MLP Academics gegen Bayern München

Der Heidelberger Paukenschlag gegen den Tabellenführer

Die Heidelberger schlagen den Meisterschaftsfavoriten Bayern München vor 9796 Zuschauern mit 89:82.

22.04.2024 UPDATE: 21.04.2024 21:24 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Stimmungsexplosion auf der Academics-Bank: Ingo Freyer und seine Spieler kurz vor dem großen Triumph über die Bayern. Foto: Cheesy

Von Jürgen Berger

Mannheim. Niklas Würzner war in seinem Element. Der Aufbauspieler der MLP Academics zelebrierte nach dem 89:82 (42:44)-Coup über Bayern München leidenschaftlich die "Humba" in der SAP Arena. Die Fans der Heidelberger Bundesliga-Basketballer verfolgten auf den Rängen begeistert, wie Würzner und seine Teamkollegen ihrer Freude freien Lauf ließen – und feierten ausgelassen mit. Es war vor 9796 Zuschauern ein Sonntagnachmittag der großen Emotionen.

Trainer Ingo Freyer beobachtete den Siegestanz mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht und genoss den Moment. "Das ist einer der Höhepunkte, seit ich in Heidelberg bin. Wir hatten natürlich im Hinterkopf, dass diese Partie in Mannheim ganz besonders ist. Und dass du am Ende auch gewinnst, ist schon etwas sehr, sehr Schönes", erklärte Freyer.

Würzner ergänzte voller Euphorie: "Wenn man vor so einem Publikum die Bayern schlägt, haust du die Humba einfach raus, das macht einfach Bock. Zusammen mit dem Aufstieg war das definitiv einer der Höhepunkte mit den Academics für mich. Man darf auch nicht vergessen, dass wir immer noch im Abstiegskampf stecken."

Stimmt absolut. Auch wenn der Erfolg über den Meisterschaftsfavoriten für den Tabellen-16. besonders süß schmeckt, dürfen die Heidelberger Jungs nicht nachlassen. 

Bereits am Freitag steht beim Mitteldeutschen BC, der ebenfalls 8:21-Siege auf dem Konto hat, das nächste wichtige Duell im Kampf um den Klassenerhalt an. "Du brauchst diese Bonussiege jetzt, sonst steigst du ab", betonte Freyer nach der Großtat gegen die Bayern.

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Der Druck auf die Academics war vor ihrem Highlight-Spiel durch die Ergebnisse der Konkurrenz nochmals gestiegen. Crailsheim gewann überraschend sein Heimspiel gegen Bonn, Rostock feierte einen Auswärtssieg in Würzburg. "Daher war es umso wichtiger, dass wir die Bayern jetzt geschlagen haben", unterstrich Würzner. "Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Und wenn wir das gegen den MBC auch machen, dann haben wir da eine sehr gute Chance."

Die Academics waren nach dem schwächeren Auftritt bei der Niederlage in Ludwigsburg vor einer Woche diesmal von der ersten Sekunde an voll da. Isaiah Whaleys Dreier gleich zu Beginn war der perfekte Start. 

Selbstbewusst hielten die Korbjäger aus der Unistadt gegen den haushohen Favoriten dagegen – immer angetrieben von ihren Fans. Es passte an diesem Tag einfach alles zusammen.

Nach dem Coup glänzte Niklas Würzner als Party-Anführer bei der „Humba“. Foto: Cheesy

Jeffrey Carroll erwischte einen Sahnetag, traf vier seiner acht Dreipunktewürfe und kam insgesamt auf 21 Punkte. Damit war der Flügelspieler gemeinsam mit Justin Jaworski der Heidelberger Topscorer.

Unter dem Korb rackerten Whaley (9 Rebounds) und Elijah Childs (5), wodurch das wichtige Rebound-Duell gegen die körperlich starken Münchner, die auf NBA-Champion Serge Ibaka verzichteten, an das Freyer-Team ging.

Es war lange ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem beide Teams von der Dreierlinie keine gute Quote hatten. Die Academics trafen 9/32 (28 Prozent), die Münchner 8/27 (30 Prozent).

Im dritten Viertel schien es kurz, als würden die Bayern davonziehen (48:42/23.), doch die Heidelberger konterten sofort. "Das war ein Schlüsselmoment. Wir haben die Ruhe behalten, die richtigen Entscheidungen getroffen und sind zurückgekommen", erläuterte Freyer. Genauso wie Mitte des Schlussabschnitts.

Wenn es darauf ankam, versenkten die Heidelberger ihre Würfe. "Dann wankt auch so ein Team wie Bayern", berichtete Würzner. In dieser Phase drehte Jaworski auf. "Das vierte Viertel ist meine Lieblingszeit", erläuterte der US-Amerikaner, der drei Minuten vor der Schlusssirene einen Dreier zum 77:72 traf. Kurz darauf erhöhte Carroll trotz Foul ebenfalls per Dreier. Das war der entscheidende Punch.

Jeffrey Carroll erwischte in der SAP Arena einen Sahnetag und erzielte 21 Punkte. Foto: Cheesy

"Jeff hat viele wichtige Würfe getroffen", lobte Jaworski seinen Teamkollegen. Der gab das Kompliment zurück: "Justin ist einfach nur großartig." Dabei lächelte Carroll überglücklich, ehe er zur Party in der Kabine verschwand. Das passte zu diesem beeindruckenden Auftritt.

Stenogramm: 7:2 (2.), 12:11 (6.), 12:14 (8.), 17:14 (1. Viertel), 23:19 (12.), 23:28 (14.), 33:30 (16.), 37:36 (18.), 42:44 (Halbzeit), 42:48 (23.), 52:52 (25.), 56:56 (28.), 63:57 (3. Viertel), 68:60 (33.), 71:65 (35.), 71:72 (36.), 80:72 (38.), 89:82 (Endstand).
Heidelberg: Jaworski 21 Punkte (1 Dreier), Carroll 21 (4), Whaley 10 (2), Childs 10 (1), Würzner 6, Lasisi 6, Zipser 6 (1), Keßen 4 (1), Hundt 4, Vargas 1.
München: Harris 19 (1), Bolmaro 11 (1), Edwards 11 (1), Bonga 9 (1), Francisco 8 (1), Lucic 6, Obst 6 (2), Booker 5 (1), Brankovic 3, Wimberg 2, Giffey 2.

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