In Hannover werden die Löwen einen Jannik Kohlbacher in Topform brauchen. Foto: vaf
Mannheim. (tib) Es war nicht einfach aus Sicht der Handballer der Rhein-Neckar Löwen unmittelbar nach dem enttäuschenden Unentschieden beim HC Erlangen einen positiven Aspekt zu finden. Kristjan Andresson, seit dieser Saison Trainer der Gelbhemden, schaffte es: "Das ist das Schöne am Handball", sagte der Übungsleiter, als er in den Katakomben der Nürnberger Arena stand: "Wir haben nicht viel Zeit, um unzufrieden zu sein, wir müssen uns direkt auf das nächste Spiel vorbereiten."
Schließlich tritt seine Mannschaft schon am Donnerstagabend um 19 Uhr beim Tabellenführer an. Die "Recken", wie sie sich selbst nennen, aus Hannover-Burgdorf stehen nach neun gespielten Begegnungen mehr oder weniger überraschend auf dem ersten Platz der Bundesliga. Die Mannschaft, die ihre Heimspiele meistens in der Tui-Arena austrägt, musste sich in der laufenden Saison erst einmal geschlagen geben. Das war in Kassel bei der MT Melsungen, wo auch die Badener die Heimreise frustriert ohne Punkte antreten mussten.
In Hannover hat es also bisher noch keine Mannschaft geschafft, etwas Zählbares zu holen; auch nicht die Topteams aus Magdeburg und Flensburg. Ob die Löwen diese Heimserie unterbrechen können? "Man sieht einfach, dass wir in unserem Spiel noch zu viele Schwankungen haben und noch nicht so gefestigt sind", sagt Uwe Gensheimer, einer der drei Löwen-Kapitäne: "Wir müssen schauen, dass wir in Hannover wieder in der Abwehr kompakter stehen."
Denn der Tabellenführer, der vom Spanier Carlos Ortega trainiert wird, hat einige Spieler in seinen Reihen, die sich aktuell in glänzender Verfassung befinden. So spielt Mittelmann Morten Olsen, der noch im Januar mit Dänemark Weltmeister wurde, zur Zeit unglaublich gut auf und wurde dafür jüngst sogar mit dem Kretzsche des Monats, den der Bezahlsender Sky regelmäßig verleiht, ausgezeichnet. Noch am Sonntag erzielte Olsen im Topspiel gegen Magdeburg sieben Tore.
Außerdem interessant: Die beiden Rechtsaußen Patrick Groetzki (Löwen) und Timo Kastening (Recken) stehen sich gegenüber; Kastening war am Montag von Bundestrainer Christian Prokop für die Länderspiele gegen Kroatien nominiert worden, Groetzki blieb seit langer Zeit mal wieder außen vor. "In meinen Augen ist dies die aktuell stärkste Mannschaft", sagte der DHB-Coach. Die Nominierung sei "bedeutend, aber die Tür steht in beide Richtungen weiterhin offen".
Bitter für die Löwen-Nationalspieler. Schließlich wurde auch Rückraum-Akteur Steffen Fäth, der wieder einmal seine Form sucht, von Prokop nicht nominiert. Dafür ist aber auf seiner Position Fabian Böhm, der seit Wochen nach Belieben trifft, in den Kader berufen worden. Bei welchem Verein Böhm unter Vertrag steht, kann man sich ja denken…
Bundesliga, Donnerstag, 19 Uhr: TSV Hannover-Burgdorf - Rhein-Neckar Löwen.