Von Claus Weber
Sandhausen. Der SV Sandhausen hat mit ehemaligen Bundesliga-Profis zuletzt sehr gute Erfahrungen gemacht. Als Dennis Diekmeier vor fast zwei Jahren vom Hamburger SV in die Kurpfalz wechselte, trug er maßgeblich dazu bei, den Abstieg abzuwenden. Vor dieser Runde kam mit Diego Contento sogar ein ehemaliger Champions League-Sieger an den Hardtwald, der sich gut eingeführt hat.
Am Freitagnachmittag gaben die Sandhäuser die Verpflichtung von Alexander Esswein bekannt. Der 30-jährige Offensivspieler kommt mit der Empfehlung von 196 Erstliga-Spielen für den VfL Wolfsburg, den 1. FC Nürnberg, den FC Augsburg, den VfB Stuttgart und zuletzt Hertha BSC Berlin. Mit Wolfsburg gewann er als 19-Jähriger 2009 die deutsche Meisterschaft, mit Augsburg sammelte er Erfahrung in der Europa League.
Mit der Nachverpflichtung reagierte Sandhausen auf den kurzfristigen Wechsel von Mario Engels zu Sparta Rotterdam. Esswein, der 13 Partien für die deutsche U 21 bestritten hat, ist wie Engels ein Angreifer. "Er kann in der Offensive jede Position spielen", sagt der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca, "und er wird die Qualität in unserem Kader enorm steigern." Da der 30-Jährige zuletzt vereinslos war, war der Wechsel auch nach Ende der Transferphase möglich. Kontakte habe es bereits im April gegeben.
Uwe Koschinat freut sich. "Alexander Esswein hat sich in seiner Karriere fast ausschließlich in der Ersten Liga aufgehalten", sagt der Trainer, "seine herausstechenden Qualitäten sind seine Schnelligkeit und seine Körperlichkeit, zudem verfügt er über ein sehr gutes Defensivverhalten." Der 1,82 Meter große Spieler, der auch schon auf der rechten Außenbahn, in der Zentrale und sogar als Außenverteidiger aufgelaufen ist, verleihe der Mannschaft neue taktische Flexibilität und verfüge über ein hohes Durchsetzungsvermögen auf den Flügeln, erklärte Koschinat.
Der Wormser hatte als 17-Jähriger sein Debüt im Profi-Fußball für den 1. FC Kaiserslautern gegeben. Jetzt kehrt er in die Nähe seiner Heimat zurück.
Update: Freitag, 9. Oktober 2020, 16.42 Uhr
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Hinter Mikayil Kabaca liegen arbeitsreiche Tage und lange Nächte. "Mein Handy musste ständig ans Ladegerät", sagt der Sportliche Leiter des SV Sandhausen. Die Bemühungen waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Von den sieben Profis, die aufgefordert worden waren, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen, konnte nur Florian Hansch von der Gehaltsliste gestrichen werden. Der 25-jährige Mittelfeldspieler, der in zwei Jahren lediglich 43 Minuten lang für Sandhausen auf dem Platz stand und zwischenzeitlich nach Wehen und Halle ausgeliehen war, hat gestern seinen Vertrag aufgelöst. Er hat nun die Möglichkeit, als arbeitsloser Profi auch außerhalb der Transferzeit zu wechseln.
"Gerade die Vereine der Dritten Liga haben sich sehr zurückgehalten. Sie leiden wegen der fehlenden Zuschauer besonders unter der Corona-Krise", bedauert Kabaca. Obwohl mit Mario Engels (für und 100.000 Euro zu Sparta Rotterdam) ein eingeplanter Angreifer den Zweitligisten kurzfristig verlassen hat, sieht der 43-jährige Sportchef den SV Sandhausen gut aufgestellt. "Wir sind stärker geworden", ist der dreifache Familienvater überzeugt. Dafür spricht auch der gute Saisonstart. Drei der vier Pflichtspiele wurden gewonnen – trotz noch vorhandener Schwächen.
Für Sören Dieckmann, Alexander Rossipal, Marlon Frey, Ivan Paurevic, Besar Halimi und Philip Türpitz werden die Karten nun neu gemischt. "Sie haben ab sofort die Chance, sich für einen Einsatz zu empfehlen. Sie sind wieder fester Bestandteil unseres Kaders", erklärt Kabaca, der seit eineinhalb Jahren sein Ressort mit Umsicht und der ihm eigenen Unaufgeregtheit führt.
