2:2 lautet der Tipp von Badens Fußball-Präsident Ronny Zimmermann vor dem Derby zwischen Sandhausen und Karlsruhe am Sonntag am Hardtwald. Foto: vaf
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Schlägt sein Herz im schwarz-weißen Takt oder fließt blaues Blut durch seine Adern? Ronny Zimmermann ist Badens oberster Fußballer und deshalb der ideale Ansprechpartner vor dem Derby zwischen dem SV Sandhausen und dem Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr/Sky). Der 58 Jahre alte Rechtsanwalt, der auch Vize-Präsident beim Deutschen Fußball-Bund ist, wohnt in Wiesloch und hat seinen Amtssitz im Karlsruher Stadtteil Durlach.
Ronny Zimmermann, rein geografisch gesehen lässt sich die Frage, für wen Sie am Sonntag die Daumen drücken, nicht eindeutig beantworten. Klären Sie uns auf.
Es gibt keine Präferenz. Ich erinnere mich genauso gerne an glorreiche Oberliga-Zeiten am Hardtwald mit Erwin Rupp, Gerd Störzer oder Raimund Lietzau wie an die Europapokal-Triumphe des Karlsruher SC.
Einer der Helden von damals, Euro-Eddy Schmitt, hat gerade Kritik an der Führung des KSC geübt.
Es ist Segen und Fluch von Traditionsvereinen wie dem Karlsruher SC, dass sie von vielen Menschen geliebt werden. Das bringt aber auch Konflikt-Potenzial mit sich. Der SV Sandhausen hat es in dieser Hinsicht leichter. Es herrscht Ruhe am Hardtwald.
Was ist dran an den Vorwürfen von Edgar Schmitt. Wie beurteilen Sie die Arbeit von Ingo Wellenreuther? War es richtig, Aufstiegs-Trainer Alois Schwartz zu entlassen und durch Christian Eichner zu ersetzen?
Ingo Wellenreuther hat in einer wirtschaftlich schwierigen Situation übernommen, den Verein stabilisiert und zurück in die Zweite Liga geführt. So viel falsch kann er nicht gemacht haben. Die Trennung von Alois Schwartz war nicht überraschend und folgt den üblichen Automatismen. Der Trainer ist nun mal oft das schwächste Glied. Christian Eichner habe ich als Fußballer geschätzt, wenn er in der neuen Position genauso gut ist, kann nichts schief gehen.
Sie haben es angesprochen, in Karlsruhe wollen viele mitreden, in Sandhausen hat einer das Sagen. Von einer Opposition ist nichts bekannt. Zu Recht?
Jürgen Machmeier sprüht vor Begeisterung. Der Präsident brennt von morgens bis abends. Ein Glücksfall für den Verein.
Das sehen die Schiedsrichter nicht ganz so euphorisch.
Jürgen weiß schon, dass er sich öffentlich manchmal etwas zurückhalten sollte. Wir sind alle Sportler. Auch die Schiedsrichter.
Dafür gehen die Karlsruher Fans für ihren Verein durchs Feuer. Zuweilen im wahrsten Wortsinn. Die Zuschauer-Zahlen am Hardtwald wachsen dagegen nur langsam.
Der KSC profitiert von den vielen Jahren in der Bundesliga. Man wechselt Parteien, manchmal auch den Partner, aber seinem Verein bleibt man ein Leben lang treu. Auch in Sandhausen tut sich was. Derzeit bewegt sich der Schnitt Richtung 7000.
Falls der SV Waldhof in die Zweite Liga aufsteigt, wird die Konkurrenz für Sandhausen noch mal größer.
Mannheim ist eine Fußballstadt. Es wäre schön, wenn der Waldhof in den nächsten Jahren hoch gehen würde. Ich glaube nicht, dass es Sandhausen viele Zuschauer kosten würde. Ohnehin strafen Jürgen Machmeier und seine Mitarbeiter alle Skeptiker Lügen. Eine Gemeinde mit 15.000 Einwohnern seit nahezu acht Jahren in der Zweiten Liga – das ist phänomenal.
Bei einem Sieg im Derby wäre eine neunte Zweitliga-Saison sehr wahrscheinlich. Für den KSC würde es dagegen eng werden.
Ich bleibe dabei: Der KSC rettet sich auf Rang 14. Sandhausen hat das Zeug, erstmals einen einstelligen Tabellenplatz zu belegen.
Sandhausen hat seit drei, Karlsruhe seit acht Spielen nicht gewonnen ...
Deshalb erwarte ich ein packendes und heiß umkämpftes Derby.
Mit Vorteilen für ...?
Schauen wir uns die Mannschaftsteile an. Sandhausen hat für mich ein Plus in der Abwehr, das Mittelfeld ist für mich ausgeglichen. Im Angriff ist der KSC dank seinem zwölfmaligen Torschützen Philipp Hoffmann im Vorteil.
Demnach geht das Spiel unentschieden aus?
(lacht) Genau. 2:2. Und jeder kriegt drei Punkte.