Viel Adler-Spielglück
Der 4:0-Sieg der Mannheimer in Iserlohn täuscht über den Spielverlauf hinweg. Am Dienstag geht es gegen den Erzrivalen nach Köln.

Von Rainer Kundel
Iserlohn. Eishockey ist mitunter ein seltsames Spiel. Beim 4:0 (0:0, 2:0, 2:0)-Sieg der Adler Mannheim bei den Iserlohn Roosters spielte das Heimteam fast 40 Minuten auf ein Tor und unterlag dennoch dem mit großer Effizienz auftretenden Tabellendritten überdeutlich. "Es gibt in dieser Liga keine leichten Spiele, es war auf jeden Fall einer meiner am schwersten verdienten Shut-Outs", sagte der lange Zeit viel beschäftigte und großartige Rückhalt Johan Mattsson im Mannheimer Tor.
In der Eishalle am Seilersee stand Verteidiger Lukas Kälble nach zweiwöchiger Verletzungspause (Oberkörperverletzung) wieder zur Verfügung. Justin Schütz pausierte dagegen nochmals, dennoch musste Eric Uba aufgrund der U23-Regel als überzählig draußen bleiben. Grund dafür war, dass Max Penkin (16) am Wochenende im Trikot der Jungadler auflief und bei deren 4:1-Sieg sowie der 3:4-Niederlage bei den Eisbären Juniors Berlin je ein Tor beisteuerte.
Die seit 19 Spielen ohne volle Punktzahl auf dem vorletzten Platz verharrenden "Hühnchen" hatten von Beginn an deutliche Vorteile, nachdem die Adler eine frühe Gelegenheit durch Bennett (3.) nicht verwerten konnten. Begünstigt durch nicht zwingend notwendige Strafzeiten für Kälble und Matthias Plachta hatten die Sauerländer ein Übergewicht und zudem durch Törnqvist eine Breakchance, wobei Hayden Shaw in letzter Sekunde den Schweden noch am Abschluss hindern konnte.
Noch überlegener verliefen die zweiten 20 Minuten. Iserlohn schnürte die Kurpfälzer teilweise im Abwehrdrittel ein, ein starker Johan Mattsson zwischen den Pfosten und einiges an Unvermögen verhinderten, dass die Blau-Weiß-Roten in Rückstand gerieten. Allein um die 30. Minute herum vergaben Cornel, Boland, Fischbuch und Jentzsch vier "Hundertprozentige" aus bester Position.
Stattdessen lag die Mannschaft von Adler-Coach Dallas Eakins am Ende des Mittelabschnitts mit zwei Toren vorn. Nach einiger Zeit wieder durch zwei Powerplay-Tore – die ersten nach sechs Spielen ohne Erfolg in Überzahl, wobei jeweils Ex-Adler Daniel Fischbuch auf die Strafbank musste. Zunächst verlängerte Luke Esposito (21.) einen Schuss-Pass von Plachta zur Führung, dann traf der Routinier höchstpersönlich, wobei Zach Solow und Esposito für ausreichend viel Verkehr vor dem Tor von Hendrik Hane sorgten. Einzige Möglichkeit für die Gäste war zuvor ein Penalty von Tony Greco (38.), den der von Kyle Wood mit einem Haken behinderte Rechtsaußen gegen Hane nicht verwandeln konnte.
Erst spät gelang es den Adlern, den kämpferisch tapferen Roosters den Wind aus den Segeln zu nehmen. Durch eine bessere Spielkontrolle verlagerte sich das Geschehen gegen die zunehmend resignierenden Gastgeber in die Offensivzone. Erneut Plachta (54.) mit dem vierten Treffer des Wochenendes (nach zwei Toren beim 3:1-Sieg gegen Dresden am Freitag) beseitigte nach Zuspiel von Nick Mattinen Restzweifel am Sieg, auf den Kristian Reichel bei gezogenem Torhüter (55.) den Deckel auf ein dem Verlauf kaum nachvollziehbares 4:0 machte.
Derart vom Glück und Unvermögen des Gegners begünstigt, werden die Blau-Weiß-Roten an diesem Dienstag bei den Kölner Haien, dem ewigen Erzrivalen, kaum punkten können.
Iserlohn Roosters – Adler Mannheim 0:4 (0:0, 0:2, 0:2)
Tore: 0:1 Esposito (21.), 0:2 Plachta (40.), 0:3 Plachta (54.), 0:4 Reichel (55.)
Schiedsrichter: Frano (Tschechien), Cespiva (Duisburg)
Strafminuten: 4/4
Zuschauer: 4833



