Sein erstes Zweitliga-Tor erzielte Philipp Klingmann. Es reichte nicht zum Sieg. Duisburg holte in Sandhausen ein 2:2. Foto: Pfeifer
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Sage noch einer, es würde keine Dankbarkeit geben im harten Geschäft des Profifußballs. Vor knapp drei Jahren entging der SV Sandhausen dem Abstieg aus der Zweiten Liga nur deshalb, weil beim MSV Duisburg wichtige Zahlen verbummelt wurden. Am Sonntagnachmittag revanchierten sich die Sandhäuser. Sie verschluderten in den Schlussminuten eine 2:0-Führung.
Für Duisburg ist das 2:2 durch die späten Tore des Ex-Sandhäusers Nico Klotz (80.) und Giorgi Chanturia (83.) Gold wert. Die Zebras, die fast während der gesamten Runde auf dem letzten Platz waren, kletterten auf den Relegationsrang.
Für Sandhausen könnte sich die - unfreiwillige - gute Tat sogar auszahlen. Bleibt der MSV Duisburg drin und steigen der FSV Frankfurt und der FC Paderborn ab, gibt es für die nächste Runde 440.000 Euro Fernsehgeld mehr.
Es war - trotz des verpassten Happy-Ends - ein erfreulicher, unterhaltsamer Nachmittag. 8023 Zuschauer, davon knapp 5000 aus Duisburg, bedeuteten nach den Derbys gegen Kaiserslautern und Karlsruhe den drittbesten Besuch und bescherten eine Einnahme von rund 100.000 Euro. Die von Offensivfußball nicht gerade verwöhnten Fans kamen in den Genuss eines offenen Schlagabtausches. Das muntere Spiel hatte auch 4:4 oder 6:6 ausgehen können.
Duisburg war in der ersten Halbzeit etwas besser. Kingsley Onuegbu, der während seines kurzen Gastspiels am Hardtwald nur durch eine große Klappe in Erscheinung getreten war ("Ich gehöre in die Bundesliga"), hatte mit einem Pfostenschuss (20.) die beste von mehreren Möglichkeiten. Nach der Pause übernahmen die Gastgeber. Drei Profis, denen man es besonders gönnt, drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Philipp Klingmann erzielte - zum 1:0 (68.) - sein erstes Zweitliga-Tor. Trotz schmerzender Wade zog der sympathische Mönchzeller ein positives Fazit: "Mein Wechsel vom KSC nach Sandhausen war richtig."
Richtig stand auch Korbinian Vollmann. Der Winter-Neuzugang, der die überlebenswichtige Tore gegen Frankfurt und Leipzig erzielt hatte, stellte mit seinem dritten Saisontreffer das 2:0 her (75.). Zu beiden Treffern leistete Aziz Bouhaddouz die Vorarbeit. Der künftige St. Paulianer erhöhte die Zahl seiner Assists auf neun, ein kleiner Trost dafür, dass er gestern mindestens ein, zwei Tore hätte selbst schießen können.
Bouhaddouz blickt auf eine "schöne Zeit" am Hardtwald zurück, bedauert allerdings ein bisschen, dass der Verein keine "Nichtabstiegsfeier" veranstaltet. Dafür fliegt die Mannschaft nach dem letzten Spiel am Sonntag in Fürth vier Tage nach Las Vegas.
Für Dominik Stolz, Jakub Kosecki, Daniel Schulz und Aziz Bouhaddouz wird es die letzte Reise mit den Kollegen. Sie wurden gestern verabschiedet.
Nicht enden wollen die Gerüchte um den Trainer. Jetzt ist Alois Schwartz in Kaiserslautern im Gespräch. Er soll beste Kontakte, aus der gemeinsamen Zeit im Nachwuchsbereich, zum neuen Sportchef Uwe Stöver haben. Ein Insider will sogar wissen, dass Schwartz den Job in Ingolstadt nur deshalb nicht bekommen hat, weil sich Markus Kauczinski anders entschieden hat und statt nach Augsburg lieber zum FC Ingolstadt wechselte.
Tatsache ist, dass Schwartz seine Arbeit nicht ausreichend gewürdigt sieht. Das will Jürgen Machmeier so nicht stehen lassen. "Am Klassenerhalt hat Alois großen Anteil, andere aber auch. Die Wertschätzung zeigt sich, indem wir seinen Vertrag bis 2018 verlängert haben."
Sandhausen: Knaller - Klingmann, Kister, Hübner, Paqarada - Linsmayer, Roßbach - Pledl, Thiede - Bouhaddouz (90.+1 Jovanovic), Vollmann (81. Wooten). Duisburg: Ratajczak - Feltscher (81. Bröker), Meißner, Bajic, Poggenberg - Hajri, Holland (75. Iljutcenko) - Chanturia, Wolze (70. Klotz) - Obinna, Onuegbu. Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg). Tore: 1:0 Klingmann (68.), 2:0 Vollmann (75.), 2:1 Klotz (80.), 2:2 Chanturia (83.). Zuschauer: 8023