Die TSG Hoffenheim im Trainingslager

Saunieren wie einst die DFB-Stars statt trainieren

Eine Woche lang bereitet sich die TSG in Österreich auf die kommende Saison vor. Nachmittagseinheit am Montag fiel ins Wasser.

28.07.2025 UPDATE: 28.07.2025 17:22 Uhr 2 Minuten, 55 Sekunden
Dort, wo nach der Wiedereröffnung Jogis Jungs die ersten Gäste waren, wurden die TSG-Profis am Montagnachmittag witterungsbedingt zu „Ilzers Insassen“. Foto: nb

Von Nikolas Beck

Seefeld. Im Nidum Casual Luxury Hotel, in dem die TSG nach zuvor drei Jahren hintereinander in Kitzbühel, eingecheckt hat, soll es den 32 Hoffenheimer Profis samt Entourage an nichts fehlen. In der 3500-Seelen Gemeinde auf 1200 Metern zwischen Wetterstein und Karwendel hat die Delegation des Dorfvereins das vor wenigen Jahren komplett sanierte Vier-Sterne-Hotel mit seinen 53 Zimmern komplett geblockt.

Zum 1500 Quadratmeter großen Wellnessbereich zählt ein Infinity-Pool mit Bergblick. Erster Gast nach Wiedereröffnung war im Juni 2021 zur Vorbereitung auf die wegen Corona um ein Jahr verschobene EM das DFB-Team. Ein Trikot mit allen Unterschriften der Nationalspieler hängt in der Hotellobby.

Logieren wie Jogis Jungs konnten Kapitän Oliver Baumann, Andrej Kramaric und Co. am Montagnachmittag ein bisschen länger als geplant. Das Nachmittagstraining, ursprünglich auf 16.30 Uhr terminiert, musste aufgrund des starken Regenfalls, der gegen 15 Uhr eingesetzt hatte, kurzerhand abgesagt werden. Gelegenheit, ins Schwitzen zu kommen, haben die Bundesliga-Profis trotzdem reichlich.

Saunarium, finnische Sauna und Dampfbad stehen im Wellness-Bereich zur Verfügung, eine zusätzliche Außensauna ist in einen Fels hineingebaut und vom Hotel über eine Hängebrücke erreichbar. "Kühn und spektakulär, eine Sauna wie ein Adlerhorst", wird die "Sauna on the rocks" von den Betreibern beworben.

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Apropos Adler: Die Nationalelf konnte 2021 bekanntermaßen nicht zum Höhenflug ansetzen. "Hoffe" kann beruhigt sein: An der Wahl des Vorbereitungslagers wird das schwache Abschneiden von Jogis Jungs damals eher nicht gelegen haben. Und auch das Wetter soll im Laufe der Woche zumindest ein kleines bisschen besser werden.

Update: Montag, 28. Juli 2025, 17.22 Uhr


Prömel, Kabak und Bülter beim Sieben gegen Sieben noch außen vor

Von Nikolas Beck

Bus statt Fahrrad hieß es für die TSG-Profis wie Ihlas Bebou am Montagvormittag im Regen von Tirol. Foto: nb

Seefeld. Den rund 15-minütigen Radweg wollte am Montagvormittag nur einer wagen: der Chef höchstpersönlich. Christian Ilzer, mit Regenjacke und Wollmütze ausgestattet, trotzte als einziger dem Regen und kam mit dem Rad vom Nidum Casual Luxury Hotel, in dem die TSG Hoffenheim während ihres einwöchigen Trainingslagers in Seefeld in Tirol residiert, zum Trainingsplatz. Wenige Minuten zuvor hatte Busfahrer Mattias Bauer Ilzers Schützlinge abgeliefert, die in voller Kaderstärke ihre erste von zwei Einheiten zum Wochenstart absolvierten.

Ozan Kabak stieg als Erster aus dem Bus. Der 25-Jährige kann es offenbar kaum erwarten, Dauernieselregen hin oder her, endlich wieder auf dem Trainingsplatz zu stehen. Das vergangene Jahr ohne Fußball nach seiner Kreuzbandverletzung schnellstmöglich vergessen zu machen. Genauso wie Grischa Prömel, der sich ebenfalls das Kreuzband gerissen hatte, absolvierte der türkische Nationalspieler weite Teile der Einheit. Lediglich beim Sieben gegen Sieben im Halbfeld blieben Kabak, Prömel und auch der an einer Verhärtung in der Wade laborierende Marius Bülter außen vor.

Max Moerstedt (links) und die 31 weiteren Hoffenheimer Profis wollen sich im Trainingslager in Seefeld in Tirol für die Startelf von Trainer Christian Ilzer (2.vl.) empfehlen. Foto: nb

Wie lange "Bülti" das TSG-Trikot noch tragen wird, steht in den Sternen. Der 1. FC Köln hat sein Interesse am Offensivmann, der in Hoffenheim auch immer wieder auf der Schiene ausgeholfen hat, hinterlegt. Der Bundesliga-Aufsteiger kann dem 32-Jährigen eine längerfristige Perspektive bieten. Bei 1899, wo Sportchef Andreas Schicker die Kader-Verschlankung weiter vorantreiben muss, ist Bülter eigentlich fest eingeplant.

Sein Vertrag läuft allerdings im kommenden Sommer aus. Und gerade im Angriff herrscht beinahe ein Überangebot von jungen, hungrigen Profis, denen man beim Dorfklub den nächsten Schritt zutraut. Gut möglich, dass am Ende eine Win-Win-Win-Situation draus wird. Köln bekommt einen bundesligaerfahrenen Leistungsträger, die TSG noch ein bisschen Ablöse und Bülter die Aussicht auch für die kommenden Spielzeiten auf mehr Spielzeit.

Einer der "Jungen Wilden" ist Max Moerstedt. Der 19-jährige Oftersheimer präsentiert sich vor seiner zweiten Saison mit den Profis mit breiter Brust. Nicht nur im übertragenen Sinn. "Ich habe gemerkt, dass ich noch ein bisschen Muskelmasse brauche, um stabiler zu werden", erklärte Moerstedt nach der Einheit am Spielfeldrand und musste grinsen: "Die Innenverteidiger in der Bundesliga sind kein Spaß – da muss man einfach dagegenhalten." Durchsetzungsstark. So will der 1,94-Meter-Mann nicht nur auf dem Platz auftreten. "Ich bin nicht mehr der kleine Junge, der zum ersten Mal bei den Profis dabei ist. Ich habe schon auch meinen Anspruch und sage meine Meinung."

Ilzer wird es gerne hören. Wie groß die Entwicklungsschritte von Moerstedt, Mo Damar, 21, Fisnik Asllani, 22, Bazoumana Touré, 19, oder auch Tim Lemperle, 22, sind, wird maßgeblich sein für die Beantwortung der Frage, ob es für die TSG nach dem enttäuschenden Vorjahr und Abschlussrang 15 wieder nach oben gehen kann. Moritz Volz, seit diesem Sommer neu dabei im Trainerteam von Ilzer, brachte es während der Einheit, als kurze Ballstafetten geübt wurden, auf den Punkt: "Wir können das hier zum Zeitvertreib machen oder, um besser zu werden, wenn wir es präzise machen."

Wie gut wird die TSG Hoffenheim der Saison 2025/26 tatsächlich sein? Im regnerischen Seefeld wird es weitere Aufschlüsse darüber geben – und die RNZ von vor Ort berichten.

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