Debatte

Wird der 8. Mai ein Feiertag?

DGB-Chef Burmeister spricht sich den Tag aus, der bislang auch als "Tag für eine lebendige Demokratie" bekannt ist.

07.05.2025 UPDATE: 07.05.2025 12:50 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Kai Burmeister, Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Baden-Württemberg. Foto: Bernd Weißbrod/dpa 

Von Theo Westermann

Stuttgart. Der 8. Mai künftig ein bundesweiter Feiertag? Der DGB-Landesvorsitzende Kai Burmeister spricht sich dafür aus und hat eine entsprechende Diskussion darüber angeregt.  Es geht ihm dabei aber nicht nur um ein Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945, sondern auch um eine Wertschätzung des Ehrenamts und demokratischen Engagements.

"Wir möchten eine gesellschaftliche Debatte anstoßen, ob der 8. Mai bundesweit zum Feiertag werden sollte. Als Tag des Erinnerns, weil es nur noch sehr wenige Zeitzeugen gibt, die über die Ereignisse von damals persönlich berichten können. Aber vor allem auch als Tag für eine lebendige Demokratie", sagte er gegenüber unserer Redaktion. In Berlin ist der 8. Mai in diesem Jahr als 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs ein Feiertag, bundesweit ist der Tag ansonsten ein Gedenktag.

Die Demokratie lebe von aktiven Demokratinnen und Demokraten, so der DGB-Vorsitzende.  Burmeister verweist auf den "Feuerwehrmann, die Helferin beim THW, das Team im Sportverein oder beim Roten Kreuz: Sie alle sorgen dafür, dass unsere Gesellschaft funktioniert, dass denen geholfen wird, die Hilfe brauchen und dass wir gemeinsam unbeschwert feiern können." Sie hätten mehr verdient als ein "warmes Dankeschön und eine Ehrennadel", so Burmeister weiter.

Die aktuell aufgebrochene Debatte um die Streichung eines Feiertages angesichts von Schulden und großen Herausforderungen kann Burmeister dagegen nicht nachvollziehen. "Immer wieder geistern solche Gespensterdebatten durch das Land." Man müsse die Frage stellen, ob mehr Arbeitstage wirklich zu mehr Wachstum führten? Burmeister weiter: Bayern und Baden-Württemberg hätten mehr gesetzliche Feiertage als andere Bundesländer – zählten aber zugleich zu den wirtschaftlich stärksten Regionen. "Im europäischen Vergleich liegt Deutschland mit seinen Feiertagen im Mittelfeld." Schon der Wegfall des Buß- und Bettags 1995 habe kaum wirtschaftlichen Nutzen gebracht. 

An die neue Bundesregierung von Union und SPD hat Burmeister die Erwartung, eine "Politik für die Beschäftigten" zu machen. Es gelte, die Arbeitsplätze zu sichern, die Unternehmen zu entlasten und die Energiepreise zu senken. Konkrete Hoffnung hat er auf ein neues Bundestariftreuegesetz. Hier habe die alte Bundesregierung vorgearbeitet – "und die Union hat sich auch dazu bekannt". Burmeister setzt zudem darauf, dass die baden-württembergische Landesregierung dann nachzieht – "wenn auch die nächste", so Burmeister spitz.

Was die Forderung nach einem reformierten Landestariftreuegesetz angeht, sieht der DGB seit langem seine Erwartungen von der grün-schwarzen Landesregierung enttäuscht. Eine Novelle war zwar intern vorbereitet. Die Koalitionspartner Grüne und CDU legten das Projekt, das eigentlich im Koalitionsvertrag vereinbart war, im Sommer 2024 angesichts von mehreren Einigungen in anderen strittigen Fragen auf Eis. 

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