Erst raus – dann wieder rein? Wenn man es positiv sieht, ist die Ausgangslage gar nicht so verkehrt. Türpitz und Co. können nur gewinnen. Wie heißt es so schön: Totgesagte leben länger.
Am morgigen Mittwoch testet der SV Sandhausen ab 13 Uhr beim Zweitliga-Konkurrenten Darmstadt 98. Fehlen werden Aleksandr Zhirov und Nikolas Nartey, die mit ihren Nationalmannschaften unterwegs sind. Auch der leicht angeschlagene Besar Halimi und Denis Linsmayer (Gehirnerschütterung) sollten demnächst wieder bei der Vorbereitung für das Derby am übernächsten Samstag beim Karlsruher SC dabei sein.
Update: Montag, 5. Oktober 2020, 17.21 Uhr
Sandhausen. (dpa) Fußball-Zweitligist SV Sandhausen hat den ursprünglich noch bis zum Sommer 2021 gültigen Vertrag mit Mittelfeldspieler Florian Hansch aufgelöst. Dies sei in gegenseitigem Einvernehmen passiert, teilte der Club am Montag mit. Wohin der 25-Jährige wechselt, war zunächst unklar.
Mario Engels wechselt nach Rotterdam
Mario Engels. Foto: Uwe Anspach/dpaAngreifer Mario Engels verlässt den Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen und wechselt zum niederländischen Erstliga-Club Sparta Rotterdam. "Mario ist mit seinem Wechselwunsch kurzfristig auf uns zugekommen. Er möchte mehr Spielzeit haben und sieht diese Möglichkeit eher bei Sparta Rotterdam", sagte Sandhausens Sportlicher Leiter Mikayil Kabaca am Sonntag. Der 26-jährige Engels hatte beim SVS ursprünglich noch einen Vertrag bis zum Sommer 2021. Über die Transfermodalitäten vereinbarten die Clubs Stillschweigen.
Update: Montag, 45. Oktober 2020, 15.25 Uhr
Sandhausen (dpa) Fußball-Zweitligist SV Sandhausen hat einen neuen Trikotsponsor. In den kommenden zwei Jahren wird die Fitness-Marke "GYMPER by Layenberger" die Brust der Spieler zieren. Geschäftsführer Volker Piegsa wollte am Dienstag keine konkreten Zahlen zu dem Engagement nennen. Er betonte aber, dass es das bislang größte eines Trikotpartners beim SVS sei.
Trotz des neuen finanziellen Spielraums will der Verein auf dem Transfermarkt in diesem Sommer nicht noch einmal aktiv werden, wie der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca bestätigte: "Mein Telefon klingelt zwar ständig, weil Berater mir Spieler anbieten, aber wir möchten niemanden mehr holen."
Auf der anderen Seite würde Kabaca gerne noch sieben Spieler abgeben. Das gestaltet sich bislang jedoch schwierig. "Ich habe keine Bedenken, dass wir unseren Kader noch verkleinern können", sagte Kabaca: "Das dauert aber wahrscheinlich bis die erste DFB-Pokalrunde gespielt ist. Aktuell herrscht Stillstand auf dem Markt."
Update: Dienstag, 1. September 2020, 13.54 Uhr
Sandhausen holt Anas Ouahim aus Osnabrück
Sandhausen (dpa) Fußball-Zweitligist SV Sandhausen hat Mittelfeldspieler Anas Ouahim vom Ligakonkurrenten VfL Osnabrück verpflichtet. Das gaben die Badener am Dienstag bekannt. Der 22 Jahre alte Deutsch-Marokkaner kommt ablösefrei, zur Vertragslaufzeit machte sein neuer Club keine Angaben. Der offensiv flexibel einsetzbare Ouahim ist nach Innenverteidiger Nils Röseler (VVV-Venlo), Linksverteidiger Diego Contento (Fortuna Düsseldorf), Mittelfeldspieler Nikolas Nartey (vom VfB Stuttgart ausgeliehen) und Angreifer Daniel Keita-Ruel (SpVgg Greuther Fürth) Sandhausens fünfter Neuzugang für die kommende Saison.
