Kramaric rettet einen Punkt
Die Kraichgauer gewinnen auch vor heimischen Publikum nicht und spielen 2:2 gegen den VfB.

Von Achim Wittich
Sinsheim. Leidenschaft, Gier und ein unbedingter Siegeswille. Eigenschaften, die den Profis der TSG Hoffenheim in dieser Spielzeit viel zu oft verloren gegangen sind. Einer, der genau dafür steht, wurde am Dienstagabend vorm Landesvergleich gegen den VfB Stuttgart verabschiedet. Benjamin Hübner (33) muss seine Karriere beenden, der Körper spielt nicht mehr mit. Der langjährige Kapitän wurde vor der Südkurve gefeiert. "Es ist ist schwer, ich mach’s ganz kurz. Danke für die Unterstützung, die Hilfe bei meinen vielen Comebacks. Das werde ich Euch nie vergessen", sagte Hübner und konnte sich dabei die ein oder andere Träne nicht verkneifen. Nach dem glücklichen 2:2 (1:1) war ihm nach dem Abpfiff sicher kaum besser zumute.
Hübners emotionaler Abschied
Seine ehemaligen Mannschaftskollegen standen gehörig unter Druck. "Die Zeit des Redens ist vorbei. Was zählt, ist ein Sieg im nächsten Spiel", hatte "Hoffe"-Trainer André Breitenreiter am Montag auf der virtuellen Pressekonferenz Tacheles geredet. Nach vier Niederlagen in Serie und insgesamt sechs sieglosen Parten wollte er von europäischen Ambitionen nichts mehr wissen. Kein Wunder, vor dem Duell betrug der Vorsprung auf die Stuttgarter auf dem Abstiegsrelegationsrang 16 gerade einmal drei Pünktchen.
Breitenreiter nahm vier Veränderungen gegenüber dem 1:3 am vergangenen Samstag bei Union Berlin vor. Pavel Kaderabek, Kevin Vogt, Sebastian Rudy und Andrej Kramaric rückten für Kevin Akpoguma, Ozan Kabak (Gelbsperrre), Dennis Geiger und Tim Bischof in die Startformation.
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Nach zwei Minuten gab Robert Skov den ersten Warnschuss in Richtung des Tores der Schwaben ab, gefährlich war sein Versuch allerdings für VfB-Torwart Florian Müller nicht.
Unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick ging’s vom Anpfiff weg emotional zu – auf dem Rasenviereck genau so wie auf den Rängen. Derbyzeit eben, Breitenreiter ("Es wird ein hitziges Duell") hatte es nicht anders erwartet. Er durfte schon nach elf Minuten jubeln. Angelo Stiller brachte den Ball in den Sechzehner zu Angelino, der leitete ihn weiter und Kramaric hielt gekonnt den Fuß hin – die kriselnde TSG führte 1:0.
Richtig beseelt davon wurden die Kraichgauer aber nicht, auch wenn sie dem VfB keine nennenswerten Chance erlaubten. Die "Blauen" hatten die Partie gegen die "Weißen" mit rotem Brustring im Griff, verpassten aber ein zweites Tor – und ...
Von Achim Wittich
Sinsheim. Leidenschaft, Gier und ein unbedingter Siegeswille. Eigenschaften, die den Profis der TSG Hoffenheim in dieser Spielzeit viel zu oft verloren gegangen sind. Einer, der genau dafür steht, wurde am Dienstagabend vorm Landesvergleich gegen den VfB Stuttgart verabschiedet. Benjamin Hübner (33) muss seine Karriere beenden, der Körper spielt nicht mehr mit. Der langjährige Kapitän wurde vor der Südkurve gefeiert. "Es ist ist schwer, ich mach’s ganz kurz. Danke für die Unterstützung, die Hilfe bei meinen vielen Comebacks. Das werde ich Euch nie vergessen", sagte Hübner und konnte sich dabei die ein oder andere Träne nicht verkneifen. Nach dem glücklichen 2:2 (1:1) war ihm nach dem Abpfiff sicher kaum besser zumute.
