Der Spaß am Sport steht bei ihm im Vordergrund: Handbiker Peter Glaese. Foto: privat
Heidelberg. (tib) Peter Glaese war immer dabei. Wenn es darum geht, die Entwicklung des Heidelberger Rollstuhlmarathons zu beurteilen, dann gibt es wohl kaum einen geeigneteren Athleten als den 57-Jährigen. "Anfangs sind wir noch bei laufendem Verkehr gefahren", erinnert sich der Unternehmer, der in Heidelberg eine eigene Consulting-Firma betreibt: "Als Absperrung standen lediglich kleine Pylonen auf der Fahrbahn. Es ist verrückt, wenn man das mit den heutigen Zuständen vergleicht."
Früher sei alles in Pionier-Form entstanden, nun entwickele sich die Handbike-Technik rasant weiter. "Die Bikes werden immer schneller, alles wird ergonomischer", sagt Glaese. Wenn er so spricht, dann spürt man, dass er fasziniert von der Technik ist. Was für ihn aber am allerwichtigsten ist, dass der Spaß nie verloren geht. Glaese fährt Handbike, weil er große Freude daran hat und die Bewegung gleichzeitig ein gelungener Ausgleich zum stressigen Arbeitsleben ist. Früher - als junger Erwachsener - da spielte er Rollstuhl-Tischtennis. Und das richtig gut. "Ich habe eigentlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab", sagt Glaese, der in Paderborn aufgewachsen ist und 1993 nach Heidelberg kam. Weltmeister, Europameister - er war an der Spitze.
Mit einigen "alten Haudegen" aus der Handbike-Szene, wie er sie liebevoll nennt, hatte er schon damals Kontakt. Sie forderten ihn heraus und scherzten: "Du Tischtennis-Spieler hast doch nix drauf." Glaese bewies das Gegenteil, er gewann den Frankfurt-Marathon - in Heidelberg fuhr er 2011 auf Platz neun.
Nun sind die Ambitionen aber nicht mehr groß. Der Fokus liegt auf der Freude am gemeinsamen Sporttreiben, an der Geselligkeit und weniger auf der sportlichen Höchstleistung. "Um da ganz vorne mitfahren zu können, muss man mehrere Stunden täglich trainieren und alles dem Sport unterordnen", erklärt er. Das möchte er nicht. Und dennoch: Glaese ist aktuell mindestens viermal in der Woche mit seinem Bike unterwegs. Dann dreht er vor allem in Nußloch und Walldorf seine Runden. Er freut sich auf den Heidelberger Rollstuhlmarathon; vor allem, weil er dann wieder viele alte Bekannte sieht - diese Begegnungen sind ihm wichtig.
"Die Strecke und die Stimmung in Heidelberg sind einfach klasse", schwärmt er. Der Kurs sei schnell, gut ausgebaut und dennoch anspruchsvoll. Gerade, weil die Fahrer den Rundkurs zweimal absolvieren müssen, nehme man den Jubel am Fahrbahnrand noch mal ganz anders wahr. Ein spezielles Ziel hat er sich für den diesjährigen Marathon nicht gesetzt. Ankommen und Spaß haben lautet die Devise. Er lacht: "Solange ich das alles noch stemmen kann und es mir Freude bereitet, fahre ich weiter."