Update: Sonntag, 30. August 2020, 14.26 Uhr
Sandhausen. (dpa) Fußball-Zweitligist SV Sandhausen möchte sich bis zum Ende der Wechselfrist am 5. Oktober von sieben weiteren Spielern trennen. Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca erteilte Philip Türpitz, Ivan Paurevic, Alexander Rossipal, Sören Dieckmann, Marlon Frey, Besar Halimi und Florian Hansch die Freigabe. "Das ist eine rein sportliche Entscheidung. Wir hoffen, dass sie so schnell wie möglich einen neuen Club finden", sagte Kabaca am Freitag.
Auf der anderen Seite sind mit Diego Contento (Fortuna Düsseldorf), Nils Röseler (VVV-Venlo), Nikolas Nartey (Leihe/VfB Stuttgart) und Daniel Keita-Ruel (Greuther Fürth) bislang vier Spieler dazugestoßen. Eine Baustelle ist aber noch offen: "Wir sind noch auf der Suche nach einem offensiven Mittelfeldspieler", sagte der 43-Jährige.
Update: Freitag, 14. August 2020, 16.46 Uhr
Sandhausen/Hamburg. (dpa) Linksverteidiger Leart Paqarada hat nach seinem Abschied vom Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen einen neuen Verein gefunden. Der 25-Jährige wechselt ablösefrei zum Ligarivalen FC St. Pauli und erhält einen Dreijahresvertrag, wie die Hamburger am Sonntag mitteilten. Sein Vertrag in Sandhausen war am Ende der vergangenen Saison ausgelaufen.
Update: Sonntag, 2. August 2020, 16.34 Uhr
Sandhausen. (dpa) Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat einen weiteren Spieler - zumindest vorübergehend - abgegeben. Mittelfeld-Talent Nikolas Nartey wechselt für die kommende Saison auf Leihbasis zum Zweitliga-Club SV Sandhausen, wie die Schwaben am Freitag mitteilten. In der vergangenen Spielzeit hatten sie den 20 Jahre jungen Dänen bereits an den Drittligisten FC Hansa Rostock verliehen.
Daniel Keita-Ruel. Foto: dpaFür Sandhausen ist Nartey derweil schon der zweite Neuzugang an einem Tag. Zuvor hatten die Badener den 30 Jahre alten Stürmer Daniel Keita-Ruel verpflichtet, dessen Vertrag beim Ligarivalen SpVgg Greuther Fürth in diesem Sommer ausgelaufen war. Das gaben die Badener am Freitag bekannt. Der Vertrag des 30-Jährigen beim Ligarivalen SpVgg Greuther Fürth war zum Ende der vergangenen Saison ausgelaufen.
Keita-Ruel habe "nachgewiesen, dass er eine gute Quote in dieser Liga hat und auf der anderen Seite ein absolutes ‚Biest‘ ist, wenn es darum geht, vorne anzulaufen, also eine sehr gute Mischung", sagte Sandhausen-Trainer Uwe Koschinat über den Offensivmann. Dieser ist nach den Verteidigern Nils Röseler (VVV Venlo) und Diego Contento (Fortuna Düsseldorf) der dritte Neuzugang des SVS.
Update: Freitag, 31. Juli 2020, 12.53 Uhr
Sandhausen. (dpa) Der SV Sandhausen will für die kommende Saison in der 2. Fußball-Bundesliga noch drei bis fünf Spieler verpflichten. Einer der Kandidaten ist Nikolas Nartey vom VfB Stuttgart, der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca bestätigte am Donnerstag das Interesse am Mittelfeldspieler. Solange die Kaderplanungen nicht abgeschlossen sind, hält der SVS sich mit einer Zielsetzung für die neue Spielzeit zurück.
"Wir wollen uns im Vergleich zum Vorjahr verbessern und ich finde, wir sind auf einem hervorragenden Weg. Aber es ergibt keinen Sinn, jetzt schon über konkrete Ziele zu sprechen", sagte Trainer Uwe Koschinat. Der Coach und Kabaca gehen davon aus, dass die Leistungsträger Kevin Behrens und Julius Biada mit dem SVS in die neue Saison starten werden. "Bei mir hat bisher noch niemand angerufen und sich nach ihnen erkundigt", sagte Kabaca.