Hübners emotionaler Abschied
Seine ehemaligen Mannschaftskollegen standen gehörig unter Druck. "Die Zeit des Redens ist vorbei. Was zählt, ist ein Sieg im nächsten Spiel", hatte "Hoffe"-Trainer André Breitenreiter am Montag auf der virtuellen Pressekonferenz Tacheles geredet. Nach vier Niederlagen in Serie und insgesamt sechs sieglosen Parten wollte er von europäischen Ambitionen nichts mehr wissen. Kein Wunder, vor dem Duell betrug der Vorsprung auf die Stuttgarter auf dem Abstiegsrelegationsrang 16 gerade einmal drei Pünktchen.
Breitenreiter nahm vier Veränderungen gegenüber dem 1:3 am vergangenen Samstag bei Union Berlin vor. Pavel Kaderabek, Kevin Vogt, Sebastian Rudy und Andrej Kramaric rückten für Kevin Akpoguma, Ozan Kabak (Gelbsperrre), Dennis Geiger und Tim Bischof in die Startformation.
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Nach zwei Minuten gab Robert Skov den ersten Warnschuss in Richtung des Tores der Schwaben ab, gefährlich war sein Versuch allerdings für VfB-Torwart Florian Müller nicht.
Unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick ging’s vom Anpfiff weg emotional zu – auf dem Rasenviereck genau so wie auf den Rängen. Derbyzeit eben, Breitenreiter ("Es wird ein hitziges Duell") hatte es nicht anders erwartet. Er durfte schon nach elf Minuten jubeln. Angelo Stiller brachte den Ball in den Sechzehner zu Angelino, der leitete ihn weiter und Kramaric hielt gekonnt den Fuß hin – die kriselnde TSG führte 1:0.
Richtig beseelt davon wurden die Kraichgauer aber nicht, auch wenn sie dem VfB keine nennenswerten Chance erlaubten. Die "Blauen" hatten die Partie gegen die "Weißen" mit rotem Brustring im Griff, verpassten aber ein zweites Tor – und wurden dafür gnadenlos bestraft. Guirassy drosch den Ball in der Nachspielzeit ins Netz von Oliver Baumann (45+5). Die Hoffenheimer konnten es nicht fassen, gegen weitgehend harmlose Stuttgarter kurz vor dem Kabinengang überrascht worden zu sein.
Der unverhoffte Ausgleich flößte dem Team von VfB-Coach Bruno Labbadia neuen Mut ein. Aber Christoph Baumgartner flog nur knapp an der erneuten 1899-Führung vorbei (50.). Viel forscher ging das schwäbische Ensemble nun zu Werke und ihr baden-württembergischer Kontrahent geriet wieder einmal immer mehr ins Straucheln.
Breitenreiter war an der Seitenlinie außer sich. Er musste in der 77. Minute das 1:2 durch Endo mit ansehen. In Überzahl – Ahamada sah Gelb-Rot – wurde Andrej Kramaric zum Hoffenheimer Helden des Abends und traf in der 94. Minute sehenswert zum Endstand. "Die Zeit des Redens" soll bei der TSG soll zwar vorbei sein. Wohl kaum: Gesprächsbedarf besteht immenser...
Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Vogt (46. Dabbur), Nsoki - Skov (28. Akpoguma), Rudy (82. Dolberg), Stiller (75. Damar), Angelino - Baumgartner, Kramaric - Bebou (82. Bischof).
Stuttgart: Florian Müller - Anton, Mavropanos, Ito, Nartey - Karazor - Ahamada, Endo - Silas (58. Perea), Guirassy (85. Vagnoman), Tomas (34. Führich).
Schiedsrichter: Badstübner (Nürnberg); Zuschauer: 23 159; Tore: 1:0 Kramaric (11.), 1:1 Guirassy (45.+5), 1:2 Endo (77), 2:2 Kramaric (94.); Gelb-Rote Karte: Ahamada (78.).
