Hoffenheim hat keine Angst vorm Mythos Betzenberg

Sinsheim. 1899 Hoffenheim fährt selbstbewusst zum zweiten Relegationsspiel nach Kaiserslautern - Elfmeter werden nicht geübt

26.05.2013 UPDATE: 26.05.2013 22:11 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
So soll es auch heute Abend wieder sein: Der Ball zappelt im Netz des FCK und Hoffenheims Torschütze Roberto Firmino geht auf die Jubelrunde. Foto: Deines
Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Einhundert Meter vom Trainingszentrum von 1899 Hoffenheim in Zuzenhausen hat ein begeisterter Fan des 1. FC Kaiserslautern eine rote FCK-Flagge gehisst. Der "Feind" ist allgegenwärtig beim Kraichgau-Klub. Markus Gisdol jedoch ist das vor dem Relegations-Rückspiel Montagabend um 20.30 Uhr live in der ARD (hier geht es zum ARD-Livestream) und auf Sky ziemlich schnuppe, der TSG-Trainer des 3:1-Hinspielsiegers hat dafür nur "ein Schmunzeln" übrig. Für Nebensächlichkeiten ist bei den Stehaufmännern aus dem Kraichgau überhaupt kein Platz.

Kein Wunder, denn trotz des vermeintlich guten Polsters gilt auf Deutschlands höchsten Fußball-Berg die Alarmstufe Rot. Ein "ruppiges Spiel" erwartet Gisdol, gibt sich aber vorm heißen Tanz bei den Roten Teufeln ziemlich lässig: "Mehr als schreien können die auch nicht." Knapp 50.000 Zuschauer, darunter 4600 Hoffenheimer Anhänger, sollen ruhig Rabatz machen - den favorisierten Erstligisten lässt der Mythos Betzenberg kalt. "Entscheidend ist, dass wir locker bleiben", gibt der Sportchef die Marschroute vor und hat das auch gleich das passende Motto parat: "Hart in der Sache, aber fair in der Art", so sollen seine Schützlinge nach einer turbulenten Saison doch noch den Ligaverbleib schaffen.

Die Anfangsformation dürfte dabei im Vergleich zum ersten Spiel am vergangenen Donnerstag unverändert bleiben. Der Zusammenprall von Jannik Vesterggard und Torwart Koen Casteels blieb ohne schwerwiegende Folgen, beide werden sich erneut ins Kampfgetümmel werfen können. Bei Tobias Weis und Daniel Williams dagegen ist Gisdol "skeptisch".

An eine ungewollte Verlängerung oder gar einen Elfmeterkrimi, so wenn sich denn das Hinspielergebnis wiederholen sollte, verschwendet der Geislinger lieber gar keinen Gedanken. Strafstöße waren jedenfalls nicht Bestandteil der abschließenden Trainingseinheiten. Heute morgen wird es in Kaiserslautern ein letztes Anschwitzen geben, ab dem Nachmittag richtet sich der Fokus dann ganz auf den allerletzten Saisonakt.

Vorm Nachbarn aus der Pfalz hat Gisdol zwar Respekt, keineswegs aber irgendwelche Ängste. "Das ist eine gute Zweitliga-Mannschaft, die unglaublich viel mit lang geschlagenen Bällen agiert", sagt der ehemalige U23-Coach der TSG und macht darin einen entscheidenden Unterschied zu den Teams aus Deutschlands Elite-Klasse aus. Klar auch, dass vor allem Lauterns "Zielspieler" (Gisdol) Mohamadoe Idrissou nicht erneut jubeln soll. Eine delikate Aufgabe für Vestergaard und seinen Nebenmann David Abraham. Gerade Abraham war beim ersten Aufeinanderprallen in der Rhein-Neckar-Arena nicht immer auf der Hut - auch wenn Gisdol dem Argentinier eine gute Arbeit bescheinigt. Der Winterschlusseinkauf aus Südamerika hätte schon nach vier Spielminuten beinahe die Führung des FCK durch Erwin Hoffer ermöglicht. Nicht sein einziger Patzer, doch der 26-Jährige steigerte sich später immerhin. Genau wie seine Mitspieler hat Abraham am Dienstag den letzten Arbeitstag vor der Sommerpause. Dann trifft man sich nochmals im "Schlösschen" und verteilt die Hausaufgaben für die Ferien. Viele werden, unabhängig vom Ausgang des Klassenkampfes, nicht mehr in den Dietmar-Hopp-Sportpark zurückkehren. Doch das ist Zukunftsmusik.

In der Vergangenheit gab's übrigens schon mal ein nettes ein Erfolgserlebnis auf dem Gipfel. Mit 4:2 gewann die TSG am 29. Juli 2001 bei der Reserve des FCK. Es war das erste Regionalliga-Spiel der aufstrebenden Kraichgauer. Souleman Koné, Matthias Örüm, Sven Eller und Heiko Throm trafen seinerzeit für 1899. Im Tor des Gegners stand ein gewisser Roman Weidenfeller. Der überragte am Samstag im Champions-League-Finale gegen die Bayern - und war am Ende doch ein Verlierer. Sein Hoffenheimer Kollege Casteels hielt zuletzt auch klasse - und der erst 20-jährige Belgier will am späten Abend zu den Gewinnern gehören.

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