Das erste Testspiel findet am Samstag, 8. August, beim VfB Stuttgart statt. Aufgrund der Corona-Pandemie wird das Duell unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Update: Donnerstag, 30. Juli 2020, 14.37 Uhr
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca und Cheftrainer Uwe Koschinat lagen offenkundig nicht ganz verkehrt, als sie für Tim Knipping keine Perspektive mehr beim SV Sandhausen sahen. Nach nur einer Saison mit gerade mal 15 Einsätzen für den Zweitliga-Konkurrenten Jahn Regensburg wechselt der 27-jährige Innenverteidiger jetzt zu Absteiger Dynamo Dresden. Der gebürtige Kasselaner, dessen Karriere im Mai 2018 durch einen Schienbeinbruch mit drohender Amputation einen Knick erlitt, soll bei der Rückkehr der Sachsen in die Zweite Liga helfen.
Schade finden Anhänger des SV Sandhausen, dass sich André Becker für Jahn Regensburg entschieden hat. Dabei begann die Karriere des 24-jährigen Deutsch-Brasilianers am Hardtwald. Von der Nachwuchs-Abteilung des SVS wechselte er über die Zwischenstationen VfR Mannheim und SV Waldhof zum FC-Astoria Walldorf. Beim Regionalligisten erzielte er in 22 Spielen 20 Tore.
Mit dem 28-jährigen Innenverteidiger Nils Röseler vom holländischen Erstligisten VVV-Venlo und dem 30 Jahre alten Linksverteidiger Diego Contento von Fortuna Düsseldorf stehen bislang erst zwei Neuzugänge fest.
Mit einem der fünf Spieler – Rurik Gislason, Markus Karl, Roman Hauk, Jesper Verlaat und Leart Paqarada – die den Verein verlassen haben, könnte es in der neuen Saison ein Wiedersehen geben. Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf soll am 25 Jahre alten kosovarischen Nationalspieler Paqarada interessiert sein.
Noch ungeklärt ist, wie es mit Alexander Rossipal und Florian Hansch weitergeht, die an Preußen Münster und dem Halleschen FC ausgeliehen waren. "Sie gehören wieder unserem Kader an", sagte Koschinat gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung, "wir werden mit ihnen reden."
Der 24-jährige Linksverteidiger Rossipal stieg mit dem Drittligisten Preußen Münster, für den er 22 Saisonspiele bestritt, in die Regionalliga ab. Knapp gerettet hat sich dagegen die Mannschaft von Offensivspieler Hansch. Nach Medienberichten würde Halle den 24-Jährigen, der in 24 Spielen ein Tor machte, gerne behalten.
Update: Mittwoch, 15. Juli 2020, 15.59 Uhr
Von Claus Weber
Sandhausen. Der SV Sandhausen setzt auf Kontinuität. Nachdem bereits am Donnerstag das auslaufende Arbeitspapier mit Innenverteidiger Tim Kister verlängert wurde, gab der Zweitligist am Freitag zwei weitere Vertragsverlängerungen bekannt. So werden auch Rechtsverteidiger Philipp Klingmann (32) und der defensive Mittelfeldspieler Erik Zenga (27) am Hardtwald bleiben.
Zenga gehörte bis zum elften Spieltag zur ersten Elf, ehe er sich in der Partie gegen Wehen Wiesbaden das Kreuzband riss. Erst am vorletzten Spieltag gab er sein Comeback. "Er war vor seiner schweren Verletzung ein Schlüsselspieler in unserem Team", sagt der Sportlicher Leiter Mikayil Kabaca, "und er hat sich sensationell zurückgekämpft." Und Trainer Uwe Koschinat meint: "Er ist durch seine Qualitäten im Passspiel, in den Zweikämpfen und mit der Fähigkeit, Räume zu erkennen und zu nutzen, sehr wertvoll für unser Spiel."
Zenga kam in der Saison 2015/16 an den Hardtwald, war allerdings zwischenzeitlich an Drittligist Halle ausgeliehen. Seit der gleichen Zeit trägt Philipp Klingmann das Sandhäuser Trikot. Der Mönchzeller bestritt 106 Pflichtspiele für den SVS, erzielte dabei sechs Treffer. Allerdings verlor er im Winter letzten Jahres seinen Stammplatz an Dennis Diekmeier, ist seither nur noch Back-up-Spieler."Er nimmt diese Rolle super an. Und wenn er gefragt ist, wissen wir, dass er sofort zu Verfügung steht", erklärt Mikayil Kabaca.