Update: Dienstag, 24. Januar 2023, 22.36 Uhr
Sinsheim. (dpa) Trainer Bruno Labbadia hat auch im zweiten Spiel nach seiner Rückkehr zum VfB Stuttgart keinen Sieg bejubeln können. Die Schwaben kamen am Dienstagabend zu einem 2:2 (1:1) beim Landesrivalen TSG 1899 Hoffenheim. Die zerfahrene und harte Partie gab den nur 23 159 Zuschauern im Sinsheimer Stadion schon mal einen Vorgeschmack auf den Abstiegskampf in der zweiten Saisonhälfte der Fußball-Bundesliga. Der kroatische WM-Dritte Andrej Kramaric brachte die kriselnde TSG früh in Führung (11. Minute) und erzielte auch den späten Ausgleich (90.+4). Serhou Guirassy (45.+5) und Kapitän Waturu Endo trafen für den VfB (77.).
Die Stuttgarter verpassten damit ihren ersten Auswärtssieg seit über einem Jahr, zuletzt gewannen sie am 11. Dezember 2021 mit 2:0 in Wolfsburg. Das Hoffenheimer Team von André Breitenreiter liegt weiter drei Punkte vor dem VfB, verzeichnete nun aber in den vergangenen elf Spielen nur einen einzigen Sieg und ist seit sieben Partien ohne Dreier.
Mit den Routiniers Kramaric, Sebastian Rudy und Pavel Kaderabek neu in der Startelf gingen die Hoffenheimer die Herausforderung am 17. Spieltag an. Der zuletzt angeschlagene Abwehrchef Kevin Vogt konnte auflaufen, musste aber zur Pause wieder in der Kabine bleiben. Offiziell verabschiedet wurde sein langjähriger Nebenmann Benjamin Hübner: Der Ex-Kapitän hatte nach einer Serie von Verletzungen im Dezember bekannt gegeben, dass er seine Karriere mit 33 Jahren beendet.
Rudy brachte prompt Ballsicherheit in sein Team in einer hektischen Anfangsphase, als den Stuttgartern kaum eine Kombination gelang. Einen Heber von Angeliño verlängerte Kramaric im Sprung ins Netz - das frühe 1:0 gab den Gastgebern Sicherheit. Nach einer knappen halben Stunde musste aber schon Flügelspieler Robert Skov angeschlagen vom Platz. Auf der Gegenseite erging es Tiago Tomás ebenso, er wurde durch Chris Führich ersetzt, der das VfB-Spiel aber belebte.
Labbadia hatte der gleichen VfB-Anfangsformation wie beim 1:1 gegen Mainz 05 vertraut. Der von ihm zuletzt gelobte Atakan Karazor versuchte, das Spiel seiner Mannschaft etwas zu beruhigen, nach vorne ging aber lange fast nichts. Die Anfangsoffensive der TSG war auch schnell verpufft - so entwickelte sich ein wenig ansehnliches Spiel.
Zu allem Übel stießen dann noch VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos und Ihlas Bebou mit den Köpfen zusammen. Ersterer machte mit einer Platzwunde und einem Stirnverband weiter. Silas Katompa Mvumpa vergab die erste Stuttgarter Chance kurz vor dem Wechsel - und das Unheil für Hoffenheim nahm seinen Lauf: Torhüter Oliver Baumann rammte Angeliño um, dann blieb Vogt benommen am Boden liegen. Diese Hektik in der TSG-Hintermannschaft nutzte Serhou Guirassy mit einem Schuss in den Winkel zum 1:1.
Trotz der Hereinnahme von Angreifer Munas Dabbur und spielerischer Überlegenheit blieben die Kraichgauer auch nach der Pause harmlos. Die Stuttgarter trauten sich nun was zu und stürzten die TSG in so manche Verlegenheit. Endo bestrafte die Hoffenheimer für ihr wenig druckvolles und nervöses Spiel mit dem 2:1. Dabbur vergab zunächst noch die Ausgleichschance - doch Kramaric sorgte spät für den Jubel über das 2:2.