TSG Hoffenheim II

Der Sieg in Frankfurt bedeutet den Aufstieg in die Dritte Liga

Die Wagner-Elf schenkt Vereinsinvestor Dietmar Hopp zum 85. Geburtstag mehr als nur ein gewonnes Spiel.

26.04.2025 UPDATE: 26.04.2025 16:44 Uhr 3 Minuten, 51 Sekunden
Jubel nach dem Abpfiff. Foto: Ofner

Von Chris Offner

Dreieich. (ofn) Die Frage, ob er ein Feierbiest ist, quittierte Vincent Wagner mit einem Schmunzeln. "Mal ja, mal nein", sagte der Trainer der TSG Hoffenheim II. "Das entscheiden am Ende die Jungs. Ich lasse mich auf alles ein." Das Votum seiner Spieler fiel nach dem 2:1 (1:0) bei Eintracht Frankfurt II, mit dem am Samstagnachmittag der Drittliga-Aufstieg unter Dach und Fach gebracht wurde, eindeutig aus. Schon auf dem Platz ließen es die TSG-Talente in ihren Meister-Shirts krachen, Bierduschen wurden verteilt, Malle-Hits gegrölt. "Heute geht alles", sagte Luka Duric, der mit seinem verwandelten Elfmeter (84. Minute) die Partie entschied. Nervös war 21-Jährige, dessen Vater Nebojsa bereits im TSG-Trikot spielte, beim Gang zum Punkt nicht. Immerhin war es schon der achte Strafstoß, den Duric in dieser Saison verwandelte. Er sagte: "Ich habe mir eigentlich keine Gedanken gemacht. Ich wollte ihn einfach reinmachen."

Dass die Kraichgauer bereits drei Spieltage vor Schluss uneinholbar an der Spitze thronen würden, hätte Wagner "nicht gedacht". Und danach sah es vor sieben, acht Wochen auch noch nicht aus. Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen im Jahr 2025, war die "Hoffe"-Reserve Anfang März nur Zweiter, punktgleich mit dem damaligen Tabellenführer Kickers Offenbach. Doch anschließend fuhr das Wagner-Team acht Siege in Serie ein, baute den Vorsprung auf die Hessen auf 13 Zähler aus.

"Wir sind schon ein bisschen krisenerprobt", erinnerte Wagner an die vergangenen beiden Runden, als der Aufstieg jeweils im Schlussspurt noch verspielt wurde. Trotz des Stotterstarts, so Wagner, seien er und seine Schützlinge deshalb "bei uns geblieben und haben nichts verändert". Geholfen hat dabei sicherlich auch, dass sich die Personalsituation im Profi-Kader im Frühjahr zunehmend entspannt hat. Hennes Behrens, Florian Micheler, Paul Hennrich, David Mokwa und Max Moerstedt, die zuvor allesamt bei Christian Ilzer mittrainierten und auch Luft in der Bundesliga und Europa League schnuppern durften, standen Wagner wieder regelmäßig zur Verfügung. "Wir haben als U 23 drei Ziele", erläuterte Wagner. "Erstens: Talente ausbilden. Zweitens: Das Profi-Team unterstützen. Drittens: Selbst Erfolg haben. In den Jahren zuvor hat Ziel drei ein wenig unter Ziel eins und zwei gelitten. Dieses Jahr haben wir sogar alle drei erreicht."

Das dürfte auch Dietmar Hopp gefallen haben. Dem 1899-Mäzen, der am Samstag seinen 85. Geburtstag feierte, liegt das Nachwuchsleistungszentrum seit jeher besonders am Herzen. Im Kader, der gegen die Eintracht-Reserve den Aufstieg klar machte, standen bis auf die Routiniers Eric Verstappen (30 Jahre) und Ruben Reisig (29) sowie Arian Llugiqi nur Spieler, die mindestens ein Jahr in der TSG-Akademie verbracht haben. Auch das ein Grund für den Erfolg. "Wir kennen uns schon lange, sind wie eine Familie", sagte Behrens. "Nach dem Training geht eigentlich niemand sofort nach Hause." Stattdessen, so der Linksverteidiger, der im Vorjahr mit der U 19 das Double holte, "verbringen wir noch Zeit miteinander, sprechen, spielen Karten".

Bei der Aufstiegsfeier ging es nicht so gemächlich zu. Nach einem gemeinsamen Essen in Frankfurt zog der TSG-Tross weiter in einen Klub. Feierbiest Vincent Wagner ganz bestimmt mittendrin.

Frankfurt: Ramming – Harangi, Crljenec, Doumbia, da Silva Kiala, Kolbe (69. Hauswirth) – Fenyö, Müller (78. Vrancic), Wenig (46. Yildirim) – Inanoglu (78.Starodid), Bonianga.