Update: Freitag, 3. Juli 2020, 15.58 Uhr
Sandhausen. (dpa) Fußball-Zweitligist SV Sandhausen setzt weiter auf Tim Kister. Der zum 30. Juni ausgelaufene Vertrag mit dem 33 Jahre alte Innenverteidiger sei verlängert worden, teilte der Verein am Donnerstag mit. Zur genauen Laufzeit des Vertrags machte der SVS keine Angaben.
Tim Kister. Archivfoto: vaf
"Es war mein Wunsch, mit Tim zu verlängern", sagte Trainer Uwe Koschinat. "Er steht wie kein anderer für den klassischen Innenverteidigertypen in der Zweiten Liga und ist für uns in der Defensive wie Offensive wichtig." Kister war im Sommer 2013 vom VfR Aalen nach Sandhausen gekommen. Für die beiden Clubs bestritt er bisher insgesamt 168 Spiele in der Zweiten Liga.
Update: Donnerstag, 2. Juli 2020, 13.15 Uhr
Von Claus Weber
Sandhausen. Am Mittwochvormittag erklärte Sportchef Mikayil Kabaca grinsend, es sei stündlich mit Neuzugängen zu rechnen. Dass es dann so schnell ging, überraschte selbst den SV Sandhausen. Gegen 17 Uhr vermeldete der Fußball-Zweitligist einen Hammer-Transfer: Diego Contento wechselt ablösefrei von Fortuna Düsseldorf an den Hardtwald. Beim Bundesliga-Absteiger geriet der Name des 30-jährigen Linksverteidigers in den letzten beiden Jahren fast in Vergessenheit. Nach einem Kreuzbandriss im September 2018 kam Contento nicht mehr zum Einsatz. Für die Fortuna bestritt er lediglich einen Joker-Auftritt im Pokal.
Mit Diego Contento kommt ein mehrfacher deutscher Meister an den Hardtwald. Foto: dpaDavor spielte der gebürtige Münchner, der auch einen italienischen Pass besitzt, vier Jahre bei Girondins Bordeaux in der französischen Liga 1. Seine beste Zeit hatte er allerdings zwischen 2010 und 2014, als er für seinen Heimatklub FC Bayern 49 Bundesligaspiele und elf Champions League-Partien bestritt.
Im Finale der Königsklasse 2012, das die Bayern im Elfmeterschießen gegen Chelsea verloren, stand er die komplette Spielzeit auf dem Platz. Den Titel gewann er ein Jahr später, kam allerdings im Finale nicht zum Einsatz. Dennoch: Drei deutsche Meistertitel und drei DFB-Pokalsiege sind eine stolze Bilanz.
Kein Wunder, dass Mikayil Kabaca stolz ist. "Er passt von seiner Spielweise her super zu unserem Spielsystem", freut sich der Sandhäuser Sportchef, "und er wird uns mit seiner Erfahrung und seiner Präsenz auf dem Platz weiterhelfen."
Die Verpflichtung des 30-Jährigen ist nicht ohne Risiko. Fast zwei Jahre hat er kein Spiel bestritten, fand nach dem Kreuzbandriss nicht mehr in die Spur. Allerdings hat Sandhausen mit namhaften Spielern zuletzt gute Erfahrungen gemacht. Dennis Diekmeier war ein Segen für den SVS, hat den Verein im letzten Jahr maßgeblich vor dem Abstieg gerettet.
"Diego ist ein Spieler, von dem ich mir Ähnliches erhoffe wie bei Dennis Diekmeier", sagt Trainer Uwe Koschinat. "Er hat ganz klar formuliert, dass er nach einer längeren Phase ohne konstante Einsatzzeiten nochmal eine Chance sucht, auf höchstem Niveau anzugreifen." Dass der Verein – entgegen sonstiger Gepflogenheiten – keine Vertragslaufzeit bekannt gab, könnte dafür sprechen, dass es sich um einem erfolgsabhängigen Kontrakt handelt.
