Das Comeback nach der Quarantäne
Sandhausen startet nach 14 Tagen Zwangspause mit dem Heimspiel gegen Hamburg in die schwierige Mission Klassenverbleib.

Von Claus Weber
Sandhausen. Vor dem SV Sandhausen liegt eine Herkulesaufgabe. Nach zweiwöchiger Quarantäne startet der Fußball-Zweitligist an diesem Donnerstag (20.30 Uhr/Sky) mit der Heimpartie gegen den Hamburger SV in einen wahren Spiele-Marathon. Sieben Partien muss der Vorletzte in 32 Tagen bestreiten – ohne große Vorbereitungszeit und mit personellen Sorgen.
Denis Linsmayer und Ivan Paurevic haben ihre Covid-19-Erkrankungen gut überstanden. Aber Torwart Stefanos Kapino und Janik Bachmann, die sich in der Folge infiziert haben, sind erst am Mittwoch ins Training zurückgekehrt. Der Torwart soll gleich zwischen den Pfosten stehen, für Verteidiger Bachmann kommt die Partie dagegen noch zu früh.
Auch Besar Halimi und Nils Röseler (beide haben Probleme mit dem Schambein) sowie der angeschlagene Alexander Rossipal müssen noch aussetzen. Macht – zusammen mit den Langzeitverletzten Wulle, Schmidt und Scheu – sieben Ausfälle. Dabei könnte der Tabellenvorletzte gerade jetzt alle Mann gut brauchen. Gerhard Kleppinger rechnet damit, in der Spiele-Hatz kräftig rotieren zu müssen. "Wir haben einen guten und ausgeglichenen Kader und müssen schauen, wie die Spieler die Anstrengungen verkraften", sagt der Trainer, "man merkt schon, dass sie 14 Tage nicht auf dem Platz standen und das nicht so einfach weggesteckt haben."
In der häuslichen Isolation wurde Stabilisation, Kräftigung und Ausdauer auf dem Spinningrad trainiert. "Wir haben gemacht, was möglich war", versichert Kleppinger. Seit Montag steht das Spiel mit dem Ball im Fokus. "Die Spieler sollten so viele Ballkontakte wie möglich sammeln", erklärt "Kleppo", "denn man hat gemerkt, dass die Automatismen gefehlt haben."
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Die richtige Ernährung, viel Schlaf und gute Regeneration seien in den nächsten Wochen noch wichtiger, glaubt der Coach. Schon am Sonntag (13.30 Uhr) geht es weiter mit dem Heimspiel gegen Hannover 96, am kommenden Mittwoch (18.30 Uhr) ist der SV Sandhausen dann zu Gast bei der SpVgg Greuther Fürth.
Die Konkurrenz hat die Zwangspause des SV Sandhausen nicht ausnutzen können. Osnabrück auf dem Relegationsplatz und Braunschweig auf dem ersten Nichtabstiegsplatz befinden sich noch in Reichweite. "Unser Ziel muss es sein, Osnabrück zu überholen und Braunschweig anzugreifen", sagt Kleppinger.
Leichter gesagt als getan. Sandhausen trifft in den letzten sieben Partien auf die ersten Fünf der Tabelle. Im Hinspiel beim Hamburger SV gab’s eine 0:4-Packung – wenngleich die Sandhäuser gegen extrem effektive Hanseaten kein schlechtes Spiel machten. Der ehemalige Bundesliga-Dino feierte in den letzten neun Partien nur zwei Siege und steht ebenso unter Druck wie die Kurpfälzer. "Es wäre eine mittlere Katastrophe, wenn sie den Wiederaufstieg erneut nicht schaffen würden", glaubt Kleppinger, der gegen den besten Sturm (57 Tore) und gegen den fleißigsten Schützen der Liga (Simon Terodde mit 20 Treffern) vor allem die Defensive in die Pflicht nimmt.
So könnte Sandhausen spielen: Kapino – Nauber, Kister, Zhirov – Diekmeier, Nartey, Linsmayer, Contento – Biada – Behrens, Esswein.