Nagelsmann wünscht "gnadenlose Chancenverwertung"
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann fordert vor dem morgigen Bundesliga-Auftakt gegen Bremen mehr Effektivität

In Erfurt das letzte Mal für "Hoffe" am Ball? U21-Europameister Jeremy Toljan soll vor einem Wechsel nach Dortmund stehen. Foto:APF
Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Nach dem FC Liverpool ist vor dem SV Werder Bremen. Vier Tage nach der internationalen Premiere in den Champions-League-Playoffs gegen den FC Liverpool macht sich die TSG 1899 Hoffenheim am Samstagnachmittag (15.30 Uhr/live auf Sky) in der Rhein-Neckar-Arena auf den Weg, um im zehnten Jahr ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit den vorzüglichen vierten Tabellenplatz aus der Vorsaison zu bestätigen.
Natürlich soll gegen die Hanseaten, die unter Trainer Alexander Nouri einen viel beachteten Aufwärtstrend zu verzeichnen haben, zum Auftakt ein Sieg gelingen. Selbstvertrauen tanken, heißt das Motto, denn wiederum vier Tage später sind an der Anfield Road nicht nur flinke Beine, sondern auch mentale Stärke unabdingbar, um doch noch in der Königsklasse mit dabei sein zu dürfen.
Am Freitag allerdings war der mögliche Wechsel von Jeremy Toljan zu Borussia Dortmund ein heißes Thema auf der Pressekonferenz in Zuzenhausen. Für angeblich fünf Millionen Euro soll der 23-jährige Verteidiger zu den Schwarz-Gelben wechseln. Dafür könnte im Gegenzug Felix Passlack (19) an die Kraichgauer ausgeliehen werden. "Es ist nichts fix, ich kann nichts vermelden", meinte TSG-Trainer Julian Nagelsmann am Donnerstag um kurz vor zwölf zu den Gerüchten. Und fügte bezüglich eines eventuellen Neuzugangs Passlack hinzu: "Stand heute nicht."
Gegen die Bremer "Stadtmusikanten" erwartet Nagelsmann genau das, was sich mittlerweile die meisten Erstligisten gegen den Dorfklub ans taktische Revers geheftet haben. "Viele Mannschaften werden brutal tief stehen gegen uns", weiß der 30-Jährige, dass es für seine Profis viel Geduld und noch mehr Cleverness bedarf, um erfolgreich zu sein. Nagelsmann: "Trotz wenig Fläche brauchen wir eine gnadenlose Chancenverwertung."
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Verschossene Elfmeter gehören dazu nicht. Andrej Kramaric, der Unglücksschütze vom Dienstagabend, hat allerdings weiterhin freie Strafstoß-Schussbahn. "Andrej darf selbst entscheiden. Es wäre cool, wenn er schießen würde", findet Nagelsmann. Kleiner Haken: Ob der Kroate zu den Auserwählten gehört, die im möglicherweise ausverkauften Stadion - einige Restkarten sind noch verfügbar - auflaufen wird, hat der Coach noch nicht entschieden.
Neue Aufgaben erfordern eine neue Belastungssteuerung, was zuletzt Kapitän Eugen Polanski erfahren musste. Der Routinier (31) stand gegen die Engländer nicht einmal auf dem Aufstellungsbogen, nachdem er beim Pokalspiel in Erfurt noch von Beginn an dabei gewesen war. "Eugen ist keine 22 mehr", begründete Nagelsmann seine Maßnahme und will, dass der Pole "frisch bleibt".
Nicht unerwartet wird 1899 morgen in veränderter Aufstellung auflaufen. "Es wird einige Wechsel geben", kündigte Nagelsmann an und sieht seinen Kader so aufgestellt, dass "wir Spieler eins zu eins ersetzen können". In Europa angekommen, hält die Rotation auch bei "Hoffe" verstärkt Einzug.