Hoffenheims Süle sagt: "Wir haben die Qualität, Großes zu schaffen"

Niklas Süle will mit Hoffenheim ins internationale Geschäft und hat keine Angst vor seiner Zukunft bei den Bayern

24.02.2017 UPDATE: 26.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden

Niklas Süle. Foto: APF

Von Tobias Schächter

Sinsheim. Niklas Süle sagt: "Für mich ist es wichtig, den Fans in Hoffenheim zu zeigen: Der gibt bis zum Ende noch einmal alles für seinen Jugendverein, obwohl sein Wechsel zum FC Bayern feststeht." Die Entschlossenheit des Innenverteidigers, sich mit Stil von der TSG zu verabschieden, ist bei jedem Wort zu spüren. Noch 13 Spiele, dann wird Süle zusammen mit Mittelfeldstratege Sebastian Rudy zum deutschen Rekordmeister nach München wechseln. An diesem Sonntag geht die Abschiedstour der beiden beim FC Schalke 04 weiter.

Die Chance, erstmals die Qualifikation für den Europapokal zu schaffen, ist ein großer Antrieb, Süle sagt selbstbewusst: "Wir sind fußballerisch eine der besten Mannschaften in dieser Saison. Wenn wir alles reinwerfen, dann können wir gegen jeden Gegner bestehen. Wir stehen verdient da oben und haben die Qualität, Großes zu schaffen."

Ob die Qualifikation für die Europa-League das Große ist, von dem in Hoffenheim alle träumen, oder doch gar die für die Champions-League lässt Süle mit einem Lächeln offen. Der 1,95Meter große junge Mann mit dem imposanten Körper geht ohnehin lieber lachend als grübelnd durchs Leben.

Mit erst 21 Jahren hat Süle schon mehr erlebt als andere in einer ganzen Karriere. Auch ein Kreuzbandriss warf das Talent, das 2013 unter Markus Gisdol mit 17 mitten im Abstiegskampf sein Bundesligadebüt feierte, nicht aus der Bahn. Mit 95 Bundesligaeinsätzen ist Süle trotz seines jungen Alters mittlerweile fast schon ein Routinier. Er wirkt nicht sonderlich beeindruckt von dem Hype, den er in dieser Saison ausgelöst hat.

Erst war er das Gesicht der deutschen Auswahl, die erst im Endspiel der Olympischen Spiele 2016 von Gastgeber Brasilien gestoppt werden konnte. Kurz darauf debütierte Süle als erster in der Hoffenheimer Nachwuchsakademie ausgebildeter Spieler in der A-Nationalelf. Und zum Jahreswechsel wurde sein Wechsel zum FC Bayern öffentlich. Rund 20 Millionen Euro kassiert Hoffenheim von den Bayern für diesen Wechsel. Das ist so viel Geld, dass TSG-Manager Alexander Rosen den Verein auf dem Transfermarkt in einer starken Rolle sieht. Der Klub müsse aus finanziellen Gründen nun im Sommer keinen der vielen umworbenen Profis abgeben, betont Rosen.

Die kommende Konkurrenz in München durch das auch in der Nationalmannschaft gesetzte Innenverteidigerpaar Mats Hummels/Jerome Boateng macht Süle keine Angst, er sagt: "Ich werde mit dem Weltmeisterduo trainieren, von dem ich mir viel abschauen kann. In München gibt es die besten Spieler, auf diesem Niveau jeden Tag zu trainieren - genau das bringt einen nach vorne." Verbesserungspotenzial habe er genug, findet Süle. Die Entschlossenheit des spanischen Verteidigers Sergio Ramos zum Beispiel, mit der dieser Tore nach Standardsituationen erzielt, wünscht er sich auch für sein Spiel. In dieser Saison traf der Hüne (100 Kilogramm) in 21 Pflichtspielen erst ein Mal.

Dass er seit dieser Saison rechts in einer Dreier- statt in einer Viererkette agiert, mache defensiv keinen grundsätzlichen Unterschied. Er müsse nur ein bisschen weiter außen verteidigen, aber dabei helfe ihm "der super Läufer" Pavel Kaderabek. Dennoch habe ihn die Umstellung fußballerisch nach vorne gebracht: Das Spiel eines Verteidigers hat sich rasant entwickelt, Süles Berater Karl-Heinz Förster musste als Vorstopper in den 1980-Jahren nur die Verteidigungskunst beherrschen. Mittlerweile sind Verteidiger fast Spielmacher. "Das Aufbauspiel entscheidet fast über den Ausgang des ganzen Spiels", sagt Süle.

Hoffenheim hat sich unter Trainer Julian Nagelsmann zu einer Elf mit viel Ballbesitz entwickelt. "Ich weiß nicht, ob wir so oft so sauber hinten raus spielen würden, wenn wir Fünfzehnter wären", gibt Süle zu: "Aber diese Sicherheit haben wir uns erarbeitet."

Noch 13 Spiele für die TSG - dann nimmt der gebürtige Frankfurter nach sieben Jahren Hoffenheim die Herausforderung bei den Bayern an. Ob er im Sommer die U21-EM in Polen oder den Confed-Cup mit der A-Elf in Russland, weiß er noch nicht. Doch zunächst will er mit der TSG diese Saison krönen. Süle fordert: "Wir dürfen nicht nachlassen, Zufriedenheit ist ganz gefährlich." Wenn Unzufriedenheit so gut gelaunt wie bei Niklas Süle rüberkommt, kann ja nichts schief gehen.

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