Plus TSG Hoffenheim gegen Mainz 05

Hoffe zittert sich dank Baumanns Elfer-Parade zum 1:1

Die TSG würde in der Bundesliga ganz oben mitmischen, wäre da nicht diese miserable Bilanz vor heimischem Publikum. Für Mainz sammelt ein Interimscoach einen verdienten Punkt.

26.11.2023 UPDATE: 26.11.2023 20:16 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden
Aymen Barkok (M) von Mainz scheitert beim Elfmeter an Hoffenheims Torwart Oliver Baumann. Foto: dpa

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Pellegrino Matarazzo ist studierter Mathematiker. Eine Zahl hat für den Trainer der TSG Hoffenheim aber überhaupt keine Relevanz: sein Alter. Dass "Rino" an diesem Dienstag 46 Jahre alt wird, nehme er gar nicht so wahr, könne er aber natürlich erklären: "Wir alle wissen, wie oft sich die Erde um die Sonne gedreht hat, seit ich auf der Welt bin", sagte Matarazzo im Vorfeld des Heimspiels gegen Mainz 05. Warum seine Elf zu Hause aber einfach nicht mehr gewinnen kann? Dafür hatte er nach dem enttäuschenden 1:1 (0:1) gegen die Rheinhessen immer noch keine Erklärung.

"Sie haben Recht, ich kann es nicht mehr hören", bestätigte der "Hoffe"-Coach mit einem gequälten Lächeln eine fast schon entschuldigende Nachfrage zur Diskrepanz zwischen Auswärts- und Heim-Ergebnissen seiner Elf. "Gute Frage, ich wünschte mir auch, dass es anders wäre." Mit der Leistung am Sonntagabend, daraus machte auch Matarazzo keinen Hehl, wäre ein erster Heimsieg seit Anfang September aber auch nicht verdient gewesen. "Heute können wir zufrieden sein, dass wir mit einem Punkt vom Platz gehen", räumte Kapitän Oliver Baumann ein.

Der Keeper hatte mit einem parierten Elfmeter gegen den Mainzer Barkok maßgeblichen Anteil am ersten Unentschieden nach zuvor drei Heimpleiten und wollte seine Analyse "nicht zu negativ machen", schließlich stehe man ja "trotzdem sehr ordentlich da". Doch Baumann, Matarazzo sowie offiziell genau 22 000 Zuschauer in der Sinsheimer Arena waren sich einig: "Das war einfach nicht gut genug."

Mit einem Sieg hätte die TSG bis auf einen Zähler an RB Leipzig auf Rang fünf heranrücken können. Der Gegner steht dagegen auch unterm neuen Trainer Jan Siewert auf dem Abstiegsrelegationsplatz. Während der 90 Minuten hätte man allerdings den Eindruck gewinnen können, es sei andersherum. Vor allem in Hälfte eins, die Matarazzo mit drei Änderungen im Vergleich zum ebenfalls schon schwachen 1:1 in Augsburg angegangen war: Jay Brooks (für Akpoguma), Andrej Kramaric (für Becker) und Robert Skov (für Ihlas Bebou) rückten in die Startelf. So viel zur Chronistenpflicht. Viel mehr gab es vom ersten Durchgang nicht zu notieren.

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Zumindest aus Hoffenheimer Sicht.

In den ereignisarmen ersten 45 Minuten hatte "Hoffe" zwar – mal wieder – über weite Strecken den Ball. Ins Tor schossen ihn aber die Mainzer. Ein Geistesblitz von Fernandes reichte, um die TSG-Abwehr zu überspielen. Richter war auf dem linken Flügel auf und davon und konnte zum 1:0 für die Gäste einschieben (39. Minute). Wenig später hätte Barkok auf 2:0 für den Karnevalsverein erhöhen können, eigentlich müssen – schoss aber aus kurzer Distanz völlig freistehend Baumann an. Es sollte nicht das einzige Mal bleiben, dass der TSG-Kapitän aus dem Duell mit dem 25-Jährigen als Sieger hervorgehen sollte.

Doch der Reihe nach: Als Schiedsrichter Deniz Aytekin bereits die Pfeife im Mund hatte, um die erste Hälfte zu beschließen, meldete dann endlich auch die TSG erste Ansprüche an, ein Tor zu schießen. Erst der Ex-Mainzer Anton Stach, dann Maxi Beier und gleich dreimal Marius Bülter brachten den Ball in der letzten Szene vor dem Pausentee aber nicht vorbei an FSV-Keeper Zentner, den sich in die Quere schmeißenden Mainzern und dem Pfosten. "Trotz der Fünffach-Chance, war das viel zu wenig", so Matarazzo: "Das Gegentor hat uns ins Schwimmen gebracht."

Nach der Pause wurde es besser. Aber nur kurz. Der eingewechselte Pavel Kaderabek fand mit seiner Flank in den Hinterraum Skov. Der Däne, der seine Probleme mit der Achillessehne auskuriert hat, schoss den Ball volley ins Glück (48.). Wout Weghorst und erneut Skov verpassten die Führung (jeweils 56.).

Fortan waren es aber wieder die Gäste, die näher am Sieg waren. Barkok schlug erst ein Luftloch, als er nur noch hätte einschieben müssen (63.) – und scheiterte dann, wie erwähnt, erneut an Baumann, der auch den dritten Elfmeter dieser Bundesliga-Saison parieren konnte. Bei zwei Freistößen von Richter (80. und 86.) musste dann aber die Latte für "Hoffes" Nummer eins retten. Können oder vielmehr das Glück des Tüchtigen, Oli? Baumann schmunzelte: "Teils, teils, fifty-fifty."

Damit hätte er freilich auch die Stimmungslage beim Dorfklub beschreiben können. Rang sechs nach 20 Spielen ist, zumal nach der katastrophalen Vorsaison, in Ordnung. Die Leistungen sind das zuletzt aber eher nicht.

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