SV Waldhof gegen VfB Stuttgart

Nach dieser Nullnummer stehen die Zeichen auf Abstieg

Der SV Waldhof kam im so wichtigen Kellerduell gegen den VfB Stuttgart II nicht über ein 0:0 hinaus. Ultras warteten in der Kabine.

27.04.2025 UPDATE: 27.04.2025 21:50 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden
Mohamed Sankoh (VfB Stuttgart II) und Lukas Kluenter (SV Waldhof Mannheim). Foto: Marino/PIX-Sportfotos

Von Daniel Hund

Mannheim. Frust, Enttäuschung, Pfiffe, ganz lange Gesichter. Auch am Sonntagabend ist aus dem erhofften Befreiungsschlag des SV Waldhof nichts geworden. Die Mannheimer kamen gegen den VfB Stuttgart II nicht über ein 0:0 hinaus. Oder anders: Die Zeichen stehen auf Abstieg, denn die letzten drei Spiele haben es in sich. Es geht gegen die Top drei der Dritten Liga.

Die Spieler rauschten danach sofort ab. Wortlos ging’s in die Kabine. Nach Infos der RNZ sollen dort die Ultras gewartet und das Gespräch gesucht haben. Kein Wunder, es ist nicht fünf vor zwölf. Es ist bereits nach zwölf. Ein Waldhof-Wunder muss her.

Um was es ging, stand mal wieder in großen Buchstaben vor der Otto-Siffling-Tribüne (OST): "Sieg um jeden Preis". Ein Banner, der in den letzten Wochen und Monaten immer wieder vor dem Buwe-Block hing – aber wohl noch nie passender war – als am Sonntagabend. Quasi zum Siegen verdammt waren sie, die Blau-Schwarzen. Gegen den VfB Stuttgart II ging es vier Spieltage vor dem Saisonende fast schon um alles oder nichts.

Punktgleich war man, nur das bessere Torverhältnis (+8) hielt die Mannheimer noch über dem Strich. Oder anders: Kein Sechs-, eher ein Neun-Punkte-Spiel. Ein Nervengipfel vor knapp 20.000 Zuschauern im Mannheimer Carl-Benz-Stadion.

Und die dürfte auf dem Weg ins CBS wohl vor allem eine Frage nicht losgelassen haben: Wie stellt Neu-Trainer Dominik Glawogger diesmal auf? Wagt er wieder das Experiment mit der Dreierkette wie beim 0:3 gegen 1860 München oder in der ersten Halbzeit bei Hannover 96 II, als der Waldhof extrem am Schwimmen war?

Erste Anhaltspunkte gab es rund eine Stunde vor Spielbeginn – als die Aufstellungen verteilt wurden. Die Änderungen: Sturmtank Terrence Boyd rückte für André Becker in die Startelf. Auch Janne Sietan und Kenny Okpala waren diesmal von Beginn an dabei. Genau wie Abwehr-Haudegen und Routinier Marcel Seegert, der Capitano. Vom System her war’s ein 4-4-2. Mit Boyd und Felix Lohkemper in der Spitze.

Zum Spiel: Los ging’s mit einem akustischen Feuerwerk von den Rängen. Die OST gab Vollgas, sang und schunkelte sich in Ekstase. Und das kam an auf dem Rasen-Rechteck, schien den Spielern in Blau und Schwarz Beine zu machen. Mutig schoben sie nach vorne, versuchten dem "kleinen VfB" ihr Spiel aufzuzwingen.

Präsident Bernd Beetz stand auf dem Balkon des Vip-Turms, lehnte mit beiden Armen auf dem Geländer und wippte unruhig hin und her. Denn die Schwaben wurden ab der 20. Minute besser, trauten sich jetzt auch hinten raus. Auffällig dabei: Technisch und spielerisch waren sie dem SVW überlegen.

In der 32. Minute hätte sich das dann auch fast an der Anzeigentafel bemerkbar gemacht: Nach einem Pass von der rechten Seite kam Wahidullah Faghir mit dem Knie an den Ball und wuchtete ihn aufs Tor, Waldhof-Keeper Jan-Christoph Bartels klärte in höchster Not.

Und der Waldhof? Der hätte kurz vor der Pause fast gejubelt. Okpala tankte sich auf dem rechten Flügel durch, schaute kurz hoch, zwirbelte die Kugel in den Strafraum und fand Boyd. Der schien aber überrascht zu sein, hielt die Rübe hin und scheiterte aus sechs, sieben Metern mit einem Kopfball-Aufsetzer, der über die Querlatte sprang.

0:0. Halbzeit. Ein paar Minuten durchschnaufen. Denn es war Feuer drin. Viel Hektik wegen versteckter Fouls und strittiger Schiedsrichter-Entscheidungen.

Kaum zurück, versuchte der Waldhof wieder das Kommando zu übernehmen, arbeitete leidenschaftlich, aber die spielerischen Mittel fehlten weiterhin. Nicht so bei den Gästen, bei der Bundesliga-Reserve lief der Ball, flutschte nur so durch die eigenen Reihen. Allerdings ohne den finalen Pass an den Mann zu bringen.

Und dann kam sie doch noch die Mega-Chance für Okpala, der den Ball plötzlich vor dem Schlappen hatte, ihn jedoch aus drei, vier Metern übers Tor legte (74.).

Wenig später war’s dann vorbei. Vor dem Stadion donnerten Böller durch die Nacht. Es waren die letzten Zuckungen eines gebrauchten Abends.

Waldhof: Bartels – Matriciani, Klünter, Seegert (66. Hoffmann), Sechelmann – Okpala (76. Shipnoski), Rieckmann, Sietan (21. Thalhammer), Voelcke – Boyd (66. Mendes), Lohkemper (76. Becker).

Stuttgart II: Seimen – Glück (46. Amaniampong), Nothnagel, Groiß, Hofmann – Catovic, Boakye (40. Malanga), Ulrich, Nartey (31. Sessa) – Sankoh, Faghir.

Schiedsrichter: Bickel (Wolfsburg); Zuschauer: 19.854; Tore: -.

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