Die Siebenerrugby-Frauen sind B-Europameister und in die EM-Division 1 aufgestiegen. Hintere Reihe v.l.n.r.: Katja Höger (Karlsruher SV), Amelie Harris (SC Neuenheim), Katalina Bechtel (TSV Handschuhsheim), Katharina Epp (Germania List), Laura Schwinn (SCN), Johanna Hacker (Heidelberger RK), Lisa Naumann (RSV Köln), Trainer Max Pietrek und Trainer Raphael Pyrasch; vordere Reihe v.l.n.r.: Anja Czaika (SCN), Lea-Sophie Predikant (SCN), Gesine Adler (Germania List), Steffi Gruber (SCN) und Annika Nowotny (TSV Handschuhsheim). re-Foto
Heidelberg. (CPB) Der Deutsche Rugby-Verband (DRV) kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Abstieg der Nationalmannschaft aus der Europameisterschafts-Division 1 und einer Einschätzung des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Kieran Lees, dass die rund 16.500 Mitglieder starke Organisation der 135 Vereine und 13 Landesverbände Mitte August zahlungsunfähig sein könnte, hat der erst am 8. Juli 2018 gewählte Präsident Robin Stalker (Oberreichenbach) den von ihm propagierten Aufbruch in die Professionalität abgeblasen. Der 61-jährige Neuseeländer hat das Präsidium darüber informiert, dass er "with much disappointment and regret" zum Deutschen Rugby-Tag am 8. Juli in Hannover von seinem Amt zurücktreten wird. Die erst Anfang April bestellten Kieran Lees als Vorstandsvorsitzender und Benjamin Heine als Finanzvorstand haben zum 30. Juni gekündigt.
Vor diesen unseligen Vorgängen gerät leider in den Hintergrund, dass die drei Nationalmannschaften im olympischen Siebenerrugby gegenwärtig Erfolge auf Erfolge feiern. Die U18-Auswahl gewann vor zwei Wochen das hervorragend besetzte Turnier in Bologna, während die Männer beim ersten von zwei EM-Turnieren in Moskau hinter Frankreich, Irland und England den vierten Platz belegt haben und sich nach der Vizeeuropameisterschaft von 2018 leise Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme 2020 in Tokio machen dürfen.
Und die Frauen-Nationalmannschaft, im Vorjahr nach schwachen Leistungen aus der EM-Division 1 abgestiegen, hat unter den beiden neuen Trainern Raphael Pyrasch (Hannover) und Max Pietrek (Heusenstamm/OSP Rhein-Neckar) mächtig Gas gegeben, das erste EM-Turnier in Budapest souverän gewonnen und beim zweiten Turnier in Lissabon den zweiten Platz belegt. Das macht in der Addition Platz eins in der Division 2 und den sofortigen Wiederaufstieg aus.
In Lissabon gab es in sechs Spielen fünf Siege. In der Vorrunde wurden Israel mit 22:5, Portugal mit 14:12 und Norwegen mit 22:7 besiegt, im Viertelfinale folgte ein 22:0 über Norwegen und im Halbfinale ein 20:12 gegen Finnland. Im Endspiel hatte zwar Rumänien mit 22:5 die Nase vorn, doch der Freude der zwölf deutschen Frauen - unter ihnen acht Baden-Württembergerinnen - tat das keinen Abbruch, denn sie dürfen am 13./14. Juli im russischen Kasan um die Olympia-Qualifikation spielen.
Siebenerrugby ist am Wochenende auch in Heidelberg das große Thema, denn bei den SAS Heidelberg Juniors & Girls Sevens am Samstag und Sonntag, jeweils ab 9 Uhr im Fritz-Grunebaum-Sportpark am Kirchheimer Harbigweg, spielen zehn U16-Jungenteams aus sechs Nationen und vier U18-Mädchenteams aus vier Nationen um Cup, Plate und Bowl, womit der Rugby-Verband Baden-Württemberg (RBW) die Tradition seiner hochklassigen Turniere im olympischen Rugbyspiel über zweimal sieben Minuten mit der 24. Austragung seit 1995 fortsetzt.
Bei den Mädchen spielen Belgien, Polen, Tschechien und Baden-Württemberg im Modus jeder gegen jeden mit dem Finale der besten Zwei um den SAS-Cup. Bei den Jungs gibt es zwei Fünfer-Vorrundengruppen. In der Gruppe eins gelten Rumänien und Tschechien als Favoriten im Kampf gegen Brandenburg, Hessen und Baden-Württemberg II, während in der Gruppe B Baden-Württemberg I als deutscher Meister der Landesauswahlen von Israel, Luxemburg, dem schottischen Selkirk RFC und Hamburg herausgefordert wird.
Die Halbfinals beginnen sonntags um 9.40 Uhr, die Platzierungs- und Finalspiele um 12.20 Uhr. Die Siegerehrung ist um 16 Uhr.
RBW-Juniorinnen U18: Johanna Alfs, Lara Bürger, Sophie Hacker, Azucena Stelzer (HRK), Katalina Bechtel, Emma Dehnert, Martha Röther (TSV Handschuhsheim), Veronika Clarke (Karlsruher SV), Marie Fronius, Michelle Henninger, Sina Moritz, Sanja Schütze, Clara Tauschek, Joy Weatherspoon (RGH), Karima Zampligane (TB Neckarhausen).
RBW-Jugendliche U16: Cedric Eichholz, Felix Meffert, Luca Meffert (RGH), Daniel Eneke (RC Rottweil), Leon Everts, Tim Krzyzanowski, Nao Krüger, Sidney Stelzer (HRK), Moritz Hinner, Conor Miskella, Ben Surblys, Bennet Veil (TSV Handschuhsheim), Raphael Kübe, Moritz Noll, Justus Rausch (SCN), Nils Seeberger (Karlsruher SV).