Christian Streichs Liebeserklärung an 1899-Keeper Baumann
Für Oliver Baumann sind Spiele gegen seinen Ex-Club SC Freiburg schon Routine. Dieses Mal aber sprach Christian Streich so etwas wie einen Toast auf den gebürtigen Breisgauer aus.

Von Achim Wittich
Sinsheim. Klar, dass am späten Sonntagabend Oliver Baumann nach dem torlosen Unentschieden von "Hoffe" gegen den SC Freiburg – das übrigens trotz fehlender Tore einen ansprechenden Unterhaltungswert hatte – im Blickpunkt der medialen Berichterstattung stand. Ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Verein absolvierte der Torwart sein 400. Bundesligaspiel, was ihn aktuell zu einem der Rekordmänner im Fußball-Oberhausmacht. Nur Manuel Neuer (473), Baumanns Positionskollege vom FC Bayern und dessen Mitspieler Thomas Müller (422) haben da noch mehr zu bieten.
Umso schöner für den Jubilar, dass er gegen die starken Breisgauer nicht hinter sich greifen musste. "Ein brutaler Zufall, dass das so kommt", beschrieb er im Stadionbauch den Zufall, dass er gegen seine "Alte Liebe" ein ganz besonderes Spiel absolvieren durfte. "Etwas mehr hatten wir uns vorgenommen", gab Baumann zu, der aber genau wie seine Vorderleute auch mit dem einen Punkt leben konnten. Der 32-Jährige weiter: "Hier baut sich etwas Gutes auf." Dann verriet er, dass das uralte Würfelspiel "Mäxle" bei der TSG-Spielergeneration 2022 in der Kabine ein beliebter Zeitvertreib ist.
Die Stimmung ist nach 13 Punkten aus sieben Begegnungen gut und Baumann bekam kurz darauf ein paar Meter weiter auf der Pressekonferenz von seinem früheren Coach eine Liebeserklärung gemacht. "Er ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit und hat sich null Komma null verändert – trotz seiner großen Erfolge. Er ist ein super Torwart, aber noch wichtiger ist, dass er so ein toller Mensch ist", sagte Christian Streich und wollte auch Baumanns Ehefrau Charlotte nicht außen vor lassen. "Ich kenne seine Familie. Es ist ein besonders gutes Gefühl, solchen Menschen immer wieder begegnen zu dürfen. Das ist ein Geschenk." Da übte sich André Breitenreiter in wohltuender Zurückhaltung. "Ich lasse die Bewertung von Christian genau so stehen, wie sie auch aus meiner Sicht ist. Ein Super-Typ."
Baumann, der alle Jugendstationen in Freiburg durchlaufen hat, von 2009 bis 2014 unter Streich spielte und dann in den Kraichgau wechselte, hat sich diese Anerkennung nicht nur durch seine konstant starken Leistungen auf dem Rasen verdient. Auch diesmal war bei den guten Chancen der Freiburger wieder Verlass auf ihn.
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Da müsste doch im WM-Kader von Hansi Flick für die Winterspiele in Katar ein Plätzchen frei sein, wollte die RNZ von Baumann wissen und hakte nach, wie es denn ums Verhältnis zum Bundestrainer, der jüngst erst gegen die Mainzer in Sinsheim zu Gast war, bestellt sei. "Meine Chancen dürfen andere beurteilen", sagte Baumann, aber ich habe ein gutes Feedback bekommen und einen sehr guten Draht zu ihm."
Allein: Die drei Plätze zwischen den deutschen Pfosten im Wüstenstaat scheinen an Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen und Frankfurts Kevin Trapp vergeben zu sein.
Immerhin: Baumann, dessen Vertrag bis Sommer 2024 läuft, wird dem Klub noch länger erhalten bleiben. "Ich habe schon Bock, noch eine Weile zu spielen", lachte er am Tag der guten Laune. Zum Glück für die TSG Hoffenheim.