Nach dem Pokal-Aus: TSG-Trainer Gisdol gerät immer stärker in die Kritik

Obwohl Markus Gisdol die TSG vor dem Abstieg gerettet und auf die Plätze elf und acht geführt, ist er bei einigen Hardcore-Fans in Ungnade gefallen.

09.08.2015 UPDATE: 10.08.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

"Fußballerisch wenig umgesetzt": Hoffenheims Trainer Markus Gisdol. Foto: APF

Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Viele Neugierige waren gestern Morgen auch nach der 0:2-Pokalpleite nicht zum Trainingsgelände in Zuzenhausen gekommen. Um Viertel nach zehn marschierten die ersten TSG-Profis auf den Rasen, eine knappe Stunde später war wieder Schluss. Ran mussten diejenigen, die bei der Schmach von München nicht oder nur als Einwechselspieler mit dabei waren.

Während Eugen Polanski die kleine Gruppe beim lockeren Traben anführte und die wenigen Zaungäste - am Ende waren es doch noch exakt 26 - mit einem freundlichen "guten Morgen" begrüßte, wurde das unerwartet schnelle Aus unter den "Hoffe"-Anhängern heftig diskutiert. "Das geht genau so weiter, wie die vergangene Saison aufgehört hat, nur noch schlechter", war der Tenor.

Und vor allem die Tatsache, dass Trainer Markus Gisdol für Sebastian Rudy die Zehner-Position gewählt hatte, stieß auf großes Unverständnis. Überhaupt gerät Gisdol überraschenderweise schon kurz bevor die Bundesliga-Saison 2015/16 überhaupt begonnen hat, vor allem in den Fan-Foren unter Beschuss.

Hoffenheims Trainer analysierte nach der Sonntagsarbeit die Situation genauso sachlich wie kritisch: "Wir haben fußballerisch wenig umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Natürlich sind wir deshalb verärgert und enttäuscht." Gisdol warb um ein gewisses maß an Verständnis, vor allem als er auf den historischen Pokalflop vor drei Jahren in der Bundeshauptstadt angesprochen wurde. "1860 München ist nicht der Berliner AK", verwies er darauf, dass die "Sechziger" immerhin zwei Klassen höher als der Regionalligist spielen.

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Außerdem forderte er "Zeit und Geduld" für seine Mannschaft ein. Kapitän Pirmin Schwegler musste nach getaner Arbeit im Kraftraum immerhin eingestehen, dass "wir gedacht haben, nach dem Umbruch schon weiter zu seien". Ein Trugschluss, wie sich in der Allianz Arena zeigte.

Auch Rückkehrer Niklas Süle war am Samstag bedient und fand offene Worte: "Wenn wir so weiter spielen, dann spielen wir gegen den Abstieg", sagte der Innenverteidiger Ob man das so gerne hört bei der TSG? Schwegler jedenfalls wollte nicht gleich "den Teufel an die Wand malen". Nicht jammern, sondern die richtigen Schlüsse müsse man nun ziehen, forderte der Schweizer und erinnerte sich an seine Frankfurter Zeit zurück.

Einmal sah er mit der Eintracht gegen Aue aus dem Pokal geflogen und anschließend habe die Mannschaft die beste Saison seit ungefähr 30 Jahren gespielt (Anm. der Redaktion: Am 19. August 2012 verlor Eintracht Frankfurt in der 1. Pokalhauptrunde mit 0:3 in Aue und beendete die anschließende Runde auf dem sechsten Rang).

Doch die Anfangsaufgaben am kommenden Samstag bei Bayer Leverkusen und eine Woche später gegen die Bayern auf ihrer Jagd nach dem vierten nationalen Titel in Serie hätten für die Kraichgauer nicht schwieriger sein können. "Da warten zwei schöne Dinge auf uns", verlor Markus Gisdol gestern nicht ganz den Humor. Bei einigen Hardcore-Fans aber ist der Schwabe, der die TSG erst vor dem Abstieg gerettet und dann auf die Plätze elf und acht geführt hat, in Ungnade gefallen.

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