Besser als beim Debütantenball
Auftakt gegen Roter Stern Belgrad: Die TSG Hoffenheim will die Gruppenphase der Europa League diesmal überstehen.

Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Der Blick soll nicht zurückgehen. Das würde auch weh tun. Bei ihrer Premiere auf internationaler Bühne zahlte die TSG Hoffenheim 2017/18 nämlich viel Lehrgeld. In der Gruppenphase der Europa League gelang nach dem Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation gegen den FC Liverpool nur in Sinsheim gegen Istanbul Basaksehir ein Sieg (3:1). Nach zwei weiteren 1:1-Remis in Istanbul und gegen Ludogorez Rasgrad sowie ansonsten nur Niederlagen verabschiedete sich der Dorfverein als Tabellenletzter aus Europa. Kein Wunder, dass die Kraichgauer nun alles besser machen wollen. An diesem Donnerstag um 21 Uhr (RTL Nitro/DAZN) empfängt die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß die immer noch namhaften Fußballer von Roter Stern Belgrad und Hoeneß verriet auf der virtuellen Pressekonferenz am Mittwoch nichts Außergewöhnliches: "Wir sind alle heiß auf den Wettbewerb und wollen gut starten."
Das wird schon aus rein personellen Gründen nicht ganz einfach sein. "Ein bisschen Kopfschmerzen" hat Hoffenheims Coach deshalb, weil nicht nur Andrej Kramaric und Kasim Adams aufgrund ihrer Corona-Infizierung sowie der in Quarantäne befindliche Pavel Kaderabek fehlen, sondern auch die beiden Defensivkräfte Benjamin Hübner und Havard Nordtveit nicht fit sind. Kapitän Hübner hat nach seiner "hartnäckigen Fußverletzung" (Hoeneß) noch nicht wieder das Mannschaftstraining aufgenommen. Nordtveit ist diesbezüglich nur ein kleines Stück weiter, konnte aber immerhin schon eine Einheit mit dem Team absolvieren. Für einen Einsatz dürfte das allerdings kaum ausreichen.
Zudem wird Hoeneß dem proppenvollen Spielplan verständlicherweise Abbitte leisten und die Rotationsmaschine anwerfen. "Wir müssen die Belastung steuern und stehen in der Verantwortung, auf die Jungs aufzupassen", sagte Hoeneß. Nach dem europäischen Auftakt gegen die Serben geht es schließlich Schlag auf Schlag. Am Sonntag (18 Uhr) steht in Bremen bereits wieder der Bundesligaalltag auf dem Programm.
Die weiteren Gegner in der Hoffenheimer Gruppe L sind mit KAA Gent und Slovan Liberec – wie auch die zumindest traditionsreichen Belgrader – ebenfalls nicht die ganz großen Zugnummern. Das ist aber nicht nur wegen des Zuschauerausschlusses für Hoeneß kein Thema mehr. Ursprünglich hatte er sich Teams wie den AC Mailand oder Tottenham Hotspur gewünscht, jetzt sagt der Mann mit dem polarisierenden Namen in der Fußballbranche: "Wir wollen weiter kommen und müssen uns das nach der Gruppenphase holen."
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Torwart Oliver Baumann ergeht es trotz der erneuten Zuspitzung der Corona-Krise nicht anders als Hoeneß und auch seinen Mitspieler ist die Freude an ihrem Job noch nicht vergangen. "Es gibt niemand aus der Truppe, der keine Lust hat", beantwortete die Nummer eins unsere Frage, inwieweit die Pandemie den Arbeitsalltag beeinflussen würde.
"Wir sind alle froh, dass wir Fußball spielen und unseren Beruf ausüben dürfen, und konzentrieren uns auf unser Geschäft", fuhr Baumann fort, der selbstredend wie alle die Fans in den Stadien schmerzlich vermisst.
Um voll besetzte Tribünen bei der diesjährigen Reise durch Europa erleben zu dürfen und auch 2021 noch im Wettbewerb zu sein, müssen die Hoffenheimer zielstrebiger und abgeklärter auftreten als bei ihrem Debütantenball vor zwei Jahren. Der Anfang soll gegen die Belgrader gemacht werden.