Contento soll Leart Paqarada ersetzen. Der 25-jährige Nationalspieler des Kosovo bestritt in sechs Jahren 151 Partien für Sandhausen. Die Trennung sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, stellte Kabaca klar. "Wir haben ihm kein verbessertes Angebot vorgelegt und er wollte eine Veränderung." Neben "Paqa" verlassen Rurik Gislason, Jesper Verlaat, Markus Karl und Roman Hauk den SVS. Contento ist der zweite Neuzugang, zuvor hatten die Kurpfälzer bereits Nils Röseler (28) vom niederländischen Erstligisten VVV-Venlo unter Vertrag genommen.
Die Verpflichtung der beiden Routiniers spricht für das neue Selbstbewusstsein. "Nachdem wir letzte Saison fast abgestiegen sind, haben wir diesmal eine sorgenfreie Runde erlebt, mit Tiefen, aber auch ganz tollen Phasen", sagte Koschinat, "und wir haben den Verein auf ein neues Level gebracht." Der jüngste 5:1-Sieg gegen Hamburg, der Vorrunden-Erfolg gegen Stuttgart und zwei Unentschieden gegen Meister Bielefeld – Sandhausen hat für viele positive Schlagzeilen gesorgt. Mit den Ergebnissen sind die Ansprüche gestiegen. "Ich habe keine Lust mehr darauf, dass der SVS immer nur als klassischer Abstiegsanwärter zu sehen ist", sagte Volker Piegsa. Nachdem die beste Abschlussplatzierung aus der Saison 2016/17 wiederholt wurde, peile man künftig einen einstelligen Tabellenplatz an, erklärte der Geschäftsführer.
Zwei Angreifer stehen auf Koschinats Wunschzettel. "Wir möchten mit vier Stürmern in die Saison gehen", sagte der Trainer. Auch im zentralen Mittelfeld sieht er Handlungsbedarf. Der Trainer: "Von diesem Mannschaftsteil ging zu wenig Torgefahr aus." Trainingsstart ist am 27. Juli. Geplant sind drei Kurztrainingslager und Testspiele gegen Teams aus der Ersten bis Dritten Liga, weil deren Spieler auf Covid 19 getestet würden. Überhaupt: Wegen Corona sei die Saison eine große Herausforderung gewesen, die man durch Zusammenhalt, Disziplin, durch Verzicht auf Gehalt und Kurzarbeit gemeinsam gemeistert habe. Die Signale der Sponsoren seien positiv, der Etat soll gesteigert werden. Der Weg für weitere Husarenstücke wie das jüngste 5:1 gegen den HSV scheint geebnet.
Update: Mittwoch, 1. Juli 2020, 20 Uhr
Angriff auf obere Tabellenhälfte mit neuen Kräften
Sandhausen. (dpa) Fußball-Zweitligist SV Sandhausen peilt in der kommenden Saison einen einstelligen Tabellenplatz an. Man wolle nicht länger als der klassische Abstiegsaspirant angesehen werden, sagte Geschäftsführer Volker Piegsa am Mittwoch. Die abgelaufene Spielzeit beendete der SVS auf Rang zehn. Er wiederholte damit sein bis dahin bestes Ergebnis aus der Saison 2016/2017.
Für die neue Runde wollen die Badener jede Position doppelt besetzen und sich mit zwei Stürmern, zentralen Mittelfeldspieler sowie einem linken Verteidiger verstärken. Dort soll die Lücke, die Leart Paqarada hinterlässt, mit einer "1-A-Verstärkung" gefüllt werden. Die Trennung vom 25 Jahre alten Kosovaren sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, erklärte der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca: "Wir haben ihm kein verbessertes Angebot vorgelegt und er suchte eine Veränderung."
Daneben trennte sich der SVS auch vom isländischen Nationalspieler Rurik Gislason sowie den Defensivspielern Jesper Verlaat, Roman Hauk (wechselt zu Astoria Walldorf) und Markus Karl. Als einziger Neuzugang steht bislang der 28 Jahre alte Innenverteidiger Nils Röseler vom niederländischen Erstligisten VVV Venlo fest. Am 27. Juli will der Club das Training wieder aufnehmen.
Update: Mittwoch, 1. Juli 2020, 14.37 Uhr
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Dem historischen Sieg folgte "business as usual". Einen Tag nach dem 5:1-Triumph im Volksparkstadion, mit dem der SV Sandhausen dem Hamburger SV die Rückkehr in die Bundesliga vermasselte, bestätigte der Zweitligist den Weggang eines seiner dienstältesten Profis. Nach sechs Jahren verlässt Leart Paqarada den Hardtwald. Über seinen neuen Verein ist noch nichts bekannt.
