Das Streichquartett spielte die Hymnen, während sich die deutsche Mannschaft (in Blau) auf die Kämpfe gegen Irland vorbereitete. Foto: F&S
Von Moritz Bayer
Heidelberg. "Wir sind stolz über die Resonanz und freuen uns, der Gesellschaft, die uns schon oft unterstützt hat, heute und in Zukunft etwas zurückgeben zu können!" Pinar Touba strahlte über das ganze Gesicht. Die Ehefrau von Nationalboxer Hamza Touba hatte gemeinsam mit ihrem Mann und Marco Grund die Iniative "Herzschlag - gemeinsam gewinnen" ins Leben gerufen, deren vorläufiger Höhepunkt am Samstags der Box-Länderkampf Deutschland gegen Irland war. Bei ihrer Rede sah man ihr die Freude über das gemeinsam Erreichte an.
Denn gut 550 Zuschauer hatte sich die Chance nicht nehmen lassen, dem Ereignis beizuwohnen, um ihren Teil zur Unterstützung chronisch kranker Kinder zu leisten. Und schon in den Vorkämpfen ging es ordentlich zur Sache: Alex Hofmann, Noah Fischer und Mert Karakaya setzten sich gegen Ehsan Sepahvandi, Rudolf Hoffmann und Leonardo di Stefano durch.
Neben den Boxkämpfen gab es auch ein hoch interessantes Rahmenprogramm. Der 67-jährige Kurt Köhler schaffte dabei seinen anvisierten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. In einer Stunde gelangen "Power-Kurt" sage und schreibe 500 Kniebeugen mit einer 70 Kilogramm schweren Langhantel. Angesprochen auf seine Vorbereitung, gab Köhler an, vor allem an der Technik gefeilt zu haben. "Mein Trainingsstatus ist gut, doch hatte ich Sorge um die Flexibilität des unteren Rückens."
Denn die Beugung musste 90 Grad haben, damit der Rekord zählt. Sport macht der "Eisen-Oldie" schon immer viel, seit seinem 20. Lebensjahr hatte er nach eigener Aussage erst einen einzigen Tag ohne Sport. Und bei einem Zweitages-Fahrradrennen von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen fuhr Köhler auf den letzten 70 Kilometern auch schon mal das Tempo von Tour-de-France-Profis.
Sportartenübergreifend war auch die Unterstützung des Charity-Events. Neben den Cheerleadern der Footballer der Heidelberg Hunters war vor allem Patrick Groetzki, Nationalspieler und Rechtsaußen der Rhein-Neckar-Löwen, ein beliebtes Ziel für Fragen und Autogramme. Angesprochen auf die Frage, wie er zu diesem Ereignis aufmerksam wurde, antwortete Groetzki: "Wie so oft bin ich über die sozialen Medien auf Herzschlag aufmerksam geworden. Kinder zu unterstützen, die chronisch krank sind, ist eine gute und wichtige Sache. Deshalb habe ich Marco Grund angeschrieben, und wir haben schon beim ersten Treffen gemerkt, dass es einfach passt."
Bei den Länderkämpfen zeigten die Iren ihre Klasse: Dylan Duffy gewann gegen Adem Kartal, der erst in der dritten Runde klare Treffer setzen konnte. Der samoastämmige Ire Ato Plodzicki-Faoagau war seinem deutschen Konkurrenten Nicolas Dietrich klar überlegen, die Wucht des Iren war enorm.
Auch mit Kane Tucker (gegen Oronzo Birardi), Fergus Quinn (gegen Stephan Nikitin) und Damian Sullivan (gegen Nino Kolicic) waren die Gäste von der Grünen Insel siegreich. Doch auch für Deutschland gab es Grund zum Jubel: Wladislaw Baryshnik und Hamza Touba besiegten Caoinhim Ferguson und Jordan Moore. Im Falle von Touba war es zwar extrem knapp, aber die besseren Treffer gaben letztendlich den Ausschlag zugunsten des Publikumslieblings.
Marco Grund, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Boxverbandes, bilanzierte: "Das Lob von vielen Seiten und der Erlös bestärken uns, mit dem Herzschlag-Projekt weiterzumachen. Nächstes Jahr soll das Ergebnis übertroffen werden."