali bekommen."

So nachvollziehbar die Aufregungen um den Referee, dessen Assistenten, die BVB-Trainerbank um einen ständig reklamierenden Athletiktrainer auch waren, es änderte nichts an den Gegebenheiten. Selbst die Entschuldigung von Brych, zu der er sich am Teambus gegenüber TSG-Verantwortlichen und einigen Spielern durchrang, ist allenfalls als Fußnote zu werten. Der Fokus richtet sich bei den "Nagelsmännern" nach vorne, aus Frust muss wieder Lust werden.

Zukunftsboten gibt es auch anderweitig. Neben dem ehemaligen DFB-Sportdirektor Hansi Flick (52), der aus Mückenloch stammt und seit vielen Jahren in Bammental lebt, wird seit Montag ein weiterer Name rund um das Trainings- und Geschäftsstellenzentrum Zuzenhausen gehandelt. Laut Bildzeitung laufen Gespräche mit Rüdiger Fritsch (55), dem Präsidenten des Bundesliga-Absteigers Darmstadt 98. Der Wirtschaftsanwalt einer Frankfurter Sozietät, der den Lilien-Chefsessel 2012 von Hans Kessler übernahm, galt als Architekt und Anwalt des Aufschwungs am Böllenfalltor. "Hoffe" distanzierte sich entschieden von der Berichterstattung der Bild. Mediendirektor Christian Frommert: "Das ist eine der dicksten Enten, die in letzter Zeit in den TSG-Teich gesetzt wurden." Fritsch selbst dementierte gestern die Wechselgerüchte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: "Es gab mit keinem Verein Kontakt oder Gespräche."

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Die Kollegen vom Boulevard sind hingegen überzeugt, dass Fritsch seinen Ausstieg vorbereitet. Der Freie Journalist Frank Hellmann, der sich am "Bölle" gut auskennt, sagt auf RNZ-Nachfrage: "Fritsch nervt die Sache mit dem neuen Darmstädter Stadion immens. Diese für den Verein existenzielle Frage könnte ihn zermürbt haben."

Denkbar, dass er hauptberuflich in den Profifußball einsteigen will. Der eloquente Fritsch ist bei den Südhessen Machertyp auf allen Ebenen. Er hat einen maroden Verein vor der Insolvenz bewahrt, führt die "Lilien" mit viel Herzblut, hat Budgetverantwortung und vor allem kein eigenes Geld reingesteckt. Seine Frau hat für die Profis auch schon mal Wohnungen besorgt und backt für die anwesenden Journalisten Kuchen. Darmstadt 98 hat die sympathische Struktur eines durchschnittlichen Zweitligisten.

Heuern Flick, nach RNZ-Informationen so gut wie sicher, und Fritsch bei "Hoffe" gemeinsam an, verschieben sich wohl manche Aufgabenprofile und Kompetenzbereiche. Es sind Vorzeichen im Hinblick auf den internationalen Wettbewerb - das Karussell beginnt sich vor dem zehnten Erstliga-Jahr zu drehen.

Im Lizenspielerbereich könnte nämlich die "G-Force" den Kader mit verbreitern und stärken: Florian Grillitsch (Werder) steht fest, Matthias Ginter (BVB), Vincenzo Grifo (SC Freiburg), Serge Gnabry (Werder) und Pascal Groß (FC Ingolstadt) sollen im Fokus sein. Unlängst meinte Nagelsmann, er plane selbst in der Königsklasse nicht mit 30 Feldspielern. Die genaue Zahl hat der TSG-Coach freilich noch nicht verraten.

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