Hoffenheim: Petersson – Hör (88. Carnier), Lässig, König, Behrens – Reisig, Dagdeviren (88. Mazagg), Duric – Rehus (69. Karatas), Mokwa (80. Kalambayi), Hennrich (80. Llugiqi).

Schiedsrichter: Matthias Heilig; Zuschauer: 750; Tore: 0:1 Mokwa (9.), 1:1 Starodid (79.), 1:2 Duric (84., Foulelfmeter).

Update: Sonntag, 27. April 2025, 18.03 Uhr


Frankfurt. Die Ausgangssituation für die TSG Hoffenheim II war klar: Ein Sieg am Samstagnachmittag und die Meisterschaft ist unter Dach und Fach. "Wir wollen das Ding holen", hatte Mittelfeld-Mann Luka Duric vor dem Matchball-Spiel zum Drittliga-Aufstieg angekündigt. Gesagt, getan.

Nach dem 2:1 (1:0) kann der letzte verbliebene Verfolger, die Kickers Offenbach (56 Punkte), die am Sonntag beim FC Gießen spielen, die Kraichgauer (69) auch mit vier Siegen nicht mehr einholen. Es war ein schönes Geschenk, dass die Wagner-Elf Dietmar Hopp zu seinem 85. Geburtstag bereitete. Die Talentförderung und das Nachwuchsleistungszentrum liegen dem 1899-Mäzen seit jeher besonders am Herzen. Bis auf die Routiniers Eric Verstappen (33 Jahre) und Ruben Reisig (27) sowie Arian Llugiqi, der im Sommer vom FC Ingolstadt kam, verbrachten alle Spieler, die am Samstag im Kader standen, mindestens ein Jahr in der TSG-Akademie.

Zu Beginn der etwas mehr als 100 Kilometer langen Fahrt von Zuzenhausen nach Dreieich, wo die Eintracht-Reserve ihre Heimspiele austrägt, habe noch viel Trubel im Bus geherrscht, meinte Thomas Gomminginger. "Doch auf halber Strecke hat man gemerkt, dass es ruhiger wird, dass die Jungs in den Tunnel kommen", sagte der Teammanager.

Von Anspannung war im Ahorn-Camp-Sportpark bei der Wagner-Elf dann wenig zu spüren. Erst recht, als David Mokwa die frühe Führung erzielte: Einen Freistoß von Paul Hennrich verlängerte Ruben Reisig an den zweiten Pfosten, wo Noah König auftauchte und den Ball clever in die Mitte legte, sodass der Franzose nur noch einzuschieben brauchte (9. Minute).

Es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Die Hessen, die tief im Abstiegskampf stecken, hielten ordentlich mit. Die ganz dicken Torchancen blieben allerdings aus – bis kurz vor der Pause. Erst setzte Luka Duric einen 20-Meter-Schuss nur knapp neben den Pfosten (37.), dann zog Mokwa im Eins-gegen-Eins mit Frankfurt-Keeper Nils Ramming den Kürzeren (44.).

Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischten die Adlerträger. Das Team von Trainer Dennis Schmitt drückte mit Vehemenz auf den Ausgleich. Noah König klärte in höchster Not mit einer starken Grätsche gegen Phinees Bonianga, der ansonsten frei durch gewesen wäre (58.).  Kurz darauf hatte die TSG Alu-Glück, als Louis Kolbe halbrechts im Strafraum mit einem Schuss aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf (59.).

Den Hoffenheimern gelang nach der Pause nur noch wenig Entlastung – und so kam es, wie es kommen musste. Der gerade erst eingewechselte Daniel Starodid tauchte nach einem Steckpass frei vor Lukas Blöndal Petersson auf, umkurvte den TSG-Keeper und schob ein (79.).

Doch die Blau-Weißen, die in giftgrün spielten, schlugen zurück: Joker Simon Kalambayi wurde im Strafraum von Fousseny Doumbia gelegt, Duric blieb cool, verlud Ramming und traf unten rechts zur erneuten Führung. Mit viel Leidenschaft und Kampf – sowie einem Abseitspfiff von Schiedsrichter Mathias Heilig beim vermeintlichen Ausgleich von Bonianga (90.+2) – brachte die TSG den Sieg über die Zeit.

Danach war nur noch Jubel, Bierduschen und Aufstiegs-T-Shirts. "Einfach geil, das kann man nicht beschreiben", sagte Duric ehe die Mannschaft sich auf den Weg nach Frankfurt machte, wo nach einem gemeinsamen Essen "noch einiges gehen wird", so Duric.

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