Gegen die Füchse gabs Bauchschmerzen und Brummschädel
Immer wieder Mathias Gidsel: Die Rhein-Neckar Löwen verlieren das Top-Spiel gegen die Füchse Berlin mit 30:33.

Von Tillmann Bauer
Mannheim. Selbst ein Magen-Darm-Infekt kann den Welthandballer nicht aufhalten! Die Rhein-Neckar Löwen haben im Topspiel der Handball-Bundesliga gegen Meister Füchse Berlin extrem lange mitgehalten – und letztlich doch mit 30:33 (15:15) verloren.
Superstar Mathias Gidsel war mal wieder nicht zu stoppen: 12 Tore, unzählige Assists, keine Nerven – und das trotz Übelkeit in den Stunden vor dem Spiel. Kurios: Gidsel ging’s wirklich bescheiden. Zur Sicherheit wurde sogar ein Eimer hinter der Auswechselbank platziert.

Spoiler: Benutzt wurde er nicht. Gidsel brach lieber die Moral der Gegenspieler. Noch sechs Minuten vor Schluss bewegten sich beide Teams auf einem Level (28:29/54. Minute) – danach übernahm der Däne in Eigenregie. Die mehr als 11.000 Zuschauer konnten zeitweise nur anerkennend staunen.
Löwen-Trainer Maik Machulla sagte deshalb auch auf der Pressekonferenz nach der Partie: "Man kann müde davon werden: Aber am Ende ist es Mathias Gidsel, der mit seiner unfassbaren Qualität dem Spiel den Stempel aufdrückt."
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Und Füchse-Coach Nicolej Krickau meinte sogar: "Trotz Bauchschmerzen in der Nacht und am Morgen so eine Stabilität abzurufen. Das zeigt einfach, dass er momentan der Beste der Welt ist."
Für die Löwen-Zuschauer war’s nach der Pleite beim Bergischen HC (27:30) der nächste Dämpfer. 12:14-Punkte in der Tabelle sind nicht zufriedenstellend. Im nächsten Spiel am Donnerstag bei der HSG Wetzlar (19 Uhr/Dyn) ist ein Sieg Pflicht.
Mut macht das Füchse-Spiel dennoch: Weil diesmal von der ersten Minute an die Einstellung in Abwehr wie Angriff stimmte. Edwin Aspenbäck (6 Würfe bei 6 Versuchen) spielte eine tolle erste Halbzeit und selbst Nationalspieler Sebastian Heymann hatte mehrere positive Aktionen – musste dann aber nach einem Kopftreffer benommen ausgewechselt werden (23. Minute).
Machulla sagte später: "Basti hat einen Schlag auf den Kopf kassiert und danach Kopfschmerzen bekommen. Ich hab’ ihn zweimal gefragt, ob er spielen kann. Es ging nicht. Ich glaube, dass er heute Nacht einen ordentlichen Brummschädel hat."
Auch, weil er mit ansehen musste, wie der Meister in der Schlussphase jede kleine Unaufmerksamkeit nutzte und auch ohne Sahne-Tag (10 Technische Fehler) die zwei Punkte mit in die Hauptstadt nahm.
Auffällig: Gerade nach eigenen Toren kassierten die Löwen extrem oft im direkten Gegenzug den Gegentreffer. Mit Steven Plucnar und Robert Timmermeister müssen beide Innenblock-Spieler zum Abwehr-Angriff-Wechsel.
Das kostet wertvolle Sekunden. Sportchef Uwe Gensheimer sagte: "Es fehlen nur kleine Dinge, um solche Top-Teams zu schlagen: Ein bisschen Kaltschnäuzigkeit und Reife."
Keeper David Späth (11 Paraden/26 Prozent) sagte: "Wir haben schon sechs bis acht Zähler zu wenig, weil wir mehrfach Punkte dumm liegen gelassen haben. Deswegen bin ich sehr unzufrieden, wie wir aktuell in der Tabelle stehen."
Wer übrigens denkt, der angeschlagene Mathias Gidsel wäre direkt nach Abpfiff mit Eimer in die Kabine gerannt, irrt gewaltig. Der Superstar schrieb noch fleißig Autogramme. Für Füchse- und Löwen-Fans. Scheinbar ist dieser Mann wirklich nicht aufzuhalten.
Löwen: Aspenbäck 6, Nothdurft 2, Heymann 3, Kohlbacher 9, Thrastarson 5/1, Baijens 3, Sandell 1, Móré 1
Füchse: Gidsel 12, Grøndahl 7/2, Arino 2, av Teigum 4, Marsenic 3, Darj 1, Langhoff 2, Andersson 2
Strafminuten: Thrastarson 2, Baijens 2, Plucnar 2, Timmermeister 2, Kohlbacher 2 – Andersson 2, Cehte 2
Stenogramm: 1:1 (5.), 2:2 (10.), 4:5 (15.), 7:8 (20.), 11:10 (25.), 15:15 (30.), 17:17 (35.), 18:18 (40.), 22:23 (45.), 26:28 (50.), 28:30 (55.), 30:33 (60.)
Zuschauer: 11.577




