Hamza Touba boxt mit LSV-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis. Foto: vaf
Von Claus-Peter Bach
Heidelberg. Zum ersten Mal seit der Einweihung als Bundesleistungszentrum im Jahr 1972 erhält der Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar einen Anbau. Gestern trafen im Neuenheimer Feld 710 Elvira Menzer-Haasis (Albstadt), die Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV), und Geschäftsführer Georg Wacker von der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg zusammen, um gemeinsam mit OSP-Leiter Daniel Strigel die ersten Erdarbeiten für eine Boxhalle zu beobachten, sich einen Überblick über die Funktionsweise des größten der drei baden-württembergischen Olympiastützpunkte zu verschaffen und mit den Hauptpersonen zu plaudern: den Sportlern, in diesem Falle den Boxern.
Heidelberg wurde unmittelbar nach der Wiedervereinigung erster Bundesstützpunkt des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) im Westen. Die ersten Trainingsmöglichkeiten für die olympischen Faustfechter wurden im "Laufschlauch" der Mannheimer Leichtathletik-Halle geschaffen, ehe der damalige OSP-Chef Hans Leciejewski die Boxer in der Heidelberger Zentrale unter seine Fittiche nahm und Boxringe erst im Tribünenflur der Basketball-Halle und dann in einem Container aufstellen ließ. Nachdem Vitali Tajbert bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Bronzemedaille gewonnen hatte und im kroatischen Pula Europameister im Federgewicht geworden war, gab "Lambi" den besten deutschen Boxern ein Drittel einer großen Trainingshalle, in der seither viel Schweiß vergossen und in drei Sparringsringen und an zehn Sandsäcken beachtliche Erfolge erarbeitet wurden.
LSV-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis und Toto-Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker betrachten den OSP Rhein-Neckar und lauschen den Ausführungen des Direktors Daniel Strigel, der vor der Baustelle das Projekt Boxhalle erläutert. Foto:vafIn rund einem Jahr dürfen die Boxerinnen und Boxer nun in ihre 36 mal 30 Meter große und acht Meter hohe eigene Halle einziehen, die nördlich des Hauptgebäudes laut Daniel Strigel "in Industrie-Bauweise" errichtet und 3,7 Millionen Euro kosten wird. Eine Million steuert die Stadt Heidelberg bei, 1,2 Millionen das Bundesministerium des Innern aus Mitteln der Trainingsstättenförderung des Spitzensports und 1,5 Millionen das Land Baden-Württemberg – seit der deutschen Leistungssportreform ist der LSV wieder Träger der drei Olympiastützpunkte im Lande, und Toto-Lotto, das nach den Worten Georg Wackers "täglich eine Million Euro für die Landeskasse erwirtschaftet", trägt einen erklecklichen Anteil am Landeszuschuss für die Boxhalle bei.
Im Kraftraum und im Sparringsraum gab’s viele Informationen. Foto: vafDer Schriesheimer freute sich, "dass wir einen sportlichen Leuchtturm in Baden-Württemberg besuchen und fördern dürfen" und erinnerte an den "staatlichen Auftrag, seriöse Glücksspiele anzubieten, um den natürlichen Spieltrieb der Menschen zu befriedigen und Suchtgefahren vorzubeugen", die durch unseriöse Glücksspiele entstehen könnten. Georg Wacker bedankte sich beim LSV für das "seit Jahren vertrauensvolle Miteinander, insbesondere mit Frau Menzer-Haasis". Nachdem das Bauprojekt 2004 geplant und beantragt worden war, hat gestern – 16 Jahre danach – ein Baggerführer seine Arbeit begonnen.
Die LSV-Präsidentin und der Toto-Lotto-Chef ließen sich von Daniel Strigel durch die wesentlichen Einrichtungen des OSP führen, beobachteten den zweimaligen Kurzbahn-Europameister Philip Heintz vom SV Nikar Heidelberg beim Krafttanken, Basketball-Profi Shyron Ely von den MLP Academics beim Wurftraining und die Siebenerrugby-Europameister im Kraftstudio. Olympiaboxer Hamza Touba hieß die Gäste in der Boxhalle willkommen und absolvierte mit Elvira Menzer Haasis und Georg Wacker ein launiges Training. Die Handschuhe dürfen sie nun bei stressigen Sitzungen ihrer Gremien einsetzen.
Hamza Touba boxt mit OSP-Leiter Daniel Strigel und wird beschenkt. Foto: vaf