Mit dem linken Verteidiger Leart Paqarada verlässt einer der "Alten Hasen" den SV Sandhausen. Foto: vaf"Wir sind überein gekommen, dass es vorteilhaft ist, nach der langen Zeit neue Impulse zu setzen", erklärte Uwe Koschinat. Der Trainer verabschiedete den 25-jährigen Linksverteidiger mit einem Lob: "Leart hat eine starke Saison gespielt."
Insgesamt war der gebürtige Bremer in 151 Spielen für den SV Sandhausen am Ball. Mit seinen gefährlichen Freistößen erzielte er fünf Tore. "Wir bedanken uns bei Leart und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute", äußerte sich der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca betont sachlich.
Es darf vermutet werden, dass auch unterschiedliche finanzielle Vorstellungen zur Trennung beigetragen haben. Der kosovarische Nationalspieler hatte Stärken, aber auch Schwächen. Gefürchtet waren die Flankenläufe und Standards des technisch starken Linksfußes. Doch nicht immer ging Paqarada an seine Grenzen, schöpfte längst nicht seine großen Möglichkeiten aus.
Dass Präsident Jürgen Machmeier den Profi Anfang Februar nach dem 0:2 in Nürnberg an die Kandarre genommen hat, dürfte auch nicht zu mehr Zuneigung geführt haben. "Es ist eine alte Regel, dass man nicht den schlechtesten Spieler den Elfmeter schießen lässt", hatte der Boss damals nach einem vergebenen Strafstoß gerügt.
Auch Stürmer Rurik Gislason wird in der kommenden Saison nicht mehr für den SVS spielen. Foto: vafPaqarada ist der fünfte Spieler, der den SV Sandhausen verlässt. Bereits seit Winter steht fest, dass es für Rurik Gislason keine Zukunft mehr am Hardtwald gibt. Vom isländischen Nationalspieler, der zwar eine Million Follower in den sozialen Medien um sich scharte, aber mit Toren geizte, trat zuletzt nur noch auf Instagram mit Posting von Golfplätzen in Erscheinung.
Mit ihm verabschiedet sich Markus Karl. Der Abwehrspieler, mit 34 der älteste Profi am Hardtwald, kam nach seinem Kreuzbandriss im April vergangenen Jahres nicht mehr auf die Beine. Er war in vier Spielzeiten 77-mal für Sandhausen am Ball, sorgte jedoch zuletzt für negative Schlagzeilen. Beim Drittliga-Derby zwischen Kaiserslautern und Waldhof trug er ein Shirt mit der Aufschrift: "Waldhof verrecke!".
Mit Karl geht ein weiterer Innenverteidiger. Jesper Verlaat zieht die Konsequenzen aus seinem Status als Reservist. Nur drei Spiele durfte der sympathische 24-jährige Niederländer in dieser Saison mitmachen, letzte Runde waren es noch 29. "Wir verstehen, dass Jessy regelmäßig spielen will, verlieren ihn aber ungern, weil er eine positive Ausstrahlung hat", kommentierte Kabaca. Außerdem wird der 21-jährige Roman Hauk den SVS verlassen und sich dem Regionalligisten FC-Astoria Walldorf anschließen.
Weitere Entscheidungen werden in den nächsten Tagen erwartet. "Wir sind in Gesprächen mit Philipp Klingmann, Erik Zenga und Tim Kister, deren Arbeitspapiere ebenfalls auslaufen", teilte Kabaca mit. Gleichzeitig gilt es, Ersatz für Paqarada zu finden. "Bei einem Linksverteidiger ist das gar nicht so einfach", fürchtet Koschinat.
Zudem soll es – nach Nils Röseler aus Venlo – weitere Neuzugänge geben. "Wir wollen Schwachstellen ausmerzen und die Mannschaft stärker machen", versprach Machmeier. Das Ziel ist anspruchsvoll: Ein einstelliger Tabellenplatz, statt immer nur gegen den Abstieg zu kämpfen.
Nicht zuletzt der grandiose Auftritt am Sonntag in Hamburg hat Mut gemacht.