Mannheim. (dpa-lsw) Das Aus in der Champions League war für die Rhein-Neckar Löwen ohnehin schon besiegelt. Statt Frust gab es nach dem 30:36 im Achtelfinal-Rückspiel gegen Vive Kielce deswegen ein Aufatmen beim deutschen Handball-Meister. "Hinter uns liegen harte Wochen. Und jetzt sind wir erleichtert, dass es vorbei ist", sagte Geschäftsführerin Jennifer Kettemann.
Nach dem 17:41 aus dem Hinspiel ging es für die Nordbadener am Sonntagabend nur noch um einen vernünftigen Abschied aus der Königsklasse. Wegen einer Terminkollision war die zweite Mannschaft in Polen angetreten - die Profis spielten am gleichen Tag in der Bundesliga gegen den THW Kiel. "Es wäre generell einfach schön gewesen, eine richtige Chance auf das Viertelfinale zu haben", sagte Kim Ekdahl du Rietz zum Terminstreit zwischen der Handball-Bundesliga (HBL) und dem Europäischen Verband (EHF), den die Löwn mit zwei Spielen binnen weniger Stunden ausbaden mussten.
Kettemann will das nicht noch einmal erleben: "Ich wünsche mir, dass sich EHF und HBL zusammensetzen und einen Kompromiss finden, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir Handball spielen und ein tolles Erlebnis bieten können. Das ist im Moment nicht so möglich, wie wir es gerne hätten."
Im Rückspiel gegen Kielce erwischten die Löwen einen starken Start und führten nach 22 Minuten mit 16:9. Doch der grippegeschwächten Mannschaft, die neben Gedeón Guardiola (Sehnenriss) kurzfristig auch komplett auf Hendrik Pekeler (Magen-Darm-Infekt) verzichten musste, gingen im weiteren Verlauf der Partie die Kräfte aus. "Ich hatte in meiner Zeit als Trainer noch nie so viele erkrankte Spieler in meinem Kader wie in den vergangenen zwei Wochen", sagte Trainer Nikolaj Jacobsen.
Nach der Länderspielpause gibt es für sein Team noch zwei Titeloptionen. In der Bundesliga ist der Club Tabellenführer, im Pokal hat er sich für das Final Four qualifiziert. "Wir mobilisieren jetzt alle Kräfte für die letzten beiden Titel", sagte Kapitän Andy Schmid und meinte mit Blick auf die Königsklasse: "Im nächsten Jahr werden wir wieder in der Champions League angreifen und hoffen, unter normalen Umständen die Chance zu bekommen, uns sportlich für die nächste Runde zu qualifizieren."
Allerdings mahnte der Schweizer auch an, dass die Löwen in diesem Wettbewerb in der nächsten Saison "etwas konsequenter spielen und etwas mehr investieren" sollten: "Mit ein paar Punkten mehr in der Vorrunde wäre es durchaus möglich gewesen, sich fürs Final Four zu qualifizieren."
Soll heißen: Mit Rang vier in der Gruppenphase brockten sich die Nordbadener selbst einen schweren Weg Richtung Endrunde ein, im Falle des Weiterkommens hätten sie es mit Topfavorit Paris Saint-Germain um den ehemaligen Löwen Uwe Gensheimer zu tun bekommen. Ein Wiedersehen mit dem langjährigen Kapitän bleibt dem Bundesligisten nun verwehrt, doch auch darüber machte sich keiner mehr großartig Gedanken. "Wir ziehen jetzt einen Strich", sagte Jacobsen und äußerte den Wunsch, in eine ähnliche Situation nicht noch einmal zu geraten: "Ich habe keine Lust, 14 Vorrundenspiele zu bestreiten - und wenn es dann richtig losgeht, darfst du nicht mehr mitmachen."