Plötzlich verstärkt Jiloan Hamad die TSG Hoffenheim
Ein weiterer Neuzugang soll kommen

Wechsel: Neuzugang Andrej Kramaric (r.) ersetzt Vargas. Foto: APF
Von Frank Enzenauer
Sinsheim. Ein Neuzugang ist schon seit zwei Jahren da. Jiloan Hamad, 25, feierte bei der TSG 1899 Hoffenheim einen Einstand der speziellen Art - und plötzlich verstärkt der Schwede den Kellerklub. Das lange Leiden ist beendet, nun verspürt er Lust statt Frust. "Ich bin glücklich, dass ich überhaupt eine Chance gekriegt habe", sagte Hamad am Samstag nach dem 1:1 gegen Leverkusen. Dauerschmunzelnd schritt er durch die Mixed Zone der Arena (s. Seite 16).
Im November 2014 hatte Hamad letztmals in der Bundesliga gespielt, wurde an Standard Lüttich ausgeliehen, erlitt einen komplizierten Kreuzbandriss, quälte sich durch die Reha, musste runter ins Regionalligateam. Kaum einer erwartete seine Rückkehr ins Rampenlicht. "Aber ich bin immer positiv geblieben", beteuerte Hamad.
Eben "ein super Junge", wie TSG-Trainer Huub Stevens erzählte. "Jiloan hat gekämpft ohne Ende, um sich in den Rhythmus reinzuarbeiten." Und weil seine Mittelfeldkollegen Pirmin Schwegler, Tarik Elyounoussi und Nadiem Amiri angeschlagen sind, da er zudem bei der Rückrunden-Generalprobe gegen Sturm Graz (3:1) in der Schaltzentrale herausgeragt hatte, durfte der feine Techniker gegen Leverkusen überraschend mitmischen.
Sogar in die Heldenrolle hätte Hamad schlüpfen können - wäre ihm nach seinem Führungstreffer auch noch das womöglich spielentscheidende 2:0 kurz nach der Halbzeitpause gelungen. "Wenn er das zweite Tor macht, wäre es ein Märchencomeback gewesen", sagte Alexander Rosen.
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Auch der Hoffenheimer Profifußball-Direktor freute sich sichtlich über die Kaderbelebung dank Hamad und deutete dann an, dass der Verein bis zum Ende der Transferperiode am 1. Februar (18 Uhr) einen weiteren Neuzugang präsentieren wird, nachdem man vergangene Woche den kroatischen Nationalstürmer Andrej Kramaric vom englischen Spitzenklub Leicester City FC verpflichtet hatte.
Kramaric, 24, machte gegen Leverkusen einen siebenminütigen Schnupperkurs und soll nun "schnell integriert" werden. Rosen ist sicher, dass dieses Vorhaben klappt: "Andrej ist ein Klassespieler, von ihm ist einiges zu erwarten." Damit gerät Kevin Kuranyi, 33, noch mehr ins Abseits. Der Ex-Nationalspieler (19 Tore in 52 Einsätzen für Deutschland) saß am Samstag nicht mal auf der Bank, ist nur noch Fünfter in Stevens’ Stürmerhierarchie, hinter Eduardo Vargas, Kramaric, Mark Uth und Joelinton.
Also hatte Kuranyi Zeit, sich als Sozialarbeiter zu betätigen. Auf Initiative des Heidelberger Transportunternehmers Cornelius Schieck kümmerte sich Kuranyi um den kleinen krebskranken Collin, beschenkte den Vierjährigen sowie dessen Bruder, den Cousin, die Eltern und den Opa mit Tickets im VIP-Bereich. "Kuranyi hat das sehr menschlich gemacht und war locker drauf", berichtete Schieck. Bereits drei Tage vor der Partie hatte Kuranyi bei der Familie Engel in Sinsheim vorbeigeschaut und Collin ein Hoffenheim-Trikot überreicht. Der nahbare Profi gewann neue Fans - beim Elfmeterschießen im Hof des Anwesens.