Torwart Timo Königsmann rettete dem SVW mit einigen tollen Paraden den Sieg bei den Sachsen. Foto: Kruczynski
Von Ronald Ding
Zwickau. "Nach einem Sieg komme ich immer gerne", stellte sich Waldhof-Kapitän Kevin Conrad nach dem Schlusspfiff scherzend und gut gelaunt den Reporterfragen. Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings, dass Conrad sich immer stellt und auffallend selbstkritisch mit seiner eigenen Leistung umgeht. Zu bemängeln gab es nach dem 1:0 (1:0)- Auswärtserfolg des SV Waldhof beim FSV Zwickau für den Mann mit der Binde aber diesmal nicht viel, denn manchmal reicht schon ein einziges Tor und eine konzentrierte Abwehrleistung, um zum Erfolg zu kommen. "In der ersten Halbzeit gelang es uns, unser Spiel durchzudrücken. Nach der Pause wurde das ein richtiger Fight. Wir haben mit der hauchdünnen Führung dem Abpfiff entgegengesehnt", war der Spielführer froh, als Schiedsrichter Tobias Schultes nach vier Minuten Nachspielzeit der Partie eine Ende setzte.
Keine Auswärtsniederlage 2019
Aber es war allles andere als ein "dreckiges" 1:0, welches der SV Waldhof in Zwickau bei seinem fünften Auswärtsdreier erzielte. Es trafen spielerische Armut und schön anzusehender Kombinationsfußball aufeinander. Der SVW bewies einmal mehr, dass in der Kurpfalz mit der ansehnlichste Fußball der gesamten Dritten Liga gespielt wird. Und die Waldhof-Buben haben es doch tatsächlich geschafft, das Jahr 2019 ohne eine einzige Auswärtsniederlage abzuschließen. Mit dem Heimspiel gegen Conrads Ex-Verein Chemnitzer FC drei Tage vor Heiligabend, in dem der SVW sein Punktekonto von derzeit 30 Zählern noch einmal erhöhen will, kann der nordbadische Aufsteiger ein sowieso schon gutes Jahr jetzt noch mit dem Tüpfelchen auf dem i abschließen. Die Heimbilanz des SVW ist noch ausbaufähig, denn nur in zwei Partien gingen die Waldhöfer als Sieger vom Feld.
Zum Matchwinner bei den Zwickauern wurde Maurice Deville, der mit dem Außenrist Torhüter Johannes Brinkies überwand (23.). Den entscheidenden Pass spielte Max Christiansen, der zu Wochenbeginn noch schwer erkältet das Bett hütete. Statt als Nebenmann von Marco Schuster auf der Doppelsechs spielte der gebürtige Flensburger diesmal im vorderen Bereich und ersetzte den verletzten Dorian Diring. "Die offensivere Rolle kommt meinem Spiel entgegen", machte der 23-Jährige nicht nur auf dem Feld, sondern auch hinterher im Stadioninnenraum Werbung in eigener Sache. Dass er es auch in der Defensive kann, zeigte sich in den letzten 20 Minuten des Spiels, als die Hausherren alles auf eine Karte setzten, um wenigstens noch einen Punkt zu retten. Doch Christiansen und die übrigen Waldhöfer stemmten sich mit allem, was sie hatten, entgegen und klärten fast jede Situation.
Timo Königsmann im Waldhof-Kasten hatte in der Nachspielzeit dann auch noch das Quäntchen Glück, weil Christopher Handke mit einem Gewaltschuss die Latte rasierte (90.+1). Gegen Morris Schröter hielt der Keeper im ersten Abschnitt aber zweimal glänzend (23., 40.). Die klareren Chancen inklusive eines Aluminiumtreffers von Mounir Bouziane (12.) hatten in den 90 Minuten jedoch die Mannheimer. Neben Deville (32.) scheiterten auch Gianluca Korte (39., 45.) und Kevin Koffi (82.) beim Abschluss. Statt des erlösenden 2:0 gab es ein Bangen bis zum Ende. "Wir haben uns angefeuert wie noch nie. Das war heute wirklich geil", hob Siegtorschütze Deville den Teamgeist hervor. Das konnte auch Christiansen bestätigen. "In dieser Mannschaft spricht wirklich jeder mit jedem. Das habe ich so auch noch nicht erlebt."
FSV Zwickau: Brinkies - Godinho (70.Hauptmann), Handke, Frick, Lange - Schröter, Hehne, Jensen (30.Odabas), Miatke (52.Viteritti) - Wegkamp, König.
SV Waldhof: Königsmann - Marx, Schultz, Conrad, Hofrath - Schuster, Seegert - Deville, Christiansen, G. Korte (61.Ferati / 90.+3 Flick) - Bouziane (68.Koffi).
Schiedsrichter: Schultes (Betzigau); Zuschauer: 5165; Tor: 0:1 Deville (23.).