Löwen werfen sich beim 30:23 aus der Ergebnis-Krise
Mit dem Auswärtssieg bei einer schwachen HSG Wetzlar meldet sich der zweifache Meister in der Handball-Bundesliga zurück.

Von Tillmann Bauer
Wetzlar. Der Negativ-Lauf ist gestoppt! Die Rhein-Neckar Löwen haben nach drei Bundesliga-Niederlagen in Serie am Donnerstagabend mal wieder einen Erfolg eingetütet. Und was für einen Kanter-Sieg: starke Abwehr, sehr guter Torhüter – und viele Tempo-Tore!
Nach den Pleiten gegen den SC Magdeburg (24:28), den Bergischen HC (27:30) und die Füchsen Berlin (30:33) gab’s für die Mannschaft von Trainer Maik Machulla bei der HSG Wetzlar einen wichtigen Auswärtserfolg. 30:23 (16:9) hieß es am Ende in Mittelhessen – endlich mal wieder etwas zum Feiern für die vielen mitgereisten Fans des zweifachen Meisters und Pokalsiegers ...
Timmermeister verletzt raus
Coach Machulla hatte schon vor der Begegnung angekündigt: "In den Spielen, in denen wir in der Favoritenrolle sind, tun wir uns noch schwer. Das ist aber ein Weg, den wir gemeinsam gehen wollen und werden – in Wetzlar ist das genau so ein Auswärtsspiel, das wir unbedingt gewinnen wollen." Und: "Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir nicht auf unser Niveau kommen. Das wollen wir deutlich besser machen."
Das klappte! Eine Wurfquote von 68 Prozent, sechs Treffer aus dem eigenen Gegenstoß und ein generell stabiler Auftritt sprechen für eine konzentrierte Leistung – und werden mit Zählbarem belohnt.
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Zur Wahrheit gehört aber auch: Die HSG Wetzlar war an diesem Abend wirklich kein fordernder Gegner. In dieser Form geht’s für die Hessen gegen den Abstieg. Das Punkte-Konto in der Bundesliga-Tabelle sieht bei den Löwen inzwischen zumindest etwas besser aus. Man konnte zwar die kleine Ergebnis-Krise beenden, mit nun 14:14-Punkten steckt man aber weiter im tristen Mittelmaß fest.
Der Schlüssel zum Sieg war diesmal die starke Defensive. Nur 23 Gegentreffer (neun im ersten Durchgang) können sich sehen lassen. Ebenfalls auffällig: Ex-Löwe Phillipp Ahouansou – sonst bester Wetzlar-Torjäger – blieb bei vier Versuchen ohne Treffer. Sein Kumpel David Späth (15 Paraden, darunter wieder zwei Siebenmeter/41 Prozent gehaltene Bälle) im Löwen-Tor gewann das Duell deutlich.
Ebenfalls positiv: Sebastian Heymann stand nach seinem Kopftreffer gegen Berlin nun wieder im Kader. Der Nationalspieler durfte sogar viele Minuten tapfer an der Seite von Steven Plucnar im Innenblock verteidigen, weil Robert Timmermeister schon früh mit einer Knie-Verletzung ausgewechselt und mit Eis auf der Bank behandelt wurde (9. Minute).
Bereits in seiner ersten Auszeit sagte Trainer Machulla: "Wir bekommen gute Möglichkeiten. Wir müssen nur den Ball laufen lassen." In den Minuten danach sorgten die Löwen – angeführt von einem starken Edwin Aspenbäck (Sechs Treffer bei sechs Versuchen) für einen Zwischenspurt: Mit einer Sieben-Tore-Halbzeitführung war die Laune beim Heimpublikum schlecht – und die Begegnung quasi vorentschieden (9:16/30.).
Statt einzubrechen, wurde das Ergebnis direkt nach der Pause noch deutlicher: Beim 26:16 (45.) war’s für die HSG Wetzlar fast schon peinlich.
Kapitän Patrick Groetzki meinte in der letzten Auszeit (22:28/55. Minute): "Lasst’ uns das bis zum Ende durchziehen und mit einem guten Gefühl nach Hause gehen." Gesagt, getan!
Wetzlar: Cavor 3, Vistorop 4, Akakpo 1, Nafea 2, Zacharias 5/2, Müller 5, Grahovac 2, Schoch 1.
Löwen: Thrastarson 6/2, Kohlbacher 6, Aspenbäck 6, Sandell 5, Nothdurft 1, Groetzki 3, Baijens 3.
Strafminuten: Plucnar 2 – Grahovac 4.
Stenogramm: 1:1 (5.), 3:5 (10.), 5:7 (15.), 6:10 (20.), 8:14 (25.), 9:16 (30.), 10:19 (35.), 13:23 (40.), 16:26 (45.), 18:27 (50.), 22:28 (55.), 23:30 (60.).
Zuschauer: 3557




